Donnerstag, 31. März 2011

Auf den zweiten Blick


Das Wetter scheint sich zu halten, die Sonne scheint schon wieder. Bei Tageslicht wirkt der Campingplatz auch gar nicht so doof, wie wir gestern abend beschlossen hatten.
Zum Frühstück vernichten wir erstmal Spam. Jaja, die verkaufen hier Spam in Dosen. Man mag es kaum glauben. Ein zweiter Blick verrät aber, das er aus den USA importiert wurde. Wir sind uns jetzt nur noch nicht so sicher, ob der Inhalt der Dose die sinnvolle Umsetzung von Spam ist, oder ob die da soviel herstellen, dass sie ihn auch noch zusätzlich im Laden verkaufen...
Nach dem Check-Out fahren wir zum Lighthouse Beach, an dessen einem Ende ein Leuchtturm steht. Von hier aus kann man der Brandung zusehen, und außerdem entdecken wir auch noch eine Gruppe Delfine, die ca. 100m weit draußen an der Küste entlang schwimmt. Sehr cool.

Auch Port Macquarie macht beim zweiten Besuch einen besseren Eindruck als gestern. Hier gibt’s doch noch eine Altstadt durch die man schlendern kann, und im Coffee-Shop ist die Bedienung ausgesprochen freundlich!
Aber wir fahren weiter. Heute geht’s nach Coffs Harbour. Da soll es auch wundervoll sein. Das haben wir gelesen und so gut wie jeder, mit dem wir hier reden, meint: Nach Coffs Harbour, da müsst ihr hin, da ist es schön! Wir sind gespannt.
Der Weg dorthin ist nicht besonders spannend. Wir ziehen unsere Lehren aus dem gestrigen Tag und bleiben auf dem Highway. Der ist schon behelfsmäßig genug, da probieren wir den Tourist Drive lieber erst gar nicht aus. Bei brennender Sonne fahren wir gen Norden und fühlen uns von den alle paar Kilometer am Straßenrand stehenden Hinweisschildern „Alle zwei Stunden Pause machen! Bla, bla, bla...“ angesprochen. Einzig irgendwelche Möglichkeiten zum Halt finden sich nicht. Am frühen Nachmittag kommen wir nach Sambucca... äh... Nambucca. Nach allem, was wir in Erfahrung bringen konnten, sollte sich hier ein Stopp lohnen. Kaum sind wir ausgestiegen, müssen wir aber auch schon wieder die Flucht zurück ins Auto ergreifen. Ein mächtiges Gewitter ist im anrollen und der erste Regen beginnt zu fallen.
Wir machen uns auf den Weg und haben das Gefühl, dem durchziehenden Gewitter zu enteilen. Eine knappe Stunde später sind wir auch schon in Coffs Harbour und parken unser mobiles Hotel auf dem Campingplatz gleich hinter den Dünen. Schnell die Badesachen gepackt und zum Strand geeilt. Ist die Sonne doch schon hinter den uns verfolgenden Gewitterwolken verschwunden. Der Strand ist toll und auch das Wasser ist angenehm warm. So macht's Spaß. Sogar der Regen verzichtet vorläufig und wir geben uns der Illusion hin, dass wir Glück gehabt haben.
Wo wir hier so schön am Meer sind, wollen wir lecker Fisch essen gehen. Aber Restaurantbesuche sind in Australien zumindest für uns eine Herausforderung, die wir noch meistern müssen. Fish & Chips oder Fish & Salad ist irgendwie alles, was wir in den wenigen Restaurants finden. Also schalten wir auf Plan B um und besorgen uns lecker Steaks fürs BBQ. Das fällt aber gründlich ins Wasser, denn das Gewitter hat sich von hinten wieder angeschlichen. Die ganze Nacht über schüttet es ohne Unterlass :-(

