Samstag, 28. Februar 2015

Weit herumgekommen

Mit vielversprechenden blauen Flecken am Himmel beginnt unser Tag. Während links und rechts neben uns die Koffer für die Abreise gepackt werden, packen wir nur unsere sieben Sachen für eine "Überführungstour". Gerade noch rechtzeitig haben wir herausbekommen, dass die ursprünglich geplante Route nach Devonport (von wo aus uns die Fähre am Sonntag nach Melbourne bringen soll) über den Lakes Highway für uns gar nicht passierbar ist. Ausgerechnet in dem wohl spannendsten Abschnitt an den vielen und zum Teil großen Seen im Zentrum von Tasmanien besteht der Highway nämlich nur aus unbefestigter Straße. Und das auch noch in einer Länge, die wir mit unserem Wagen definitiv nicht fahren dürfen. Daher planen wir vollständig um und befahren heute den Heritage Highway, der uns etwas weiter östlich nach Norden führt. Nach etwas Überlegung wählen wir dabei nicht den Teilabschnitt über Bagdad.
Zunächst passieren wir bei Bridgewater eine Bridge über das Water des Derwent River. Bei näherer Betrachtung ist die Brücke ganz interessant, kann doch ein kleiner Teil für die Durchfahrt von größeren Schiffen senkrecht nach oben gefahren werden.
Wir fahren weiter nach Oatlands. Als wir ankommen, haben sich die blauen Flecken am Himmel schon längst in Regen verwandelt. Das Städtchen bietet etliche hübsche richtig alte Häuschen, die aber wenig romantisch an der extrem breiten asphaltierten Straße liegen. Nach einem kleinen Ausflug zu einer hübschen alten Windmühle, gönnen wir uns einen Kaffee in einer richtig süß eingerichteten Bakery.
Als wir weiter fahren, nehmen Regen und Wind weiter zu, so dass Basti am Steuer richtig arbeiten muss. Am frühen Nachmittag erreichen wir Ross, dass noch mehr, noch besser erhaltene Häuser von Annodazumal aufweist. Noch dazu ist die Straße hier eine Allee mit herrlich großen, alten Bäumen. Wir finden diverse Antiquitätenläden und Bakeries vor. In der weltberühmten Bakery 31 (wer kennt sie nicht) kehren wir ein und vernaschen einen deliziösen Vanilla Slice.
Nur wenige Kilometer weiter liegt bereits Perth. Natürlich nicht das Perth im Westen von Festland-Australien, deshalb fahren wir auch gleich weiter, um in Launceston auf dem bereits bekannten Campingplatz einzuchecken.

Freitag, 27. Februar 2015

Knapp unter den Wolken

Irgendwie wirkt der Campingplatz heute wie ausgestorben. Den Trend wollen wir nicht verpassen und schließen uns an. Gemütlich schunkeln wir zurück nach Hobart, wo wir um 13:00 Uhr bei Tasmanian Air Adventures erwartet werden - schließlich wollen wir heute unseren zur Hochzeit geschenkten Rundflug machen. Durchaus aufgeregt checken wir pünktlich ein und erhalten unsere ganz persönliche Sicherheitseinweisung draußen auf der Straße. Einige Minuten später signalisiert Ben vom Wasserflugzeug her, dass er und unsere Maschine bereit sind.
Zunächst stellt uns Ben unseren fliegenden Untersatz vor. Wir fliegen in einer 50 Jahre alten DeHavilland Beaver. Trotz des Alters ist die Beaver wohl immer noch eines der besten und zuverlässigsten Wasserflugzeuge überhaupt. Ungefähr 1.600 Maschinen wurden gebaut, und man munkelt, dass immer noch 1.800 fliegen ;-) Kurze Zeit später haben wir unsere Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung auf (ohne würde auch gar nicht gehen, schon ein kurzes Test-Lupfen lässt einem die Ohren wegfliegen) und starten im Hafen von Hobart. Während unseres Fluges erzählt uns Ben alles mögliche Interessante und die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir schweben in Port Arthur ein und landen dort, wo wir gestern noch unsere Bootstour machten. Ben ergänzt unser Wissen um die Historie von Port Arthur noch ein gutes Stück und wir starten wieder.
Unser Weg zurück führt uns um das Cape Raoul herum. Wir haben heute unglaublich wenig Wind und auch der Ozean ist fast wie glatt gebügelt. Um das Cape herum fliegt Ben einige echt enge Kurven - erstaunlich, wie wendig der Flieger ist! Weiter führt uns die Route dann den Schifffahrtsweg entlang zurück nach Hobart. Wir drehen im Anflug noch eine elegante Schleife und mutieren kurze Zeit später zum Motorboot - unsere Flugzeit ist leider schon abgelaufen, aber erinnern werden wir uns daran noch ewig :-)
Im Grunde sind wir nach dem Abenteuer völlig von den Socken und zu nichts mehr richtig im Stande, runden deshalb den Nachmittag direkt an der Pier mit den weltbesten tasmanischen Fish & Chips sowie einem Eis ab.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Unter Schwerverbrechern

