Montag, 7. September 2009
Louise und die Moränen
Nach dem Aufstehen grüßt uns heute einmal nicht der blaue der Himmel. Aber nach Regen sieht's auch nicht aus. Wir sind jedoch in den Bergen und da kann das Wetter sich ja bekanntlich schnell ändern. Schon auf dem Weg zum Frühstück werden wir erstmals nass....
Wenig später befinden wir uns auf dem Bow Valley Parkway und stellen fest, dass neben uns noch ein paar Leute mehr den Lake Louise besuchen wollen. Wir lassen uns jedoch nicht hetzen, machen unterwegs ein paar Fotos von den umliegenden Bergen und ergattern am See tatsächlich noch einen regulären Parkplatz.
Am Wasser ist die Hölle los, besonders, wenn wieder eine Busladung Japaner, Chinesen oder Koreaner ausgeladen wird. Von Idylle ist keine Spur – der See jedoch, eingebettet zwischen Felsen mit seinem türkis-grünen Wasser, ein echtes Juwel. Wir machen uns auf die Wanderung zum Lake Agnes Teahouse. Unerwartet steil geht der Weg parallel zum Wasser den Berg hinauf. Am Wendepunkt nach gefühlten 5.000 überwundenen Höhenmetern haben wir wieder freie Sicht auf den See – der Ausblick ist fantastisch. Aber wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft. Weiter geht es hinauf vorbei am Mirror Lake, der den Namen zumindest heute nicht unbedingt verdient hat. Aber von hier ist immerhin das Teahouse zu erkennen. Nur noch 800m verspricht das Schild. Auch diese winzige Strecke schaffen wir noch und freuen uns oben am Teahouse, das direkt an einem kleinen Bergsee, eben jenem Lake Agnes, liegt, auf eine Erfrischung und Stärkung. Schade nur, dass uns die Menütafel freundlich darauf hinweist, dass hier „Cash only“ - also nur Bargeld – akzeptiert wird. Ein Blick in die Geldbörse ergibt neben dem sonst treuen Plastikgeld die traurige Summe von 2,53 Dollar in good old cash – das günstigste Getränk gibt’s allerdings erst für 2,85 Dollar .... plus Steuer :-(
Zurück im Tal hat sich die Besucheranzahl alles andere als verringert. Die Leute parken mittlerweile kilometerweit die Straße entlang. Hoffentlich ist es am Moraine Lake nicht ganz so wild, denn da wollen wir als nächstes hin. Kaum angekommen stellen wir fest, dass es auch hier nur so von Besuchern wimmelt. Den besten Blick soll man ohnehin vom Rockpile haben. Der ist nicht schwer zu verfehlen, türmt sich doch direkt am Ufer ein riesiger Berg mit Felsbrocken auf, den die auf dem Rückzug befindlichen Gletscher damals zurück ließen. Wir folgen dem Trail den Berg hinauf und sind oben angekommen baff. Der Blick in Kombination mit der Farbe des Wassers – das ist ohne Worte. Einfach Wahnsinn. Nebenbei können wir auch noch ganz klar widerlegen, was immer wieder geschrieben wird. Angeblich soll die Farbe des Wasser die Spiegelung des Himmels sein...ein Blick nach oben lässt dieses Gerücht in ein wissendes Lächeln zerfallen. Das vergeht uns allerdings ein paar Minuten später, als erste Wolken am gegenüberliegenden Ufer das Tal entern. Und während wir noch die Kanuten beobachten, die zielstrebig den Hafen ansteuern, wird’s von oben auch schon ordentlich feucht. Was als kleiner Hagel- bis Graupelschauer beginnt weitet sich in einen ausgiebigen Regen aus, der uns bis ins Hotel begleitet.