Montag, 21. September 2009
Rückflug
Heute geht’s wieder zurück nach Hause. Alle Sachen sind gepackt und im Auto verstaut und wir fahren zum Fähranleger eine halbe Stunde nördlich von Victoria. Als wir ankommen, sind wir froh, unseren Platz reserviert zu haben. Die Fahrt bietet noch mal einiges, schlängeln wir uns doch zwischen etlichen Inseln hindurch, bevor wir die letzten Kilometer über „offenes“ Meer zum Festland überbrücken.
Hier angekommen haben wir noch ein paar Stunden Zeit. Wir fahren nach Vancouver und dort zum Strand. Mit einer letzten Portion Fish and Chips hier am Strand verabschieden wir uns und fahren zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin müssen wir noch auftanken und tun dies an einer Shell-Tankstelle, wo wir zum Tanken die Kreditkarte am Tresen hinterlegen müssen!!! Wo sind wir denn?!
Egal, dafür klappt die Autoabgabe super: Einfach das Auto in eine Tiefgarage fahren (die alle Vermieter nutzen), Schlüssel abgeben – Fertig.
Einchecken, boarden, alles läuft ohne Probleme. Sogar der Flug wird aufgrund kräftigen Rückenwindes deutlich schneller sein. Herrlich, haben wir morgen in London noch mehr Zeit ;-)
Zeitsprung. Montag, 21:30 Uhr. Wir landen vollkommen fertig in Hamburg und sind froh später im Bett zu liegen. Nur das mit dem Schlaf funktioniert nicht. Offensichtlich hat der Jetlag zugeschlagen...
Sonntag, 20. September 2009
Victoria
Die Sonne strahlt heute wieder, während wir die Innenstadt Victorias erkunden. Die Stadt ist schon ein paar Tage älter, als die meisten anderen West-Kanadischen Städte, und so gibt es eine schöne Altstadt, die recht natürlich wirkt. Am frühen Nachmittag begeben wir uns runter zum Hafen, der gleichzeitig auch Airport für die Wasserflugzeuge ist, und besteigen eines der Wasserflugzeuge für einen Scenic Flight. Wir fliegen eine Schleife nach Süden, anschließend nach Norden, zurück zwischen Insel und „Festland“ hindurch und schon sind 20 Minuten wieder um.
Im Anschluss gönnen wir uns mit Fish and Chips einen kleinen Imbiss am Wasser, bevor wir noch einen Kinobesuch im IMAX machen.
Samstag, 19. September 2009
Auf nach Victoria
Nach einem letzten ausgedehnten Frühstück auf unserer eigenen Terrasse packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg. Der Weg nach Victoria ist weit. Unterwegs, irgendwo zwischen Port Alberni und der Ostküste von Vancouver Island machen wir Halt im Regenwald und begeben uns auf den Cathedral Grove „Trail“. In diesem Abschnitt des Waldes gibt es einige Red Cedars, die tatsächlich schon 800 Jahre auf dem Buckel haben.
Weiter geht die Fahrt in immer belebtere Gegenden, bis wir am Abend in Victoria ankommen. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt auf der Suche nach einem Restaurant....hier ist ganz schön was los...
Freitag, 18. September 2009
Pacific Rim
Nach einem ausgedehnten Frühstück auf unserer Terrasse :-) machen wir ein paar Ausflüge in den Pacific Rim National Park. Als erstes statten wir dem Radar Hill einen Besuch ab. Hier oben finden ein kleines Denkmal und einen schönen Blick (wenn wir uns die dichten Wolken mal weg denken) über den Clayoquot Sound.
Anschließend begeben wir uns auf den Schooner Cove Trail. Der führt uns einen Kilometer durch dichten Regenwald mit heftig vermoosten und zum Teil gigantischen Tannen bis zum Long Beach.
Nachdem wir wieder zurück auf dem Parkplatz sind, fahren wir weiter zum Incinerator Rock, der ebenfalls am Long Beach liegt. Von hier können wir auch den eben noch erwanderten Strandabschnitt erblicken. Mittlerweile hat übrigens auch wieder der Regen eingesetzt.
Bevor wir vor dem Regen kapitulieren, machen wir noch einen weiteren kleinen Abstecher zum Strand und kehren anschließend wieder heim vor den Kamin.
Mit Sandwiches wärmen wir uns am Kamin auf und fahren später nochmals nach Tofino. Der Regen hat sich mittlerweile leider vom leichten Nieselregen zum ausdauernden Landregen entwickelt.
Donnerstag, 17. September 2009
An der Westküste
Heute weckt uns der Regen. Draußen schüttet es. Wir packen unsere sieben Sachen und verlassen die Stadt. Unser Weg führt weiter nach Westen.
Zunächst schlängeln wir uns auf einer vergleichsweise engen Straße im Regenwald die Berge hoch und runter. Nach zwei Stunden kommen wir an der Küste an. Auch hier regnet es leider. Wir besuchen die Touri-Info. Den Blick auf die Wettervorhersage hätten wir aber nicht werfen sollen: Heute und die nächsten Tage „Wolke mit Regentropfen“ bei 100% Regenwahrscheinlichkeit.
Wir fahren zunächst nach Ucluelet. Hier schlendern wir ein bisschen am Hafen entlang, aber so richtig viel zu entdecken gibt es hier nicht. Weiter geht es zur Spitze der Landzunge mit einem Leuchtturm. Von hier können wir zum ersten Mal auf den offenen Pazifik schauen. Nicht weit entfernt heult eine Heulboje auf der einen Seite, während auf der Anderen eine „Bimmel-Boje“ gelegentlich vor sich hin bimmelt. Wenn es jetzt noch neblig wäre, könnten wir denken, wir wären in einem Hollywood-Streifen...
Wenig später fahren wir nach Nordwesten in Richtung Tofino und halten am Wickaninnish Interpretive Centre, wo wir ein paar Dinge über den Walfang der Indianer in früheren Zeiten erfahren. Am benachbarten Wickaninnish Beach können wir im Anschluss etliche Surfer dabei beobachten, wie sie alle zusammen erfolglos auf „die“ Welle warten.