Der Morgen beginnt zwar stark bewölkt, aber schon bald kommt die Sonne durch und wir haben wieder schönstes Wetter. Wir fahren nur eine kleine Ecke weiter, um zur Port Arthur Heritage Site zu gelangen. Da ja jeder die australische Geschichte aus dem Eff-Eff kennt, müssen wir ja nicht erklären, dass Port Arthur zwischen 1830 und 1877 eine der Strafanstalten war, wohin die in England zur Verschiffung nach Australien Verurteilten und während ihrer Strafe erneut auffällig Gewordenen verbracht wurden. Das Gelände wurde und wird aufwendig restauriert und ist heute als Freilichtmuseum zu besuchen. Zum Eintritt gehört eine Bootstour durch die Bucht, an der die Convict Station lag. Die Tour absolvieren wir bei schönstem Wetter. Auch der Start der geführten Rundtour beginnt mit Sonnenhutbedarf. Doch während der Tour zieht sich der Himmel zu und kaum ist unser Guide fertig mit den Ausführungen, wird’s feucht von oben. Wir sind vom Wetterumschwung überrascht und daher schlecht ausgestattet. Daher versuchen wir die Freiluftaufenthalte auf möglichst trockene Perioden zu legen.
Auch wenn wir uns aufgrund des Wetters gefühlt zu wenig Zeit nehmen, ist es bereits 16:30, als wir das Gelände wieder verlassen. Wir beschließen, zur Abrundung des Tages noch zum Palmers Lookout zu fahren - der allerdings geschlossen ist. Etwas weiter den Weg abwärts liegt die Remarkable Cave. Auf dem Parkplatz müssen wir uns erstmal in Fleece und Windjacke hüllen, so stark und kühl weht es hier vom Ozean herein. Die Cave liegt in einer tiefen Kluft und ist ein Durchbruch zur offenen See. Wenn man im richtigen Winkel durch diese Öffnung sieht, erkennt man den Umriss von Tasmanien!

Mittwoch, 25. Februar 2015

Buchten und Halbinseln

Aus irgendeinem Grunde beginnt der Tag bei allen anderen Campern außerordentlich hektisch oder zumindest geschäftig. Während sonst bis 10 Uhr am Morgen fast nichts los ist, fahren uns schon kurz vor 9 Uhr die Camper nur so um die Ohren. Sicherheitshalber prüfen wir nochmal die Checkout-Zeit. Nö, wie immer 10 Uhr - na dann...
Mit einem kleinen Abstecher runter zur Jetty von Coles Bay verabschieden wir uns aus dem Freycinet Nationalpark und fahren weiter nach Süden. Auf dem Weg überblicken wir die Great Oyster Bay, bevor wir nach Swansea gelangen. Das Örtchen ist, wie es sich für einen Urlauberort gehört, sehr schön gelegen und wartet auch tatsächlich mit dem entsprechenden Zubehör, wie Café, Shops und Museum auf.
Die Straße schlängelt sich immer weiter und erst nach langer Zeit gelangen wir nach Orford, das am Ende der Prosser Bay mit langen, hellen Stränden liegt. Wir stärken uns, bevor es weiter geht. Eine Stunde später erreichen wir Sorell, das wie schon am Ankunftstag total schön und entspannt daliegt. Zurück in der Zivilisation füllen wir unsere Nahrungsmittelreserven auf und nutzen den kurzen Moment der vorhandenen mobilen Datenabdeckung, um ein paar wichtige Dinge zu checken. Dabei fällt uns auf, dass wir hiermit im Grunde Tasmanien einmal umrundet haben.
Aber das war es ja noch lange nicht, denn wir fahren weiter südwärts, um am Abend die Gegend um Port Arthur zu erreichen. Unser Weg führt uns durch gleich zwei Halbinseln, die durch zahlreiche Buchten zerklüftet sind. Zunächst durchqueren wir die Forestier Peninsula. Dort, wo sich diese Halbinsel und die Tasman Peninsula treffen, liegt die Pirates Bay, wo es Einiges zu entdecken gibt. Neben dem großartigen Ausblick auf die Bucht lässt sich auch der Tesselated Pavement erkunden. Was nach Grafikkarte klingt, ist aber doch eine interessante Form der Erosion des Küstengesteins, das dadurch den Eindruck erweckt, Mutter Natur hätte hier das Pflastern gelernt. Auf der der anderen Seite der Bucht finden wir das Tasman Blowhole, den Tasman Arch und Devils Kitchen.
Rechtzeitig zum Ende der Öffnungszeit checken wir an unserem heutigen Ziel ein. Nach Essen und Spaziergang besucht uns überraschenderweise ein kleines Känguru. Später, als es dämmert kommen noch weitere Kollegen vorsichtig aus dem Unterholz und freuen sich darüber, dass wir im Camper verschwinden und ihnen die Wiese überlassen.