Mittwoch, 30. März 2011

Ab in die Wüste


Das tolle Wetter hat sich gehalten und so starten wir mit Sonnenschein in den Tag. Weil es hier so schön ist, treiben wir uns heute hier erst noch in der Gegend rum. Als erstes besuchen wir die Shoal Bay (Australier betonen das übrigens Schäll Bäi. Londoner finden das höchst merkwürdig, sollte es doch eigentlich Schooal Bäi ausgesprochen werden... was man nicht so alles auf einer Segeltour lernen kann ;-) Ruckzuck holen wir die Badesachen aus dem Camper und sind auch schon im kristallklaren Wasser. Herrlich!
Nach einem Cappuccino im Schatten machen wir uns auf den Weg zum Gan Gan Lookout. Von hier oben kann wunderbar die ganze Bucht überblicken. In praller Sonne haben sich hier ein paar Seniorinnen zum Malen versammelt und pinseln den Ausblick auf Leinwand.
Von der Sonne ordentlich aufgeheizt, beschließen wir noch ein wenig nachzulegen und fahren zu den Stockton Beach Sand Dunes, dem größten wandernden Sanddünensystem des Kontinents. Der Strand davor ist genial: Super breit und gaaanz langsam ansteigend. Die anlandenden Wellen laufen ewig weit und ganz langsam aus.
Später satteln wir den Camper und machen uns auf den langen Weg nach Port Macquarie. Kurz vorm Ziel entscheiden wir uns, vom bequem zu fahrenden Freeway auf den Tourist Drive abzubiegen, um die letzten gut 30km näher an der Küste und vermeintlich entspannter zu fahren. Das stellt sich allerdings als Irrtum heraus. Wir kommen nur noch schleppend voran und sehen auch nicht soo viel. Nicht nur das die Straße extrem wellig und von Schlaglöchern übersäht ist – sie hat auch noch einen super rauen und damit mega lauten Asphalt. Als wir unser Ziel erreichen sind wir fix und alle.
Nachdem wir von den Campingplätzen wahrscheinlich den döfsten gewählt haben (was wir aber erst später feststellen), müssen wir noch die Reserven auffüllen. Wir finden einen Supermarkt, der offenbar von Kunden völlig überlaufen ist. Anders können wir uns jedenfalls nicht erklären, warum der Eingang so versteckt wurde. Erst nach letztlich zweifacher Umrundung des Betonklotzes finden wir einen Eingang, der nicht zum örtlichen Videospielverleih oder dem Liquor Store führt.
Fahrer eines Fahrzeugs mit einer Maximalhöhe von 2,10m haben es vermutlich einfacher, den Eingang zu finden, können sie doch in die Tiefgarage fahren, in der sich vermutlich ein direkter Zugang befindet. Da unser Toppi nun aber mal 2,65m misst, können wir nicht einmal auf dem zum Supermarkt gehörenden Freiluftparkplatz parken, da diese ebenfalls auf 2,10m beschränkt sind.

Dienstag, 29. März 2011

Dinner auf dem Wasser


Unser erster Stopp heute ist in Newcastle. Wirklich. Wir sind nicht in Großbritannien. Die Stadt besteht zum Einen aus einem riesigen Kohlehafen. Der Rest ist ein passendes Stück Stadt dazu. Allerdings versucht man offensichtlich, aus dem Rest etwas mit Gesicht zu machen, denn die Stadt hat mit ihrem Stadtkern durchaus Potential.
Anschließend fahren wir nach Nelson Bay, die an der Port Stevens liegt. Klingt komisch, stimmt aber trotzdem. Die Stadt heißt Nelson Bay und liegt an einer Bucht, die Port Stevens heißt. Hier in Australien ist halt alles anders herum.
Port Stevens selbst hat auch wieder etliche kleine Buchten ausgebildet, entsprechend malerisch sieht es hier aus. Außerdem gibt es hier wohl viele heimische Delfine. Als wir unseren Anker vor der Touristeninfo werfen, haben wir daher im Sinn, eine Delfin-Bootstour zu machen. Aber unsere Timing ist schlecht – die letzte Tour legt gerade ab. Beim Stöbern durch die Angebote stolpern wir aber über eine Sunset-Tour mit kleinem Dinner an Bord. Um 17:30 soll's für zwei Stunden mit einem Katamaran aufs Wasser gehen. Am Ende sind es sogar zweieinhalb Stunden, die wir unterwegs sind. Wir schippern bei mittlerweile herrlichem Wetter einmal quer über die Bucht, genießen den Sonnenuntergang und unser Essen. Die zwei Paare (eins aus London, eins aus der Gegend) in Unterhaltungsreichweite erweisen sich als super nette Gesprächspartner und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Nur die Delfine lassen sich leider nicht blicken.