Da wir vom Regenwetter total geschafft sind, machen wir uns auf den Weg zum Hotel, halten aber kurz davor noch mal am Long Beach an. Im Hotel erwartet uns dann die große Überraschung. Zunächst werden wir verwirrt, denn die Zufahrt ist mit einem breiten Gittertor einschließlich Code-Schloss gesperrt. Wir entdecken am Rande aber eine kleine Pforte, die offen ist. Nach ein paar Kurven kommen wir an einem Gebäude an, das sich nach Umrundung tatsächlich als Empfang entpuppt. Schon hier springt uns der pure Luxus entgegen. Irgendwie fühlen wir uns ein wenig fehl am Platze. Der Luxus setzt sich dann in unserem Appartement fort. Alles super edel und neu: Holz- und Natursteinfußböden und -fliesen, moderne Küche mit Automatik-Gasherd und zu guter Letzt Kamin. Ach ja, Flachbildfernseher, Sofa, Sessel und eigene Terrasse hätten wir fast vergessen. Hundert Meter durch die Anlage befindet sich der Strandzugang zur Cox Bay. Wären wir Surfer, könnten wir direkt auf die Bretter steigen.
Abends fahren wir noch nach Tofino und bummeln auf der Suche nach einem Restaurant durch die Stadt, die sehr niedlich und belebt erscheint.
Zunächst schlängeln wir uns auf einer vergleichsweise engen Straße im Regenwald die Berge hoch und runter. Nach zwei Stunden kommen wir an der Küste an. Auch hier regnet es leider. Wir besuchen die Touri-Info. Den Blick auf die Wettervorhersage hätten wir aber nicht werfen sollen: Heute und die nächsten Tage „Wolke mit Regentropfen“ bei 100% Regenwahrscheinlichkeit.
Wir fahren zunächst nach Ucluelet. Hier schlendern wir ein bisschen am Hafen entlang, aber so richtig viel zu entdecken gibt es hier nicht. Weiter geht es zur Spitze der Landzunge mit einem Leuchtturm. Von hier können wir zum ersten Mal auf den offenen Pazifik schauen. Nicht weit entfernt heult eine Heulboje auf der einen Seite, während auf der Anderen eine „Bimmel-Boje“ gelegentlich vor sich hin bimmelt. Wenn es jetzt noch neblig wäre, könnten wir denken, wir wären in einem Hollywood-Streifen...
Wenig später fahren wir nach Nordwesten in Richtung Tofino und halten am Wickaninnish Interpretive Centre, wo wir ein paar Dinge über den Walfang der Indianer in früheren Zeiten erfahren. Am benachbarten Wickaninnish Beach können wir im Anschluss etliche Surfer dabei beobachten, wie sie alle zusammen erfolglos auf „die“ Welle warten.
Da wir vom Regenwetter total geschafft sind, machen wir uns auf den Weg zum Hotel, halten aber kurz davor noch mal am Long Beach an. Im Hotel erwartet uns dann die große Überraschung. Zunächst werden wir verwirrt, denn die Zufahrt ist mit einem breiten Gittertor einschließlich Code-Schloss gesperrt. Wir entdecken am Rande aber eine kleine Pforte, die offen ist. Nach ein paar Kurven kommen wir an einem Gebäude an, das sich nach Umrundung tatsächlich als Empfang entpuppt. Schon hier springt uns der pure Luxus entgegen. Irgendwie fühlen wir uns ein wenig fehl am Platze. Der Luxus setzt sich dann in unserem Appartement fort. Alles super edel und neu: Holz- und Natursteinfußböden und -fliesen, moderne Küche mit Automatik-Gasherd und zu guter Letzt Kamin. Ach ja, Flachbildfernseher, Sofa, Sessel und eigene Terrasse hätten wir fast vergessen. Hundert Meter durch die Anlage befindet sich der Strandzugang zur Cox Bay. Wären wir Surfer, könnten wir direkt auf die Bretter steigen.
Abends fahren wir noch nach Tofino und bummeln auf der Suche nach einem Restaurant durch die Stadt, die sehr niedlich und belebt erscheint.
Mittwoch, 16. September 2009
Vancouver Island
Heute heißt mal wieder früh aufstehen. Nachdem wir in Clearwater letztlich einen Tag „gespart“ haben, ist unsere Fähr-Reservierung nach Vancouver Island hinfällig geworden. Wir wollen auf jeden Fall früh genug vor Ort sein, um mitzukommen. Da auch auf der Strecke nach Vancouver kräftig der Highway erneuert wurde, sind wir so früh am Hafen, dass wir eigentlich noch eine Fähre früher mitkommen müssten.
Irgendwas ist heute aber mit dem Fährplan anders als erwartet. Die erhoffte Fähre kommt nicht und so warten wir auf die „geplante“. Als die dann zum boarden bereit ist, kommen wir auch tatsächlich mit und genießen eine sonnige und richtig gemütliche Überfahrt. Kurz vor Ankunft in Nanaimo kreuzen dann auch noch zwei Orcas unseren Weg! Ein tolles Erlebnis, auch wenn wir nur einen der beiden ganz kurz zu Gesicht bekommen.
In Nanaimo machen wir noch kurz halt und schlendern am Yacht- und Fischerhafen vorbei. Anschließend brechen wir nach Norden zu unserem heutigen Ziel Port Alberni auf. Auf dem Weg fahren wir in Parksville ab und an den Strand. Zusammen mit ein paar Einheimischen genießen wir in völliger Ruhe den Blick über die Inside Passage zu den in der Ferne liegenden Bergen. Im Nachbarort Qualicum Beach geht es ähnlich beschaulich und gepflegt zu. Hier könnte man eigentlich viel mehr Zeit verbringen, aber leider müssen wir weiter.
Im Little Qualicum Falls Provincial Park, der direkt am Wegesrand liegt, besuchen wir die örtlichen Wasserfälle. Völlig ohne Touristen kommen wir uns fast ein wenig verlassen vor ;-) Der weitere Weg schlängelt sich durch malerisch durch einen weiten Regenwald, bevor wir in Port Alberni abbiegen. Auf der Suche nach einem Restaurant müssen wir völlig überrascht und gleichzeitig entsetzt feststellen, dass der Ort quasi tot ist. Entweder haben die Geschäfte scheinbar für immer geschlossen, oder sie sind schon im Winterschlaf. Letztlich finden wir noch ein Restaurant und können von Glück reden, dass wir das schon gegen 19:30 geschafft haben. Denn das Pärchen, das kurz nach 20:00 eintrifft, findet nur noch die bereits geschlossene Küche vor. Dafür 10m entfernt von uns eine Robbe vorbei, prustet ein paar Mal und taucht wieder ab....