Dienstag, 24. Februar 2015

Weinglas

Den Sturm der letzten Nacht haben wir problemlos überstanden, wenn es auch ordentlich abgekühlt ist. Wir folgen der Küste weiter Richtung Süden und durchqueren die nächsten Urlauberorte: Beaumaris und Scamander. Vorübergehend hatten wir überlegt, statt vorm Camper in einem der beiden Orte mit Blick auf's Meer unser Frühstück in einem Café einzunehmen. Gut, dass wir den Plan rechtzeitig verworfen haben - hier gibt es außer Unterkünften nichts, auch kein Café.
Die Straße verläuft immer schön dicht an der Küste und je weiter wir kommen, desto mehr reißt auch der Himmel auf. Nach gut einer Stunde erreichen wir Bicheno, das malerisch auf einer kleinen Landzunge liegt. Die Sonne scheint, es ist warm und das Wasser sieht einfach himmlisch aus - hier ist's richtig schön. Mit Blick über die windgeschützte Bucht genießen erst einmal einen Kaffee.
Wir wollen ja aber noch weiter und brechen wieder auf. Kurz hinter Bicheno verlässt der Highway, der hier in der Gegend "Great Eastern Drive" heißt, die Küste, und wir kurz darauf den Highway. Auf einer kleineren Straße gelangen wir nach Coles Bay, das direkt am Freycinet Nationalpark liegt, der sich über eine langgezogene Halbinsel erstreckt.
Als erstes wandern wir zum Aussichtspunkt über die Wineglass Bay. Der Aufstieg ist durchaus anstrengend, aber oben angekommen werden wir mehr als ausgleichend belohnt. Unter uns breitet sich die Wineglass Bay in ihrer perfekten Rundung aus. Gleichzeitig ist die Küste auf der gegenüber liegenden Seite der Halbinsel zu sehen. Ein Wahnsinnsausblick! Auch der Rückweg hält noch eine Attraktion bereit, auf die wir lautstark mit leichter Panik in der Stimme aufmerksam gemacht werden: Eine Schlange, eine Schlange! Stimmt, die kriecht da überraschend nah am ununterbrochen bevölkerten Weg entlang. Die Arme wünscht sich offensichtlich nichts mehr, als schnellstmöglich von den kreischenden Massen fort zu kommen.
Der Nationalpark hält aber noch viel mehr Attraktionen bereit, von denen wir noch drei In Augenschein nehmen. Zunächst machen wir Halt an der Honeymoon Bay, die windgeschützt und eingefasst in tolle Felsformationen auf ihre Besucher wartet. Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir wieder ein kleines Stück, um dann zur Sleepy Bay zu wandern. Auf dem Weg pustet uns der Wind ganz schön kalt ins Gesicht, aber angekommen in der Bay ist es wieder wunderbar warm. Hier in der Bay liegen riesige abgerundete Felsbrocken, teilweise mit freundlicher Unterstützung von ein paar Algen farblich aufgewertet. Dazu noch das herrlich gefärbte Wasser - müssen wir noch mehr erzählen? Als die Sonne sich langsam dem Horizont annähert, quälen wir unseren Camper nochmal einen Berg zum Cape Tourville hinauf, um dann selbst auf dessen Spitze einen Spaziergang um den hier gelegenen Leuchtturm zu machen. Schon wieder genießen wir eine tolle Aussicht und fragen uns, seit wieviel Tagen wir denn schon hier in diesem Nationalpark unterwegs sind?