Montag, 28. März 2011

Endlich wieder an der Küste


Wir verlassen Windsor und schlängeln uns am nördlichen Stadtrand zum alten Pacific Highway, der mehr oder weniger parallel zum neuen Highway eher als mäßige Bundesstraße Richtung Norden führt. Wir machen in The Entrance halt und sehen uns die Touri-Stadt ein wenig an. Die Urlauber sind alle weg und somit ist hier wenig los. Nur die Pelikane warten auf ihre tägliche Fütterung. Beim Anblick von etlichen Seafood-Cafés und -Restaurants hatten wir uns eigentlich etwas leckeres Fischiges erhofft. Aber alle diese Lokale bieten letztlich nur diverse Variationen von Fish & Chips an. Aus Mangel weiterer Alternativen geben wir (d.h. Basti) dem Bananenbrot noch eine Chance. Diesmal wird es auch nicht erhitzt und schmeckt tatsächlich nach Bananenkuchen. Diesmal meint sogar Basti: Sehr brauchbar.
Auf der schmalen Landzunge fahren wir entlang zweier nahezu von Land eingeschlossener Buchten. Nach einem kleinen Besuch am Strand von Budgewoi (die Sonne läßt sich auch kurz blicken) schaffen wir es aber nicht mehr viel weiter. In Belmont machen wir Feierabend. Basti ist fix und foxy, so legen wir uns am See (der natürlich eigentlich eine Meeresbucht ist) auf die grüne Wiese und beobachten Enten und Pelikane.

Sonntag, 27. März 2011

Steiler geht's nicht


Unsere Tour durch die Berge startet heute in der „Scenic World“. Wie wir mittlerweile wissen, eine echte Touristenattraktion, die wir uns gönnen. Als erstes fahren wir mit der Seilbahn über eine 270m tiefe Schlucht. Die Kabine hat einen durchsichtig schaltbaren Glasfußboden – cool! Der Weg führt vorbei an den Katoomba Falls und von der Basisstation auf der anderen Seite der Schlucht können wir zu den Katoomba Cascades und einem Lookout auf die Wasserfälle wandern. Zurück geht’s wieder mit der Seilbahn auf dem selben Weg. Die letzten blauen Fitzelchen am Himmel sind mittlerweile verschwunden, als wir die steilste Eisenbahn der Welt besteigen. In einem Winkel von durchschnittlich 52º (wer geneigt ist, kann ja mal die Steigung berechnen ;-) fahren wir auf der ursprünglich zum Kohltransport konzipierten Konstruktion hinunter ins Tal. Hier folgen wir diversen Boardwalks durch Regen- und Eukalyptuswäldern vorbei am alten Eingang zur bis 1945 betriebenen Kohlemine und einer nachgebauten damaligen „Behausung“ der Minenarbeiter. Nachdem eine Horde Asiaten lautstark auch die zahmsten Tiere verscheucht hat und außerdem immer mehr Regen durchs Blätterdach dringt, suchen wir die Seilbahnstation der steilsten Seilbahn des Kontinents auf, deren Gondel uns wieder die Felswand hinauf bringt.

Oben angekommen sitzen wir mitten in den Wolken – zu sehen ist leider nicht mehr viel. Das ändert sich auch nicht, als wir weiter fahren und später an einem Lookout eigentlich zum Pulpit Rock hinüber schauen wollen. Netterweise steht hier sogar eine Infotafel, die einem den Ausblick erklärt. Andernfalls wüssten wir immer noch nicht, was wir hätten sehen können. Mehr als 50m Sichtweite haben wir jedenfalls nicht.
So führt uns unser Weg die „Bells Line of Road“ entlang, die laut Reiseführer für viele die landschaftlich schönste Route durch die Blue Mountains ist. Da wir nichts sehen, enthalten wir uns mal höflich unserer Meinung.
Kaum haben wir die Berge verlassen, bessert sich das Wetter etwas und wir erreichen Windsor, eine kleine Stadt am Rande Sydneys.

Samstag, 26. März 2011

Von den blauen Bergen kommen wir...