Dienstag, 15. September 2009
Whistler
Obwohl der Wetterbericht uns schönstes Wetter versprochen hat, hängen heute die Wolken tief im Tal. Wir machen zunächst einen Spaziergang durch Whistler, Austragungsort der nächsten olympischen Winterspiele. Obwohl die Stadt vor ca. 30 Jahren auf dem Reißbrett als Wintersportort entstanden ist, ist sie richtig nett und gemütlich. Alles mit Geschmack und ziemlich natürlich gestaltet. Im Grunde ist alles eine Fußgängerzone. Die Skilifte fahren direkt von hier aus ab.
Unser Plan, mit der Gondola auf die beiden umliegenden Berge (Whistler Mountain und Blackcomb Mountain) zu fahren, um ein tolles Panorama zu genießen, platzen mit den nach wie vor tief hängenden, dichten Wolken. Mach ja aber nichts, haben wir doch in sämtlichen Prospekten lesen können, dass man in Whistler auch im Sommer alles Mögliche machen kann. Bei der Recherche stoßen wir auch auf die olympische Bob- und Schlittenbahn, die man sich gerne ansehen soll – wir finden nur leider keinerlei Hinweise darauf, wo die denn nun wäre. Egal, wir machen uns auf die Suche. Nach etlichen Irrwegen finden wir sie tatsächlich – und stellen fest, dass die Anlage gesperrt ist......
Nun gut, dann wollen wir eben zur Blackcomb Skibasis. Hier soll allerhand Spaß zu finden sein. Unter anderem ist sogar von einer Luge(!) die Rede. Also nichts wie hin da. Wir finden das diesmal sogar recht schnell, scheitern aber dafür an der Parkplatzfrage. Nachdem die gelöst ist, betreten wir den Platz. Komisch...hier ist gar nichts los. Auch hier ist alles geschlossen. So langsam erkennen wir, dass dieser Tage hier mit Ablauf der Hochsaison, die gaaanze Saison beendet wurde....
Etwas frustriert und enttäuscht spazieren wir durch einen kleinen Park und befinden uns überraschenderweise wieder direkt in der City am Hotel. Hier ist wirklich alles zu Fuß zu erreichen....nur wissen müsste man das! Wegweiser bzw. Ortsangaben zu Örtlichkeiten, die keine Skipisten sind, fehlen leider gänzlich. Die finden wir weder in überall ausliegenden Stadtplänen noch am Wegesrand.
Nach einem Kaffee, den wir im erwähnten „Park“ am Fluss genießen, beschließen wir auf Gut Glück zum Lost Lake zu fahren. Von dem hatten wir vorhin auf einem Schild gelesen. Als wir dort ankommen, finden wir einen idyllisch im Wald liegenden See vor, an dessen Ufer ein netter Picknickplatz eingerichtet ist. Von hier aus spazieren wir auf einer Skilanglauf-Loipe einmal um den See und genießen die Abendsonne.
Montag, 14. September 2009
Durch die Halbwüste
Nach dem Aufstehen fahren wir in eines der Einkaufszentren, um bei einer weltberühmten Kette (Tim Hortons ;-) ein Frühstück (getoasteter Bagel with Cream Cheese) zu uns zu nehmen. Wir sind wieder einmal überrascht, wie viele Leute morgens um 10:00 Uhr und guten 30° schon dicke Burger zu sich nehmen....
Wie auch immer, wir fahren aus der Stadt durch öde Landschaften. Nahezu alle Bäume sind komplett vertrocknet. Das Einzige, das nach Leben aussieht, ist der wilde Salbei, der am Straßenrand blüht. Um uns von der fehlenden Abwechslung zu erholen, machen wir an der historischen Hat Creek Heritage Ranch bei Cache Creek halt. Hier ist ein Gasthof erhalten worden, der einst an der Cariboo Waggon Road lag, über die tausende von Goldsuchern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Norden zogen.
Wir fahren weiter Richtung Lillooet in die Berge hinein. Trotz der zunehmenden Höhe fallen die Temperaturen nicht. Dafür nimmt aber auch der Baum- oder Buschbestand nicht zu. In Lillooet erreichen wir den Höhepunkt der Einöde. Auf einem Plateau in mitten der vertrockneten Landschaft gelegen, scheint es einem zuzurufen: „Mach hier nicht Halt, oder du kommst nie wieder fort“. Kurz darauf kommen wir nach einer gefühlten Ewigkeit an der letzten Service-Station für die nächsten 100km vorbei und stärken uns mit einem Eis und Cappuccino.
Nur wenige Kilometer später kommen wir in eine andere Welt. Unten im Tal überqueren wir eine kleine Brücke, um uns über Serpentinen wieder in die Berge zu schrauben. Und hier hört die Trockenheit urplötzlich auf. Auf Schlag sind wir wieder in dichten grünen Wäldern und passieren Flüsse und Seen.
Nach weiteren unzähligen Kilometern kommen wir wieder in Außenbezirke menschlicher Zivilisation. Und ausgerechnet hier zwischen zwei Dörfern springt uns doch glatt ein Schwarzbär vors Auto. Wir müssen scharf bremsen und können ihm dabei zusehen, wie er flugs über die Straße tapert und anschließend gleich wieder im Wald verschwindet.
Von nun an geht’s Schlag auf Schlag. Wir passieren Pemberton, wo offensichtlich für die Olympischen Spiele ordentlich aufgerüstet wird, und sind kurze Zeit später in Whistler. Auch hier wird noch fleißig Hand angelegt.
Sonntag, 13. September 2009
Zurück im Hochsommer
Nach unserem üblichen Frühstück bei A&W geht es in den Wells Gray Provincial Park. Ganz am Anfang kommen wir an den Spahats Falls vorbei. Was zunächst nach gar nichts aussieht entpuppt sich als ziemlich spektakulär. Anders als bei den meisten bisher von uns besuchten Wasserfällen, stürzt ein eher schmaler Wasserfall aus ziemlich luftiger Höhe freifallend in eine sehr breite und ca. 300m tiefe Schlucht.
Nachdem wir uns satt gesehen haben, fahren wir weiter und kommen an den Dawson Falls vorbei. Wieder ein Wasserfall, aber auch mal ganz anders. Hier stürzt das Wasser auf voller Flussbreite, also so 30m, nur wenige Meter über eine kleine Stufe.
Noch weiter die Straße im Park entlang, kommen wir zu den Helmcken Falls. Schon wieder ein Wasserfall....dieser erinnert ein wenig an den ersten des heutigen Tages.
