Der Wecker klingelt heute erstmal gar nicht. Wir sind ordentlich erledigt und können ein paar Minuten extra Schlaf gut gebrauchen. Bevor wir aber aufbrechen, besorgen wir uns beim Campingplatzbetreiber noch zwei Plastik-Schlitten, die wir quasi als gute Gäste gerne ausleihen dürfen. Wofür wir die brauchen? Abwarten…Wir folgen der einzigen Straße, die noch geblieben ist, weiter gen Norden, bis wir das äußerste Ende erreicht haben: Cape Reinga. Die letzten paar hundert Meter bis zum nördlichsten Punkt Neuseelands wandern wir zu Fuß - natürlich mit kleinem Abstecher auf den örtlichen Aussichtshügel. Das Kap wird geziert von einem Leuchtturm, der mit seinen gut 10 m Bauhöhe aber gute 200 m über Meeresspiegel steht und damit aus 35 km als erstes Landzeichen Neuseelands für Seefahrer zu erblicken ist. Vorm Leuchtturm ist ein Wegweiser aufgebaut, dessen viele Wegweiser die Richtung und Entfernung zu diversen Orten auf der Welt anzeigen. Vor fünf Jahren waren etliche dieser gelben Plastikdinger wohl als Souvenir mitgegangen, diesmal scheinen noch alle vorhanden zu sein. Hier treffen wir auch das nette Paar vom Campingplatz wieder, die deutlich vor uns aufgebrochen waren und den ganzen Weg mit ihrem Jeep am Strand zurück gelegt haben.
Auf dem Weg zurück machen wir nach 20 km einen kleinen Abstecher zu den riesigen Sanddünen von Te Paki, wo wir auch unsere Schlitten auspacken. Mit denen bewaffnet, erklimmen wir die bestimmt 15-20 m hohe vorderste Düne. Denn von hier kann man nicht nur schön das Tal, das von einem kleinen Bach durchflossen wird, überblicken, sondern auch die Düne hinab rodeln - das ist hier quasi Volkssport. Schnell merken wir, dass Steigungen von weniger als 100% zu flach sind, um von alleine hinab zu gleiten. Wir fassen mehr Mut und wenden uns dem Teil der Düne zu, wo mehr Steigung vorhanden ist, und auch andere ihren Spaß suchen. Tatsächlich, hier ist es noch steiler und der Schlitten rutscht ganz brauchbar den Abhang hinab. Wir erreichen zwar nicht die Geschwindigkeit der Kinder auf ihren Bodyboards (also diesen kleinen Surfbrettern, auf denen man auf dem Bauch liegend normalerweise Wellen abreitet), aber Spaß macht's trotzdem. Ohne Skilift geht der Aufstieg allerdings ganz schön in die Beine…