...singt Ina, als wir heute in die blauen Berge, die hier Blue Mountains heißen, aufbrechen. Auf dem Weg dorthin fahren wir aber noch an den olympischen Austragungsstätten der Ruder- und Kanuwettbewerbe vorbei. Auf der für die Olympiade errichteten künstlichen Wildwasserstrecke kann man mittlerweile auch privat Spaß haben. Hier kann man sich zum Whitewater Rafting anmelden und in entsprechenden Schlauchbooten 90 Minuten durch die Stromschnellen fahren. Offensichtlich haben alle einen Heidenspaß an der Sache. Leider ist Wochenende und damit alles restlos ausgebucht. Wer also mal in Sydney vorbei kommt und viel Spaß haben will, sollte rechtzeitig reservieren und nach Penrith raus fahren.
Am frühen Nachmittag brechen wir bei mittlerweile grau verhangenem Wetter auf in die Berge, die sich direkt hinter Sydney im Westen anschließen. An den Wentworth Falls machen wir Halt und wandern an die Schlucht, von der wir einen tollen Blick über über das Tal und die dahinterliegenden Berge haben. Soweit das Auge reicht ist alles bewaldet. Die ausgedehnten Eukalyptuswälder dunsten soviel Öl aus, dass ein blauer Schleier in der Luft liegt – daher auch der Name „Blue Mountains“.
Am Nachmittag erreichen wir Katoomba, wo wir uns einen Stellplatz auf dem Campingplatz sichern. Von hier aus haben wir es nicht weit, zu diversen Lookouts oder Attraktionen zu kommen. Eine der Hauptattraktionen der Blue Mountains sind die Three Sisters, drei Sandsteinsäulen, die sich in den Himmel strecken.
Wir folgen einer abendteuerlichen Route (asphaltiert und alles, aber so wellig, das wir kaum voran kommen, wollen wir nicht am Ende jedes einzelne Utensil aus allen Ecken des Campers kratzen und wieder sinnvoll verstauen) zum Sublime Point, von wo wir einen ersten Blick auf die Schwestern erhalten. Viel dichter am Campingplatz und den unbeweglichen Damen liegt aber der Echo Point. Von hier aus wirkt die Gesteinsformation tatsächlich sehr majestätisch und eindrucksvoll. Da wir gelesen haben, dass die Felsen hier auch nachts angestralt werden, kommen wir sogar nach Einbruch der Dunkelheit wieder, um uns das Schauspiel anzusehen und ein paar tolle Fotos zu machen.

Freitag, 25. März 2011

Bondi oder doch lieber Manly?