So, nun haben wir für heute genug Wasserfälle gesehen. Wir fahren die Straße weiter. Die Asphaltdecke endet hier und es geht auf einer Sandpiste weiter. Nach endlosen 14km kommen wir zu den Bailey's Chutes. An dieser Stelle springen die zum Laichen flußaufwärts wandernden Lachse über die hier gelegene Stromschnelle....allerdings nicht heute. Die Lachse sind wohl schon durchgezogen :-(
Wir fahren die Sandpiste weitere 8km hinauf bis zum Clearwater Lake. Hier ist wirklich das Ende der Welt erreicht. Touristen kommen hier nur noch handverlesen her, und so herrscht hier eine richtige Idylle.
Nach einer längeren Genuss- und Erholungspause fahren wir die ganze Strecke wieder zurück und anschließend weiter nach Kamloops. Die Fahrt ist nicht weiter aufregend, die Ankunft in der „Großstadt“ aber wieder ganz schön ungewohnt. Genauso auch die Temperaturen. Nach den Schneestürmen vor ein paar Tagen, hauen uns die 31°, die wir hier bei Ankunft um 19:00 haben, geradezu aus den Socken. Ein Glück nur, dass die Luftfeuchte hierzulande so gering ist, dass man es sehr gut aushalten kann und nicht gleich Kreislaufprobleme befürchten muss.
Samstag, 12. September 2009
Safari
Jasper...8:00....die Sonne strahlt....27° sind angekündigt....es ist wieder Sommer!!! Passenderweise fahren wir auch wieder in den Süden. Unser Ziel ist Clearwater, das Tor zum Wells Gray Provincial Park.
Auf dem Weg dorthin kommen wir am Fuße des Mount Robson, dem höchsen Berg der kanadischen Rockies vorbei. Mit seiner Gletscherkrone leuchtet er im dunkelblauen Spätsommerhimmel aus 3.954m zu uns herunter.
Weiter auf dem Weg passieren wir Blue River, wo wir eine Fluss-Safari auf dem North Thompson River mitmachen. Wir kommen auf die Minute genau richtig, um die letzten zwei Plätze auf dem gleich auslaufenden Boot zu ergattern. Nachdem uns unser Guide auf absolute Ruhe eingeschworen hat und bei Zuwiderhandlung mit Klebeband „droht“, tuckern wir den Fluss hinauf. Kaum zu glauben, aber schon nach ein paar Minuten sichten wir einen Schwarzbären, der am Flussufer entlang „spaziert“. Ohne Motor, dafür aber mit Paddel nähern wir uns vorsichtig und folgen ihr (es handelt sich nämlich um ein Weibchen) für eine volle halbe Stunde in wenigen Metern Abstand. Die Gute lässt sich auch überhaupt nicht stören und vertilgt irgendwelche Leckereien aus dem Inneren eines verrotteten Baumstammes. Ganz entspannt kratzt sie sich dabei immer wieder mal mit den Hinterbeinen hinterm Ohr.
Leider können wir ihr nicht den ganzen weiteren Tag folgen, denn wir haben ja nur für eine Stunde bezahlt :-( Deshalb verabschieden wir uns von ihr und fahren mit einem Abstecher mit Landgang zu einem mehr als sehenswerten Wasserfall wieder zurück zum „Dock“.
Anschließend folgen wir unserem Weg bis nach Clearwater, von wo aus wir morgen den oben erwähnten Wells Gray Provincial Park erkunden wollen.
Freitag, 11. September 2009
Paddeln auf dem Maligne Lake
Das Wetter macht uns glücklicherweise heute wieder richtig Freude. Wir machen einen Ausflug zum Maligne Lake. Der Weg führt uns dabei über die Maligne Road zum – kaum zu glauben – Maligne Canyon. Auch hier hat wieder ein Fluss, nämlich der – Na, wer weiß es? Richtig! - Maligne River eine wunderschöne Schlucht geschaffen. Bei seinem Weg ins Tal rauscht das Wasser dabei über mehrere Wasserfälle in die Tiefe.
Weiter am Weg kommen wir am Medicine Lake vorbei. Dieser See verliert über ein unterirdisches Karsthöhlensystem im Laufe des Sommers nahezu sein komplettes Wasser, so dass heute bereits große Teile auf dem Trockenen lagen. Erst mit Einsetzen der Schneeschmelze wird sein Wasservorrat wieder aufgefüllt werden.
Wir fahren weiter die Straße hinauf, die uns zu unserem heutigen Ziel führt. Der Maligne Lake erstrahlt in seiner vollen Pracht. Dabei dehnt er sich zwischen den Bergen aus, soweit das Auge reicht. Bei einem Cappuccino mit Blick auf das legendäre Bootshaus genießen wir den Ausblick und beschließen, uns anschließend auf das Wasser zu begeben. Im erwähnten Bootshaus mieten wir uns ein Kanu, mit dem wir den See hinauf paddeln. Sehr idyllisch und jedem zu empfehlen!
Wieder festen Boden unter den Füßen, erkunden wir noch die Natur am Ufer und im „Hinterland“ auf dem Mary Schäffer Trail, bevor wir uns im Lichte der untergehenden Sonne wieder auf den Weg zurück nach Jasper machen.
Donnerstag, 10. September 2009
Verschnaufpause
Vollkommen fertig vom Vortag, schlafen wir aus und gönnen uns ein ausgiebiges Frühstück. Heute wollen wir es gemütlich angehen lassen und planen deshalb einen entspannten Ausflug zum Mount Edith Cavell, wo wir uns auf eine kurze Wanderung freuen...
Am Abzweiger zur Zufahrtsstraße müssen verblüfft feststellen, dass die Straße bereits gesperrt ist. Dabei beginnt die Wintersperrung doch eigentlich erst im Oktober! Spätere Recherchen ergeben, dass wir einfach Pech hatten, und die Straße wegen anstehender Straßenarbeiten seit gestern bereits geschlossen ist.
Macht nichts, wir fahren einfach weiter zu den Athabasca Falls. Neben dem wieder kunstvoll herausgearbeiteten Canyon bewundern wir auch noch die Busladungen Touristen, die hier am laufenden Bande ausgekippt werden.
Ruhiger geht es dagegen am Pyramid Lake zu, dem wir zum Abschluss des Tages einen kleinen Besuch abstatten. Außer zwei in die Jahre gekommener unscheinbar wirkender Damen, die dafür aber phänomenale Fotoausrüstung um den Hals hängen haben (Basti fängt bereits an zu sabbern – für Kenner: drei Canon EOS 1D, zwei davon mit einer L-Serie 400mm bestückt, die andere mit einem L-Serie Weitwinkelzoom plus vollständigem Satz Cokin-Filter), herrscht hier vollkommene Ruhe.
