Dienstag, 24. Februar 2015

Weinglas

Den Sturm der letzten Nacht haben wir problemlos überstanden, wenn es auch ordentlich abgekühlt ist. Wir folgen der Küste weiter Richtung Süden und durchqueren die nächsten Urlauberorte: Beaumaris und Scamander. Vorübergehend hatten wir überlegt, statt vorm Camper in einem der beiden Orte mit Blick auf's Meer unser Frühstück in einem Café einzunehmen. Gut, dass wir den Plan rechtzeitig verworfen haben - hier gibt es außer Unterkünften nichts, auch kein Café.
Die Straße verläuft immer schön dicht an der Küste und je weiter wir kommen, desto mehr reißt auch der Himmel auf. Nach gut einer Stunde erreichen wir Bicheno, das malerisch auf einer kleinen Landzunge liegt. Die Sonne scheint, es ist warm und das Wasser sieht einfach himmlisch aus - hier ist's richtig schön. Mit Blick über die windgeschützte Bucht genießen erst einmal einen Kaffee.
Wir wollen ja aber noch weiter und brechen wieder auf. Kurz hinter Bicheno verlässt der Highway, der hier in der Gegend "Great Eastern Drive" heißt, die Küste, und wir kurz darauf den Highway. Auf einer kleineren Straße gelangen wir nach Coles Bay, das direkt am Freycinet Nationalpark liegt, der sich über eine langgezogene Halbinsel erstreckt.
Als erstes wandern wir zum Aussichtspunkt über die Wineglass Bay. Der Aufstieg ist durchaus anstrengend, aber oben angekommen werden wir mehr als ausgleichend belohnt. Unter uns breitet sich die Wineglass Bay in ihrer perfekten Rundung aus. Gleichzeitig ist die Küste auf der gegenüber liegenden Seite der Halbinsel zu sehen. Ein Wahnsinnsausblick! Auch der Rückweg hält noch eine Attraktion bereit, auf die wir lautstark mit leichter Panik in der Stimme aufmerksam gemacht werden: Eine Schlange, eine Schlange! Stimmt, die kriecht da überraschend nah am ununterbrochen bevölkerten Weg entlang. Die Arme wünscht sich offensichtlich nichts mehr, als schnellstmöglich von den kreischenden Massen fort zu kommen.
Der Nationalpark hält aber noch viel mehr Attraktionen bereit, von denen wir noch drei In Augenschein nehmen. Zunächst machen wir Halt an der Honeymoon Bay, die windgeschützt und eingefasst in tolle Felsformationen auf ihre Besucher wartet. Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir wieder ein kleines Stück, um dann zur Sleepy Bay zu wandern. Auf dem Weg pustet uns der Wind ganz schön kalt ins Gesicht, aber angekommen in der Bay ist es wieder wunderbar warm. Hier in der Bay liegen riesige abgerundete Felsbrocken, teilweise mit freundlicher Unterstützung von ein paar Algen farblich aufgewertet. Dazu noch das herrlich gefärbte Wasser - müssen wir noch mehr erzählen? Als die Sonne sich langsam dem Horizont annähert, quälen wir unseren Camper nochmal einen Berg zum Cape Tourville hinauf, um dann selbst auf dessen Spitze einen Spaziergang um den hier gelegenen Leuchtturm zu machen. Schon wieder genießen wir eine tolle Aussicht und fragen uns, seit wieviel Tagen wir denn schon hier in diesem Nationalpark unterwegs sind?