Montag, 23. Februar 2015

In der Provence

Das Wetter kann sich am Morgen nicht so richtig entscheiden. Sonne, Wolken, Regen? Alles darf es sein. Glücklicherweise vom Regen her so wenig, dass das Frühstück ohne Probleme draußen stattfinden kann. Unser Weg führt uns heute weiter Richtung Osten letztlich bis an die Ostküste.
Auf der Strecke dorthin machen wir zunächst einen kleinen Abstecher nach Bridestow. Hier gibt es ausgedehnte Lavendel-Pflanzungen, fast so wie in Frankreich. Solch blühende Felder wollen wir uns nicht entgehen lassen, auch wenn wir vermuten, dass die Blüte inzwischen vorbei ist. Leider ist dem auch so, also müssen wir die Phantasie anstrengen. Wir statten natürlich dem Shop einen Besuch ab. Hier kann alles mit Lavendel zu "erschwinglichen" Preisen erworben werden. Viel interessanter ist allerdings, dass die Quote von asiatischen Besuchern von Bridestow locker über 90% liegt. Warum sind die theoretisch zu bestaunenden Felder so dermaßen anziehend?
Wir schlängeln uns immer weiter Richtung Osten. Zunächst durchqueren wir nur leicht hügeliges, landwirtschaftlich genutztes Gelände, das relativ schnell in bergiges und bewaldetes Gebiet übergeht. Irgendwann gelangen wir wieder mal in einen Abschnitt Regenwald, in dem wir zu einem kleinen Walk aufbrechen. Wir spazieren zwischen riesigen Baumfarnen und noch viel größeren Myrtle-Bäumen umher. Die Stämme der Farne sind über und über mit Moos bewachsen. Alles in allem sieht es ziemlich verwunschen aus.
Wir schlängeln uns weiter durch die Landschaft, bis wir am frühen Nachmittag St. Helens erreichen. Das Städtchen ist voll auf Urlauber ausgelegt und bietet alles, was diese so brauchen: Unterkünfte und Anglerzubehör. Es gibt auch eine Bakery, die aber dem Titel nicht wirklich gerecht wird. Einige Kilometer an der östlichen Seite der Georges Bay hinauf, gelangen wir zum St. Helens Point mit tollen kleinen Sandbuchten, die voneinander durch herrliche, von roten Algen angehübschten, Felsbrocken getrennt sind. Sowohl die einsetzende Flut als auch der aufziehende Sturm winken mit dem Zaunpfahl und wir kehren zum Campingplatz zurück.

Sonntag, 22. Februar 2015

Im Cataract

Wir brechen in Burnie auf und fahren Richtung Osten. Glücklicherweise können wir bald den Highway verlassen und auf der alten schönen Strecke die Nordküste entlangkurven. Zunächst kommen wir nach Penguin, einem süßen Städtchen in bester Lage. Der Bäcker lockt mit Kalorienbomben, aber wir widerstehen diesmal.
Weiter geht's durch Ulverstone und Devonport, von wo aus wir in einer Woche die Fähre zum Festland nehmen werden. Hier verlassen wir auch die Küste und fahren durch Farmland durch Frankford nach Exeter, wo wir ins Tamar Valley einbiegen und dem namensgebenden Fluss bis nach Launceston folgen. Auch hier erwartet uns ein Campingplatz leider direkt am Highway.
Nach dem Checkin und der Feststellung, dass Frontmotor und Heckantrieb bei unserem Camper für rückwärtsfahrendes Einparken auf Schotteruntergrund eine denkbar blöde Voraussetzung ist, düsen wir in die Stadt. Hier finden wir im Zentrum viele schöne und alte Gebäude. Da Sonntag ist, haben wir auch genug Ruhe, um kurz vor Ladenschluss der Eisdiele noch ein Eis zu ergattern. Bei über 30° ist das wirklich angenehm :-)
Glücklicherweise hatten wir uns vorhin entschieden, das Auto in die Stadt mitzunehmen. Unser nächstes Ziel ist zwar nicht weit weg, aber nur auf steilsten Straßenpassagen zu erreichen: Der Cataract Gorge. Hier hat sich mit Hilfe eines Flusses in einem Felsbecken ein See gebildet, und den daran anschließenden Canyon wollen wir umwandern. Die Aussicht ist wunderbar und entschädigt für den zwischenzeitlich steilen Anstieg.
Zur Belohnung stürmen wir den Barbeque-Platz und grillen unser erstes Känguru-Steak.