Und weil es heute so erholsam war, wollen wir noch lecker Pizza essen gehen. Wir gehen in eine Pizzeria, die mit dem Slogan „Best Pizza in Town“ wirbt...naja, vermutlich bietet jedes andere Restaurant der Stadt eine leckerere Pizza.
Mittwoch, 9. September 2009
Schneeflöckchen, Weißröckchen
Heute geht’s mal wirklich früh los. Wir haben eine weite Strecke vor uns. Wir fahren zunächst Richtung Lake Louise und dort auf den Icefields Parkway. Wie passend der Name doch war – aber dazu später mehr.
Als erstes kommen wir am Bow Lake vorbei, auf dessen anderem Ufer wir den Crowfoot Glacier geradeso erkennen können. Wolkenverhangen grüßt er uns mit eisigen Winden. Wenig später setzt leichtes Schneetreiben ein. In den nächsten Stunden verabschieden wir uns von unserem Sommeroutfit und steigen auf Mehrfach-Fleece im Zwiebelprinzip um.
Wir passieren den Bow Pass und erreichen den Peyto Lake. Von oben betrachtet sieht er aus wie ein Wolfskopf, ganz in blau. Da das Wetter sich immer noch von der unfreundlichsten Seite zeigt, bleiben wir nicht lange und fahren weiter.
Auf unserem Weg stoßen wir als nächstes auf den Mistaya Canyon. Hier hat Petrus ein vorübergehendes Einsehen mit uns. Der aus dem Peyto Lake entspringende Mistaya River hat im Laufe der Jahrtausende aus dem massiven Fels einen künstlerisch höchst wertvollen Canyon geschliffen. Wir genießen das Dahinrauschen des Flusses fußbaumelnderweise.
Als wir später den North Saskatchewan River überqueren, reißen sogar die Wolken erstmals auf und die Sonne blinzelt uns entgegen. Wir wollen aber weiter nach Norden zum Columbia Icefield, um den Athabasca Glacier aus der Nähe zu bewundern.
Dort wo Ina vor vier Jahren noch auf den Gletscher steigen konnte, ist aufgrund der Instabilität des Gletschers und der daraus resultierenden Gletscherspalten und Risse alles abgesperrt und das „Bewandern“ nunmehr nicht mehr möglich. Überhaupt macht der Gletscher einen bemitleidenswerten Eindruck. Wenn wir zurück sind, müssen wir unbedingt die Fotos von 2005 gegen die diesjährigen halten....Der eisige und ziemlich steife Gletscherfallwind treibt uns letztlich doch wieder zurück zum Information Center, wo wir uns mit einem Kaffee ein wenig aufwärmen können.
Kurz vor dem Ziel und inzwischen ganz schön geschafft halten wir noch bei den Sunwapta Falls an, bevor wir endgültig unser Lager in Jasper beziehen.
Dienstag, 8. September 2009
Johnston Canyon
Auf dem Weg zu unserem Frühstück bei Evelyn's schweift unser Blick natürlich über die Berge. Fast alle Gipfel haben ein zartes weißes Häubchen auf: Auf den Bergen gingen die Regenschauer wohl offensichtlich in Form von Schneeflocken nieder.
Bevor wir unser echtes Programm absolvieren, fahren wir nochmal schnell an den Ortsrand zum Fairmont Hotel. Das liegt wie ein rustikales Märchenschloss auf einem Hügel mit Blick über das Bow Valley mit den Hoodoos. Toller Ausblick!
Anschließend begeben wir uns zu den Vermillion Lakes. Die liegen am anderen Ende von Banff und wirken etwas verwunschen. An die Seen schließen sich sumpfige Wiesen an, in der Mitte liegen ein paar größere ebenfalls sumpfige Wiesen, aus deren Mitte etlichen alte, tote Bäume mystisches Flair erzeugen. Dazu prasselt der Regen mal mehr, mal weniger doll auf uns herab.
Auch wenn das Wetter nicht den Anschein erweckt, woanders schöner zu sein, machen wir uns doch noch auf den Weg Richtung Lake Louise. Dort liegt der Johnston Canyon von dem wir nichts weiter wissen, der wohl aber einiges kann. Dort angekommen staunen wir wieder über die Touristenmassen...aber was solls. Vielleicht machen sich ja nicht alle den weiten Weg bergan. Weit gefehlt: Selbst doppelsitzige Kinderwagen werden hier den Berg hochgeschoben. Unterwegs werden wir auch noch von einem kleinen Squirrel – so einer Art Eichhörnchen – bestens unterhalten. Was machen da schon die vielen Touristen, die trotz der liebevoll aufgestellten Lehrtafeln mit Hinweisen auf die Geräusche des Waldes und die möglicherweise zu entdeckenden Tiere laut tönender Weise dem Weg folgen....
Montag, 7. September 2009
Louise und die Moränen
Nach dem Aufstehen grüßt uns heute einmal nicht der blaue der Himmel. Aber nach Regen sieht's auch nicht aus. Wir sind jedoch in den Bergen und da kann das Wetter sich ja bekanntlich schnell ändern. Schon auf dem Weg zum Frühstück werden wir erstmals nass....
Wenig später befinden wir uns auf dem Bow Valley Parkway und stellen fest, dass neben uns noch ein paar Leute mehr den Lake Louise besuchen wollen. Wir lassen uns jedoch nicht hetzen, machen unterwegs ein paar Fotos von den umliegenden Bergen und ergattern am See tatsächlich noch einen regulären Parkplatz.
