Bei wieder strahlend
blauem Himmel fahren wir die paar Kilometer bis zum Parkplatz im Nationalpark.
Dort schnallen wir unser leichtes Gepäck
um, denn heute wollen wir versuchen, die Wineglass Bay von noch weiter oben, mit
noch besserem Blick zu sehen. Dazu müssen wir allerdings auf den Mount Amos
klettern. Der Weg ist in den Reiseführern als sehr beschwerlich, anstrengend
und nicht ganz ungefährlich beschrieben. In der Visitor Information teilte man
uns mit, dass insbesondere der Mittelteil sehr anstrengend ist und wir uns teilweise
auf allen Vieren vorwärts bewegen müssen. Insbesondere bei Feuchtigkeit soll
der Weg auf gar keinen Fall in Angriff genommen werden. Drei bis fünf Stunden
für den Hin- und Rückweg sind veranschlagt. Das Wetter ist super, und Regen ist
auch allerhöchstens für den Abend vorhergesagt.
Zunächst windet sich
der Weg als Wanderweg den Berg empor und wir genießen die ersten tollen
Aussichten zurück nach Coles Bay und einen größeren Teil der Great Oyster Bay.
Sehr bald allerdings müssen wir über die ersten blanken Granitflächen gehen, und
uns wird klar, warum das hier bei Feuchtigkeit nicht in Frage kommt. Zwischenzeitlich klettern wir wieder eher wie
eine Treppe den Weg hinauf, bevor zwei Stellen kommen, die auf blankem Granit
steil bergauf gemeistert werden müssen. Hier kommen alle Gliedmaßen zum
Einsatz, und wir suchen alle Kerben und Tritte, um sicheren Halt zu bekommen.
Dabei fragen wir uns zunehmend, wie zum Henker wir hier wieder runter kommen sollen. Der
im Abstieg befindliche Gegenverkehr macht uns allerdings Mut - wenn die das
schaffen bzw. bereits geschafft haben, dann können wir das auch. Die Krönung
allerdings ist der sonnengebräunte Surfertyp, der uns kurz vor dem Gipfel in
Flip-Flops entgegenkommt. Wie ist der denn in diesen Dingern hier hoch gekommen?!
Oben angekommen
entschädigt das Panorama allerdings für alle Mühen. Der Blick hinunter zur
Wineglass Bay ist vollkommen frei. Und natürlich finden sich hier auch nicht
Dutzende und Aberdutzende weitere Touristen ein. Auf einem Stein sitzend
genießen wir nicht nur den Ausblick, sondern auch unsere selbstgemachten
Deluxe-Sandwiches, während wir tief unten in der Bay das gerade dort ankernde
Ausflugsschiff betrachten - wissend, dass dort gerade die Lunchbox genossen
wird.
Irgendwann raffen
wir unseren Mumm zusammen und beginnen das Abenteuer des Abstiegs. Zunächst
folgen wir einem Trio aus zwei Spaniern und einer Deutschen. Ziemlich schnell
merken wir, dass der Abstieg einfacher geht, als wir das gedacht hätten. Die
steilen Stellen sind natürlich nur mit allen Händen und Füßen zu meistern, aber
wir brauchen doch nicht auch noch den Popo als zusätzliche Sicherungsmaßnahme
:-)