Samstag, 21. Februar 2015

Pinguine

Es geht weiter nach Norden an die Küste. Die Straße schlängelt sich so zwischen Wäldern hindurch. Nach einer Weile kommen wir zu einer einst aufregenden und ordentlich bevölkerten Stadt: Zeehan. Nur heute sagen sich hier Hase und Igel "Gute Nacht", zumindest wenn's dunkel wird. Wir können noch ein paar prächtige Gebäude erkennen, die von einer besseren Zeit zeugen, aber mehr ist hier auch nicht los.
Ganz ähnlich verhält es sich auf der restlichen Strecke. Meistens fahren wir durch Eukalyptuswälder. Je dichter wir an die Küste kommen, desto öfter gibt es auch Felder, die landwirtschaftlich genutzt werden. Am frühen Nachmittag kommen wir nach Burnie und checken auf einem Campingplatz ein, der uns durchaus überrascht. Laut Travel-Guide mit Hallenbad ausgestattet, schwant uns des Preises wegen so Einiges. Ein Blick auf Google Maps verspricht uns eine Betonwüste direkt am Highway. Aber weit gefehlt: Der Platz ist günstig und wunderbar grün. Dort wo wir stehen, ist vom eher dürftig befahrenen Highway nichts mehr zu merken :-)
Wir machen einen Abstecher zum Strand und genießen die Sonne. Die Temperatur des Meeres lädt uns aber heute nicht zum unterkühlenden Bad ein. Nach dem Abendessen folgen wir einem Tipp der Campingplatzbesitzerin und gehen wieder zum Strand, denn dort gibt es eine Zwergpinguin-Kolonie. Nachdem die Sonne untergegangen und es schon längst dunkel ist, trauen sich die ersten Frackträger aus dem Wasser, um zu ihren Nistplätzen zu gelangen. Das ist richtig putzig anzuschauen. Aber kaum zu glauben, es gibt doch tatsächlich ein paar Vollidioten, die versuchen mit Blitz(!) Fotos von den Kleinen zu machen.

Freitag, 20. Februar 2015

Tuff, tuff

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Strahan ist ein süßes kleines Kaff am Ende des Macquarie Harbor. Im Hafen liegen ein paar Fischkutter, wir kommen an einem winzigen Sägewerk vorbei, sonst ist hier alles auf Touristen ausgelegt, aber alles andere als voll oder gar überfüllt. Nachdem wir durch die Stadt geschlendert sind und den Aussichtspunkt auf dem Hügel erklommen haben, gönnen wir uns einen Kaffee, bevor wir uns auf den Weg zum anderen Ende des Städtchens machen. Dort fährt demnächst eine Dampflok auf der historischen Strecke nach Queenstown durch den Regenwald - und wir wollen an Bord sein.
Wir dampfen also in gemächlichem Tempo in den Originalen von 1890 nachempfundenen Wagons mit Endziel Dubbil Barril zunächst an der Bucht entlang und anschließend den King River tief in den Regenwald hinauf. Die Strecke wurde ursprünglich gebaut, um das gewonnene Kupfer rund um Queenstown abzutransportieren. Unterwegs erzählt uns unsere (für jeden Wagon gibt ein(e)) Zugbegleiterin interessante Geschichten rund um die Historie der Strecke und welche Auswirkungen die Kupfergewinnung insbesondere in den ersten Jahrzehnten auf die hiesige Umwelt hatte. Während der King River mittlerweile wieder unter den Lebenden begrüßt wurde, ist das für den Zufluss - den Queen River - noch lange nicht absehbar. Der Queen River weist immer noch einen PH-Wert von 3 auf... Zwischendrin gibt es dann und wann einen Zwischenstopp, bei dem man sich auf kleinen Walks die Beine vertreten kann.
Zurück in Strahan (übrigens anscheinend gesprochen wir Strawn) nehmen wir bei untergehender Sonne Platz in einem (bzw. dem) Restaurant am Hafen und lassen uns das heute mal von jemand anders kochen. Dazu das erste australische Bier seit vier Jahren - das ist Urlaub :-)