Am Wasser ist die Hölle los, besonders, wenn wieder eine Busladung Japaner, Chinesen oder Koreaner ausgeladen wird. Von Idylle ist keine Spur – der See jedoch, eingebettet zwischen Felsen mit seinem türkis-grünen Wasser, ein echtes Juwel. Wir machen uns auf die Wanderung zum Lake Agnes Teahouse. Unerwartet steil geht der Weg parallel zum Wasser den Berg hinauf. Am Wendepunkt nach gefühlten 5.000 überwundenen Höhenmetern haben wir wieder freie Sicht auf den See – der Ausblick ist fantastisch. Aber wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft. Weiter geht es hinauf vorbei am Mirror Lake, der den Namen zumindest heute nicht unbedingt verdient hat. Aber von hier ist immerhin das Teahouse zu erkennen. Nur noch 800m verspricht das Schild. Auch diese winzige Strecke schaffen wir noch und freuen uns oben am Teahouse, das direkt an einem kleinen Bergsee, eben jenem Lake Agnes, liegt, auf eine Erfrischung und Stärkung. Schade nur, dass uns die Menütafel freundlich darauf hinweist, dass hier „Cash only“ - also nur Bargeld – akzeptiert wird. Ein Blick in die Geldbörse ergibt neben dem sonst treuen Plastikgeld die traurige Summe von 2,53 Dollar in good old cash – das günstigste Getränk gibt’s allerdings erst für 2,85 Dollar .... plus Steuer :-(
Zurück im Tal hat sich die Besucheranzahl alles andere als verringert. Die Leute parken mittlerweile kilometerweit die Straße entlang. Hoffentlich ist es am Moraine Lake nicht ganz so wild, denn da wollen wir als nächstes hin. Kaum angekommen stellen wir fest, dass es auch hier nur so von Besuchern wimmelt. Den besten Blick soll man ohnehin vom Rockpile haben. Der ist nicht schwer zu verfehlen, türmt sich doch direkt am Ufer ein riesiger Berg mit Felsbrocken auf, den die auf dem Rückzug befindlichen Gletscher damals zurück ließen. Wir folgen dem Trail den Berg hinauf und sind oben angekommen baff. Der Blick in Kombination mit der Farbe des Wassers – das ist ohne Worte. Einfach Wahnsinn. Nebenbei können wir auch noch ganz klar widerlegen, was immer wieder geschrieben wird. Angeblich soll die Farbe des Wasser die Spiegelung des Himmels sein...ein Blick nach oben lässt dieses Gerücht in ein wissendes Lächeln zerfallen. Das vergeht uns allerdings ein paar Minuten später, als erste Wolken am gegenüberliegenden Ufer das Tal entern. Und während wir noch die Kanuten beobachten, die zielstrebig den Hafen ansteuern, wird’s von oben auch schon ordentlich feucht. Was als kleiner Hagel- bis Graupelschauer beginnt weitet sich in einen ausgiebigen Regen aus, der uns bis ins Hotel begleitet.
Sonntag, 6. September 2009
Bow, bow, bow your boat...oder so ähnlich
Nach einem kleinen Frühstück bei Tim Hortons machen wir, bevor wir die Stadt verlassen, noch einen kleinen Spaziergang durch den Stadtpark von Calgary. Der ist zum Einen sehr, sehr hübsch und zum Andern hat man einen guten Blick von außerhalb auf die Wolkenkratzer.
Heute steuern wir Banff an, das wieder in den Rocky Mountains liegt. Als Weg dorthin schlagen wir den alten Highway ein, um ein wenig schöne Landschaft genießen zu können und außerdem dem Feiertagsverkehr zu entgehen. Montag ist nämlich Labour Day und alles strömt zum langen Wochenende raus aus der Stadt.
Kaum in Banff angekommen, lässt sich das auch gut erkennen. Das Städtchen quillt über. Man könnte denken, man wäre zur Rush Hour in New York. Zunächst schlagen wir uns zu den Bow Falls durch. Hier rauscht das Wasser des Bow Rivers einige Höhenmeter hinunter, was sehr malerisch aussieht. Eigentlich wollten wir noch das weltberühmte Fairmont Hotel oberhalb der Falls ansehen, doch dazu fehlt uns aufgrund der Menschenmassen der Nerv.
Stattdessen fahren wir lieber wieder ein wenig raus aus der Stadt zu den Hoodoos. Dabei handelt es sich um von der Erosion herausgearbeitete Sandstein-Fels-Türmchen, die von den Indianern einst als heilig angebetet wurden. Abgesehen davon, dass die sehr nett anzusehen sind, hat man von hier auch einen wundervollen Blick hinunter ins Tal, das vom Bow River durchflossen wird.
Zum Abschluss fahren wir noch zum Tunnel Mountain, der seinen Namen einem Planungsfehler beim Eisenbahnbau verdankt. Durch diesen Berg sollte nämlich eigentlich ein Tunnel gebaut werden, weil im Tal vermeintlich zu wenig Platz vorhanden war. Dieser Irrtum wurde später bemerkt, der Berg aber behielt seinen Namen.
Samstag, 5. September 2009
Büffeljagd
Heute verabschieden wir uns vorübergehend von der ländlichen Idylle – unser Ziel ist Calgary, wie Vancouver eine Millionen-Metropole.
Aber auf dem Weg dorthin wollen wir noch einen Abstecher zum Head-Smashed-In Buffalo Jump machen. Und das gestaltet sich schwieriger als zunächst gedacht. Da wir auf keiner Karte so richtig erkennen können, wo das denn wohl liegt, befragen wir ausnahmsweise den TomTom, denn der führt uns auf dem schnellsten Weg sicher ans Ziel. Nunja, auf schnellstem Weg kommen wir zunächst auf eine Schotterpiste, die nach 5km allerdings folgendermaßen aussieht:
Wo der Tom hier eine Straße erkennt.....man weiß es nicht. Wir fahren also zurück, nehmen erst den Highway und biegen dann auf einen Secondary Highway ab. Klingt gut und komfortabel, ist es aber nicht. Nach ein paar Kilometern endet die Asphaltdecke und macht Platz für eine richtig schöne, breite und vor allem schotterige Piste. Als Aufmunterung steht an dieser Stelle auch gleich ein Schild, mit der Entfernung zu unserem Ziel: 29km. Herrrrlich!
Der Head-Smashed-In Buffalo Jump ist eine Unesco World Heritage Site, an der wir lernen können, wie die Indianer hier tausende von Jahren Büffel erlegten, um über den Winter zu kommen. Nicht etwa zu Pferd (denn die kamen ja erst später mit den Spaniern), sondern zu Fuß. Dabei trieben sie mit allerlei List eine ganze Herde über eine Klippe in die Tiefe, wo die Tiere durch den Aufprall starben. Daneben wird auch noch vor Augen geführt, in welch kurzer Zeit die Bisons hier nahezu ausgerottet wurden. Das Ganze ist mal wieder wahnsinnig toll gemacht und lohnt sich wirklich.
