Samstag, 18. Februar 2017

Mount Amos

Bei wieder strahlend blauem Himmel fahren wir die paar Kilometer bis zum Parkplatz im Nationalpark. Dort schnallen wir  unser leichtes Gepäck um, denn heute wollen wir versuchen, die Wineglass Bay von noch weiter oben, mit noch besserem Blick zu sehen. Dazu müssen wir allerdings auf den Mount Amos klettern. Der Weg ist in den Reiseführern als sehr beschwerlich, anstrengend und nicht ganz ungefährlich beschrieben. In der Visitor Information teilte man uns mit, dass insbesondere der Mittelteil sehr anstrengend ist und wir uns teilweise auf allen Vieren vorwärts bewegen müssen. Insbesondere bei Feuchtigkeit soll der Weg auf gar keinen Fall in Angriff genommen werden. Drei bis fünf Stunden für den Hin- und Rückweg sind veranschlagt. Das Wetter ist super, und Regen ist auch allerhöchstens für den Abend vorhergesagt.
Zunächst windet sich der Weg als Wanderweg den Berg empor und wir genießen die ersten tollen Aussichten zurück nach Coles Bay und einen größeren Teil der Great Oyster Bay. Sehr bald allerdings müssen wir über die ersten blanken Granitflächen gehen, und uns wird klar, warum das hier bei Feuchtigkeit nicht in Frage kommt.  Zwischenzeitlich klettern wir wieder eher wie eine Treppe den Weg hinauf, bevor zwei Stellen kommen, die auf blankem Granit steil bergauf gemeistert werden müssen. Hier kommen alle Gliedmaßen zum Einsatz, und wir suchen alle Kerben und Tritte, um sicheren Halt zu bekommen. Dabei fragen wir uns zunehmend, wie zum Henker wir hier wieder runter kommen sollen. Der im Abstieg befindliche Gegenverkehr macht uns allerdings Mut - wenn die das schaffen bzw. bereits geschafft haben, dann können wir das auch. Die Krönung allerdings ist der sonnengebräunte Surfertyp, der uns kurz vor dem Gipfel in Flip-Flops entgegenkommt. Wie ist der denn in diesen Dingern hier hoch gekommen?!
Oben angekommen entschädigt das Panorama allerdings für alle Mühen. Der Blick hinunter zur Wineglass Bay ist vollkommen frei. Und natürlich finden sich hier auch nicht Dutzende und Aberdutzende weitere Touristen ein. Auf einem Stein sitzend genießen wir nicht nur den Ausblick, sondern auch unsere selbstgemachten Deluxe-Sandwiches, während wir tief unten in der Bay das gerade dort ankernde Ausflugsschiff betrachten - wissend, dass dort gerade die Lunchbox genossen wird.
Irgendwann raffen wir unseren Mumm zusammen und beginnen das Abenteuer des Abstiegs. Zunächst folgen wir einem Trio aus zwei Spaniern und einer Deutschen. Ziemlich schnell merken wir, dass der Abstieg einfacher geht, als wir das gedacht hätten. Die steilen Stellen sind natürlich nur mit allen Händen und Füßen zu meistern, aber wir brauchen doch nicht auch noch den Popo als zusätzliche Sicherungsmaßnahme :-)