Donnerstag, 19. Februar 2015

Durch die Nationalparks

Am Morgen weckt uns ein Hahn und anschließend ein Kookaburra, der nicht umsonst "Lachender Hans" heißt. Sein Lachen steckt an und man kann gar nicht anders, als gut gelaunt zur Dusche zu spazieren.
Unser Weg führt uns weiter nach Norden, zunächst zum Lake St. Claire National Park. Hier starten wir eine Wanderung zum Watersmeet, wo sich zwei Flüsschen vereinen und anschließend den Lake St. Claire speisen. Hier beschließen wir noch etwas weiter zur Platypus Bay zu wandern. Möglicherweise haben wir ja Glück und können eines der Schnabeltiere beobachten? An der Bay ist tatsächlich eine extra Ausguckstation aufgebaut, die die Besucher abschirmen soll. Leider haben wir kein Glück. In der uns zur Verfügung stehenden Zeit will sich kein Platypus sehen lassen - oder versteckt er sich einfach zu gut vor uns ;-)
Die Straße führt uns geraume Zeit durch Wälder, die herrlich gemischt sind mit Eukalypten, Baumfarnen, blühenden Baumsträuchern sowie kleineren Farnen. Dazu geht's permanent Hügel auf und ab, so dass uns nicht langweilig wird. Ganz im Gegenteil vergeht die Zeit viel zu schnell.
Zwischendurch machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einer herrlich schwankenden Hängebrücke über den Franklin River. Der sich daran anschließende vier- bis fünftägige Treck zum Frenchman's Cap erscheint uns für den heutigen Nachmittag aber doch ein wenig zu lang. Stattdessen wandern wir 20km später zu den Nelson Falls.
Ein erneuter Blick auf die Uhr offenbart, dass wir schon ganz schön spät dran sind. Ausgerechnet jetzt führt die Straße in endlosen Serpentinen zunächst den Berg hinauf, um sich dann anschließend nach Queenstown genauso mühselig wieder hinab zu schlängeln. Queenstown ist Bergbau-Zentrum und liegt zwischen den Bergen tief im Tal. Wir wollen aber noch weiter nach Strahan, müssen also den Berg erneut erklimmen, bis wir irgendwann am Ziel sind. Hier stellt sich heraus, dass freie Stellplätze rar gesät sind. Wir ergattern immerhin noch eine unpowered Site, also ohne Stromanschluss. Da der Strom bei den Laptops mittlerweile knapp ist, ergattern wir eine funktionierende Steckdose in der winzigen Camp-Küche und treffen glatt zwei Bremer, die vor kurzem hier im Urlaub geheiratet haben.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Natur pur

Wir wachen bei strahlendem Sonnenschein auf - es ist Sommer :-) Wir machen uns auf den Weg nach Brighton. Nicht das mit der Seebrücke im Süden Englands, sondern das am Derwent River auf Tasmanien. Dort befindet sich nämlich ein Wildlife Sanctuary, in dem allerlei gefährdete Tierarten nach Unfällen mit anderen Straßenteilnehmern wieder aufgepäppelt werden, um schlussendlich wieder ausgewildert zu werden. Auf einer Guided Tour erfahren wir allerlei wissenswertes zu Wombats (die z.B. bei Gefahr vor ihrem Feind mit dem Kopf voran in ihre enge Höhle flüchten und dort auf den Gegner warten, um ihn vor den Kopf zu stoßen; die Tritte der nicht wirklich großen Tiere sind dabei so kräftig, dass dem Gegner durchaus der Schädel eingetreten wird), Tasmanischen Teufeln (die es auch nicht einfach haben, können sie doch nur einen Meter weit sehen und schnell genug, um das noch lebende Futter zu stellen, sind sie zu allem Überfluss auch nicht) sowie zu Koalas.
Im Anschluss machen wir uns auf den Weg in den Mount Field National Park. Am Zugang gibt es einen staatlich betriebenen Campground, auf dem wir die Nacht verbringen wollen. Wir sind etwas überrascht, wie voll es hier ist - wir können keinen Platz mehr mit Stromanschluss ergattern. Gut, dass wir gestern alle Gerätschaften aufgeladen haben.
Nachdem wir am Visitor Center den notwendigen Nationalparkausweis (der zum Zutritt berechtigt) erworben haben, starten wir unsere kleine Wanderung, die uns zunächst zu den Russell Falls führt. Hier stürzt das Wasser in mehreren Kaskaden und mehrere Dutzend Meter in die Tiefe.
Anschließend erklimmen wir den Berg und wandern weiter zu den Horseshoe Falls. Das ist ein eher kleiner Wasserfall, aber er bildet sich aus zwei Läufen, die in Hufeisenform aufeinander zu fallen. Das sieht sehr nett aus. Weil wir noch Energie verspüren wandern wir weiter zum Tall Trees Walk, einem Naturlehrpfad, der in einem großen Kreis unter etlichen ca. 80m hohen Eukalypten hindurch führt. Aber nicht nur Wasser, Bäume und Farne wurden uns geboten. Am Wegesrand entdecken wir eine Schlange, die aufgrund (?) unseres Anblicks schleunigst die Flucht ergreift. Und einige Male hüpfen uns Wallabies (gaanz kleine Kängurus) über den Weg und durchs Unterholz.