Anschließend geht es weiter nach Calgary. Der Highway nimmt hier ganz neue Dimensionen an. An der Stadtgrenze gelangen wir auf der vierspurigen (in jeder Richtung natürlich) Autobahn in den Feierabendverkehr und kämpfen uns nur mühsam bis nach Downtown vor. Und wieder lässt uns der TomTom im Stich. Wir müssen überraschenderweise von der geplanten Route abweichen, da eine Spur wegen Bauarbeiten dicht ist. Der TomTom schlägt vor, gleich die nächste Gelegenheit wieder nach Links abzubiegen. Schade – Einbahnstraße in die verkehrte Richtung. Wenig später fahren wir auf einer Straße die es angeblich gar nicht gibt, und dort wo der TomTom eine Straße empfiehlt, steht ein Wolkenkratzer....letztlich kommen wir auch ohne das Teil ans Ziel. Die Straßenbenennung bzw. -nummerierung ist hier ja nicht so einfallsreich, in unserem Falle aber sehr hilfreich :-)
Nach dem Dinner, schön zünftig im Steakhouse, machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Downtown Calgary, bevor wir auf dem Hotelzimmer ein Kaltgetränk genießen und dies hier verfassen....Prost!
Freitag, 4. September 2009
Waterton
Nach einem Frühstück bei A&W machen wir einen Ausflug in den nahe gelegenen Waterton International Peace Park. Der nördliche und deutlich kleinere Teil des gesamten Parks „Waterton Lakes National Park“ liegt hier in Kanada, während der südliche „Glacier National Park“ in den USA zu finden ist. Auf dem Weg zum Park kommen wir am Bison Paddock vorbei (das Gehege reicht übrigens so weit das Auge reicht). Hier wird zur Erinnerung an die alten Zeiten, als riesige Herden über die Weiten Albertas wanderten, ein kleine Herde gehalten. Eine kleine Straße führt mitten durch das Gelände hindurch, so dass man mit ein wenig Glück ein paar von den eindrucksvollen Tieren aus relativer Nähe bestaunen kann. Und das hatten wir auch.
Kurz vor der einzigen Stadt Waterton zweigt eine Straße in die Berge ab und führt direkt zu den Red Rock Canyons. So genannt, weil die Steine, die die Canyonwände bilden, feuerrot sind. Mitten hindurch fließt ein kleiner Bach. Da wir heute nicht von plötzlichen Flutwellen ausgehen, nehmen wir den Weg unten im Canyon den Bach aufwärts.
Wieder zurück auf der Hauptstraße machen wir einen kleinen Stopp am Lower Waterton Lake und verpassen so einen Schwarzbären, der wohl am Hang neben der Straße ein paar Meter nach unserer Abzweigung für wenige Minuten auftaucht. Stattdessen werfen wir einen Blick auf das Prince of Wales Hotel, das majestätisch auf einer Landzunge zwischen dem Lower und Middle Waterton Lake thront. Auch die Stadt Waterton selbst ist sehr idyllisch. Wir gönnen uns jeder zwei Kugeln Eis - jede Kugel größer als ein Baseball... das war's mit der Diät ;-) Während wir unser Eis am See verputzen, nutzen ein paar „Rehe“ das friedliche Ambiente und den beginnenden Herbst. Hier in der Stadt am Ufer des Sees scheint es die leckersten Trockenblätter der Umgebung zu geben....
Nach unserer Pause machen wir den letzten Abstecher des Tages zum Cameron Lake. Vorbei kommen wir dabei an Kanadas erstem Erdöl-Förderplatz. Wie wir hier auf Infotafeln erfahren, hielt der Boom an diesem Ort allerdings nur wenige Jahre an. Ein paar Barrel Öl wurden wohl auch verkauft, dann war das Ölfeld glücklicherweise auch schon wieder erschöpft. Damit platzten auch alle Träume und Pläne von der Oilcity, die hier entstehen sollte.
Donnerstag, 3. September 2009
Raus ausse Rockies
Heute ist ein Transfertag. Wir müssen ca. 360 km schaffen und fahren durch ein Gebiet, in dem wenig zu erleben ist. Die Strecke schlängelt sich von Radium Hot Springs zunächst gen Süden bis kurz vor die US Grenze. Anschließend knickt sie nach Nord-Ost ab. Dabei geht es teilweise über dutzende Kilometer durch nach und nach lichter werdende Wälder – zwischendrin auch schon mal glatte 9 km wie am Lineal gezogen ohne Kurven schnurstracks geradeaus.
Wir kommen durch Städtchen, die eigentlich im Winter ihre Jahresblüte erleben und überfahren später den Crownsnest Pass, der uns wenig später am Franks Slide vorbei führt. Hier ist ähnlich wie schon am Hope Slide ein größerer Teil einer Bergflanke ins Tal gerutscht. In Frank war es allerdings schon 1903 und die Schuttberge sind immer noch zu besichtigen.
Kurz darauf verlassen wir auch schon die Rockies und erreichen die Ebenen Albertas. Hier hügelt das Land so vor sich hin. Die Wälder sind verschwunden und haben ausgedehnten Grasflächen, den Prärien, Platz gemacht. Immer öfter werden diese Flächen aber durch riesige Anbauflächen für Getreide ersetzt. Die erste Stadt hinter den Rockies dient uns als Bleibe für die nächsten beiden Nächte. Pincher Creek ist ein kleines gemütliches Städtchen. Von hier werden wir morgen in den Waterton Nationalpark fahren.
Mittwoch, 2. September 2009
Moose, Moose
Heute geht es früh raus – wir haben viel vor. Aber zunächst genehmigen wir uns ein Frühstück im Ort in einem Bäckerei-Fleischerei-Snack-und-Lunch-Bistro. Der Laden ist echt urig, super simpel eingerichtet, aber irgendwie so, wie man es aus amerikanischen Filmen zu kennen meint, die in Nestern am Ende der Welt spielen. Anschließend geht’s weiter zum Emerald Lake. Bevor wir den erreichen, machen wir aber noch an der Natural Bridge Halt.
An dieser Stelle hat sich der Kicking Horse River im Laufe der Zeit unter den Felsen hindurch gefressen und eine kleine Brücke zurück gelassen. Sehr spektakulär, wie die Wassermassen um und durch die Engstellen rauschen.
Einige Kilometer weiter am Ende der kleinen Straße (kleine Straße heißt auf kanadisch übrigens nicht etwa eng – auch hier passen locker zwei Sattelschlepper neben einander) liegt der Emerald Lake idyllisch im Tal. Das Wasser ist nahezu spiegelglatt und schimmert smaragdgrün im Sonnenlicht. Am anderen Ende des Sees rauscht ein kleiner Wasserfall von den Gipfeln ins Wasser und einige Touristen paddeln in Kanus über den See. Auf einer kleinen Landzunge lädt eine Lodge zur Übernachtung ein. Aber dazu ist es ja noch viel zu früh am Tage.
Wir fahren weiter zu den Takakkaw Falls. Um die zu erreichen, müssen wir eine kleine Stichstraße nehmen, die als Herausforderung eine Stelle mit drei engen Serpentinen bietet. Die Kurven sind hier so eng, dass größere Wohnmobile oder Busse den mittleren Teil nur rückwärts nehmen können: Also zunächst den ersten Anstieg vorwärts bewältigen, dann rückwärts den zweiten Teil überbrücken, um dann wieder vorwärts den Aufstieg fortsetzen zu können. Die Falls selber sind die zweitgrößten Wasserfälle Kanadas und rauschen vom Gletscherwasser des Daly Glacier gespeist, satte 254m in Tiefe. Auf einem kleinen Wanderweg können wir zur Basis vordringen. Aber so weit gehen wir dann doch nicht, denn schon in einiger Entfernung wird es aufgrund der Gischt unangenehm nass.
Auf dem Weg zurück zum Highway haben wir Glück und erleben den einen der zwei Spiral Tunnels, die es für die Eisenbahn in diesem Tal gibt, in Aktion. Um die Steigung auf annehmbare Werte zu reduzieren, wurden zwei spiralförmige Tunnel in den Berg gesprengt. Die Bahn fährt also oben hinein, schraubt sich in einer 180° Kurve weiter hinunter und kommt zwei, drei Etagen tiefer wieder hinaus. Bei der Länge der Güterzüge hier (125 Wagons mit je zwei Containern übereinander gestapelt ist die Regel) sieht man also oben noch die Wagons in den Tunnel fahren, während unten der Zug schon wieder aus dem Tunnel kommt. Der zweite Tunnel ist etwas weiter Richtung Osten am Kicking Horse Pass zu bewundern. Auch hier haben wir Glück und sehen gerade noch die letzten drei Wagons in den Tunnel fahren....
Ungefähr an dieser Stelle verlassen wir den Yoho National Park und wechseln hinüber in den Banff National Park. Da wir die gleiche Strecke in ein paar Tagen noch einmal fahren, beschließen wir heute aus Zeitmangel den neuen, langweiligen aber schnellen Highway zu nehmen. Schade auch, dass wir direkt in eine gigantische Baustelle in exakt der Länge der „Abkürzung“ fahren – immerhin sieht man hier tatsächlich dutzende Arbeiter arbeiten ;-)
Wir knicken Richtung Süden ab und verlassen damit wieder den Banff Nationalpark. Stattdessen heißt uns der Kootenay Nationalpark willkommen. An der Continental Divide, der Wasserscheide des Kontinents, begeben wir uns auf einen kleinen Lehrpfad durch den nach einem großen Waldbrand 1968 langsam wieder grün werdenden Wald.
Wenig später erreichen wir den Marble Canyon, wo sich bei der Faltung des Gebirgszugs eine etliche hundert Meter lange und z.T. dutzende Meter tiefe Felsspalte gebildet hat, durch die ein kleines Flüsschen zu Tal donnert. Das alles im abgebrannten Wald mit seinen verkohlten Baumstämmen wirkt schon sehr skurril. Skurril trifft auch auf die Paint Pots zu, zu denen wir wenig später wandern. An dieser Stelle spülen Quellen eisenhaltige Mineralien an die Oberfläche.
Um unser heutiges Naturerlebnis zu vervollkommnen, stehen bei unserer Weiterfahrt plötzlich eine Elchkuh und ihr Kalb neben der Straße am Waldrand und lassen sich von den in sicherer Entfernung an der Straße haltenden Autos nicht groß stören – Mama Elch hat aber auch tatsächlich immer alles genau im Blick.
Nach dutzenden Fotos vom Beifahrerplatz aus machen wir uns schließlich wieder auf den Weg. Und als wenn wir heute nicht schon genug Abenteuer zu bestehen gehabt hätten, steht plötzlich ein weiterer Elch am Straßenrand und meint unbedingt dann über zu Straße laufen zu müssen, als wir vorbei kommen....
Dienstag, 1. September 2009
Im Wald
Ein letztes Frühstück am Three Valley Lake und wir brechen auf in Richtung Rocky Mountains. Zunächst kommen wir noch einmal durch den Revelstoke Nationalpark und wandern auf dem Skunk Cabbage Trail (hier riecht's kein bisschen nach Stinktier...) Hier können wir die Natur der Wetlands tief unten im Tal am Illecillewaet River erforschen. Ein paar Kilometer weiter unternehmen wir eine kleine Wanderung entlang dem Giant Cedars Trail. Der Weg führt durch den erhaltenen „Old Growth“-Wald, also uralten Waldbestand mit riesigen Rotzedern, die z.T. schon zu Columbus' Zeiten als Sprösslinge gen Himmel strebten. Immer wieder plätschern kleine Bäche durch den Wald, unter, über und vorbei an umgestürzten alten Zedern, die die Lebensgrundlage für neue Bäume liefern.
Wir verlassen den Nationalpark und kommen kurze Zeit später in einen Weiteren, den Glacier Nationalpark. Auch hier streifen wir ein wenig durch den Wald, der diesmal von Hemlock-Tannen dominiert wird.
Der Rauch der vergangenen Tage ist nicht bis hierher vorgedrungen, so dass wir die immer näher rückenden ersten schneebedeckten Gipfel der Kootenays vergleichsweise klar bestaunen können, zwischen denen wir später über den Rogers Pass hindurch fahren.
Am Pass informieren wir uns über Schwierigkeiten beim Bau und Unterhalt der Eisenbahn, die früher auf der Trasse des jetzigen Highways fuhr.. Auf dem Weg hinunter ins Tal bieten sich uns tolle Bergpanoramen mit Gletschern, während sich neben bzw. unter uns der Connaught Creek dahin schlängelt. Leider gibt es hier am Highway so gut wie keine Haltemöglichkeiten und wir sind eh schon der Bremsklotz des Tages für die meisten unserer „Verfolger“.
Kaum haben wir die ersten Meter hinunter ins Tal zurück gelegt, steigen die Temperaturen wieder deutlich an. Als wir in Golden eine Unterkunft suchen, haben wir bestimmt wieder gute 30°.
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