Dienstag, 17. Februar 2015

Hobart

Obwohl wir heute vergleichsweise lange schlafen und uns gestern bereits früh die Augen zugefallen waren, fühlen wir uns heute immer noch wie erschlagen. Das Frühstück haucht uns jedoch ausreichend Leben ein, um uns auf den Weg nach Hobart zu machen. In Downtown Hobart ist ganz schön was los, und unsere Suche nach einem Parkplatz erhält einen Rückschlag, nachdem sich unser im Reiseführer für Ganztagesparker vorgeschlagene Platz als Parkhaus mit den viel zu geringen möglichen Durchfahrtshöhen erweist. Letztlich finden wir einen Platz, auf dem wir immerhin drei Stunden stehen können, und der gut gelegen ist, um am Ende die Parkzeit zu verlängern.
Das im Reiseführer angepriesene Stadtzentrum erweist sich als sehr klein, wenig ansehnlich, dafür aber sehr voll und laut. Es gibt zwar einige an sich hübsche alte Häuser, die aber zwischen 1970er Bausünden verloren sind. Wir ergreifen die Flucht und spazieren zu einem gut erhaltenen alten Stadtteil (Battery Point), der sich über einen westlich des Hafens gelegenen Hügel zieht.
Nach diesem ermüdenden Ausflug brauchen wir eine kleine Stärkung und kehren in einem Café ein. Die Kuchen- bzw. Tortenstücke sehen nicht nur ungeheuer lecker aus, sie schmecken auch so.
Mit mindestens 5.000 Kalorien gestärkt und voller Vorfreude, machen wir uns auf den Weg zum Hafen, um eines unserer Hochzeitsgeschenke einzulösen - ein Rundflug mit einem Wasserflugzeug.
Die Vorfreude wird kurz darauf stark getrübt, als die nette Frau am Tresen uns ziemlich überraschend mitteilt, dass aufgrund des Wetters jenseits der nächsten Hügel der Flug heute nicht stattfinden kann :-( Wir vereinbaren einen neuen Termin am 27. Februar, wenn wir auf unserer Tasmanien-Rundreise wieder in Hobart durchkommen.
Statt des Fluges erkunden wir nun die Gegend am Hafen und entdecken noch eine hübsche Ecke, machen uns aber doch bald auf den Weg zurück zum Campingplatz.

Montag, 16. Februar 2015

Flugfinale

Der bisher so entspannte Flug wird in Melbourne etwas unerwartet doch ganz schön stressig. Zunächst bringen wir in Erfahrung, dass wir tatsächlich einreisen müssen, denn die Inlandsflüge (und damit unser Flug nach Hobart) sind erst nach der Einreise in einem Extra-Terminal zu erreichen. Kaum haben wir die Einreiseprozedur hinter uns (dieses Jahr erweitert um eine extra auszufüllende Ebola-Angst-Abfragekarte, die allerdings niemanden interessiert), meldet sich unser Bauchgefühl und fordert uns auf, doch nochmal sicherheitshalber am Gepäckband vorbeizuschauen. Und tatsächlich fahren da unsere Koffer Karussell! Mit den Koffern machen wir uns also auf die Suche nach dem Terminal und dort nach dem Gepäckaufgabeschalter. Die gibt's für Inlandsflüge aber nur unbemannt und mit den ausgehängten Anweisungen, und mit unseren eigentlich bereits durchgecheckten Koffern kommen wir nicht weiter. Glücklicherweise erbarmt sich die Frau vom nächstgelegenen Schalter. Damit dürfen wir uns in eine der mittlerweile durch das komplette Terminal reichenden Schlagen für den Security-Check einreihen.
Eine gefühlte Ewigkeit später finden wir einen recht großen Wartebereich, der fast völlig leer ist. Auf den bereits vor bestimmt fünf Jahren durchgesessenen Stühlen gelingt es uns, ein dringend notwendiges Nickerchen zu halten, bevor wir von Neuankömmlingen geweckt werden. Die nächsten zwei Stunden bringen wir auch noch hinter uns, bevor wir die vergleichsweise winzige Maschine nach Hobart besteigen. Der kurze Flug hält noch eine Herausforderung für uns bereit: Kurz vor der Landung gibt's nochmal Essen. Da wir fast ganz hinten sitzen, erhalten wir unseren heißen Wrap mit eiskaltem Getränk fast ganz zum Schluss. Sofort danach wird auch schon wieder alles eingesammelt, sind wir doch schon längst wieder im Sinkflug. Damit bleiben uns keine fünf Minuten, die Nahrungsaufnahme zu beenden. Ungefähr um 13:15 sind wir endlich am Ziel :-)
Nach der Landung bringt uns ein Taxi zum Camper-Verleih. Diesmal bekommen wir für Camperverhältnisse ein nahezu niegelnagelneues Vehikel, dass nur 55.000km runter hat. Dazu gesellt sich ein Automatikgetriebe und fließendes Wasser!
Zunächst machen wir einen Abstecher nach Sorell ins dortige Shopping-Center und versorgen uns mit der Grundausstattung an Nahrungsmitteln und Getränken. Auf der Fahrt zurück und anschließend zum Campingplatz kann man erkennen, das Hobart landschaftlich wunderschön eingebettet ist. Überall finden sich Vororte an diversen Buchten verteilt über die umliegenden Hügel. Auf dem Campingplatz ist reichlich Platz, und wir bekommen ein Plätzchen zugewiesen, wo wir ganz ungestört direkt am See stehen. Mehr als den Camper herzurichten und noch etwas zu essen kriegen wir aber nicht mehr zustande...

Unser Zuhause für die nächsten Wochen:
Und das ist unsere heutige Aussicht aus dem mobilen Schlafzimmer:

Samstag, 14. Februar 2015

Halb um die Welt

Unser klassischer Flughafenexpress wird diesmal ergänzt um Inas vierjährige Nichte, die uns heute zum Flughafen begleiten wird. Daher geht's auch deutlich früher los als sonst, schließlich will Janne ja unbedingt Flugzeuge gucken. Dafür hätten wir aber letztlich keine Zeit einplanen müssen, denn nachdem Janne auf der Außenterrasse das erste Flugzeug begeistert entdeckt hat, hat sie auch schon genug gesehen ;-)
Bei der Kofferaufgabe ist diesmal die Hölle los, aber unser bereits online durchgeführter Check-In bringt tatsächlich mal Vorteile: Es gibt eine extra Schlange dafür, womit wir bereits nach wenigen Minuten unsere persönliche Transfergemeinschaft verabschieden können. Zu unserer Freude erhalten wir auch tatsächlich schon die Boardkarten für den Inlandsflug von Melbourne nach Hobart und die Koffer sind auch durchgecheckt.
Anders als der bei der Kofferaufgabe ist beim Security-Check so wenig los wie überhaupt noch nie, und auch die Kameraausrüstung geht unbeanstandet durch. Am Gate können wir die versammelte Flugbegleiterrunde belauschen, bevor dann das Boarding beginnt.
Der Flug ist absolut unspektakulär: Super ruhig, das Essen durchaus lecker und mit Rückenwind sind wir noch deutlich vor Plan in Dubai. Dort schlagen wir uns mit Shoppen (Wasser), Nickerchen, einem Snack, Terminalrundgang, und weil wir irgendwann doch vor Hunger zu sterben drohen, mit einem Cheeseburger durch.
Der nächste Streckenabschnitt direkt nach Melbourne dauert gut 13 Stunden, die aber letztlich relativ zügig verfliegen. Basti ist ein wenig enttäuscht, ist im Entertainmentsystem doch von der weltberühmten TV-Serie "The IT Crowd" nur eine einzige Folge im Programm...