Da die Nacht irgendwie viel zu kurz war (was daran gelegen haben könnte, dass wir gestern erst so spät wieder auf dem Campingplatz waren), klappt der Start in den Tag auch nicht so richtig. Erst merkt Basti, dass er gestern offensichtlich seine Duschsachen in der Dusche vergessen hat und damit heute ohne Duschgel dasteht, und dann fährt uns die Bahn auch noch vor der Nase davon – und das nur, weil der Ticketautomat maximal $19,90 Wechselgeld geben kann bzw darf. Das passt bei einem Ticketpreis von $20 und einem $50-Schein nicht ganz so gut zusammen. Da der Automat zu allem Unglück auch keine Kreditkarten akzeptiert, müssen wir zum Ticketschalter auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig. Der Weg über die Fußgängerbrücke dorthin ist dann aber einfach zu lang. Immerhin fährt die Bahn zu dieser Zeit ja alle halbe Stunde.
Endlich in der Stadt angekommen, fahren wir mit der U-Bahn weiter zur Woolloomooloo(!) Finger Wharf, der größten Holzwerft der südlichen Hemisphäre. Auf dem Weg dorthin laufen wir durch die Victoria Street. Einer ganz lieblichen kleinen Straße, mit großen Schatten spendenen Bäumen und eng aneinander gereihten alten viktorianischen Häusern.
Als nächstes fahren wir zum weltberühmten Bondi Beach. Dazu quetschen wir uns in einen der schon zitierten Busse. Dabei kommen wir uns etwas fehl am Platze vor. Nicht etwa, weil wir kein Badehandtuch über der Schulter hängen haben, sondern weil wir zu den Wenigen gehören, die kein iPhone in der Hand haben. Von der angeblich so ausgeprägten Entspanntheit der Sydneysider können wir jedenfalls kaum etwas spüren.
Bondi Beach ist ein netter Stadtstrand, der sich einige hundert Meter lang in einer Bucht zwischen Meer und gut befahrener Straße erstreckt. Selbst heute, also unter der Woche, bei mäßig sommerlichem Wetter ist es ganz schön voll. Wir malen uns lieber nicht aus, wie es hier wohl im Hochsommer am Wochenende aussehen mag. Sehr urig wirkt der Meeres-Swimmingpool. Das Schwimmbecken liegt leicht erhöht in den Klippen und wird alle paar Minuten von einer Serie Wellen überspült.
In einem der zwei Cafés an der Promenade gönnen wir uns einen Kaffee und eine Scheibe Banana-Bread. Das kommt heiß daher und wird mit Butter beschmiert. Ina meint: Hammerlecker, Basti findet: Naja.
Da uns ein U-Bahn-Mitfahrer noch erzählt hat, wir hätten lieber einen Bus aus der Stadt nehmen sollen, als soweit wie möglich mit U-Bahn und dann mit dem Bus zum Strand zu fahren, beschließen wir, den Rat für die Rückfahrt aufzugreifen. Zeitlich bringt uns das eher nichts, dafür fahren wir an einem Apple-Store vorbei. Hier kampieren bereits ca. 50 Personen hinter einem Absperrgitter. Was bringt Apple denn gerade hier und jetzt auf den Markt, dass sich Leute wieder ewig vorher anstellen???
Wo wir schon Ratschläge ausprobieren: Ganz am Anfang unserer Reise hatte uns ein alter Holländer auf einem winzigen Campingplatz in einer Regenpause den Tipp gegeben, in Sydney unbedingt per Schiff nach Manly zu fahren. Weil er uns das so eindringlich geraten hat, machen wir das auch. Manly liegt auf der Nordseite des Sydney Harbour auf einer Landenge zwischen einer Bucht und dem Ozean. Den Weg dorthin erleichtert die Manly Ferry mit einer halbstündigen Fahrt. Die Bucht mit dem Fähranleger und den Strand auf der Ozeanseite verbindet eine nette Fußgängerzone. Hier wirkt tatsächlich alles sehr entspannt. Die Hektik der Großstadt ist wie weg geblasen, man fühlt sich eher wie in einem Ferienort.

Den Weg zurück planen wir so, dass wir kurz nach Sonnenuntergang an der Oper vorbei schippern. Das könnte mit Abendrot und angeleuchteter Kuppel ja toll aussehen. Die Sache mit Abendrot klappt aufgrund aufziehender Wolken und Regenschauern nicht. Dafür bekommen wir aber einen Regenbogen zu Gesicht, der unfassbar ist. Wir sehen den kompletten Bogen mit satten Farben und seinen Zwillingsbruder dazu. Dazu leuchtet der Himmel unterhalb des Boges rot, während das Farbband den Meeresarm überspannt. Vom Darling Harbour aus sagen wir bei einem Flat White und einem Eis Sydney Good Bye. Der Zug bringt uns wieder durch die stockdunkelen Vororte zurück zum mobilen Heim.

Donnerstag, 24. März 2011

Sydney von oben


Heute geht’s rein nach Sydney. Den Reiseführern nach erwarten wir eigentlich ein Chaos an Tarifen der öffentlichen Verkehrsmittel. Aber die Führer sind anscheinend schon wieder veraltet. Irgend jemand in Sydney ist auf die Idee gekommen, dass es Sinn machen könnte, alle stadteigenen Bahnlinien (also im wesentlichen U-Bahn, S-Bahn, Busse und Fähren) mit einem einzigen Ticket bezahlen zu können. Das macht die Sache für die nächsten zwei Tage doch deutlich einfacher. Heute brauchen wir nur ein Zug-Ticket und fahren mit der Blue-Mountain-Line ca. eine Stunde, bis wir in Sydney Central wieder aussteigen. Damit liegen wir ausreichend nah an der Innenstadt, und wir machen uns vorbei an Chinatown auf den Weg zu Paddys Market, wo wir uns noch den Spaß gönnen, mit der Monorail (die, wie jeder Simpsons-Fan weiß, jede Großstadt braucht ;-) in die Nähe des Sydney Towers zu gelangen. Denn da oben auf die Aussichtsplattform in ca. 250m Höhe fahren wir hinauf.
Oben angekommen erwartet uns bei dem schönen Wetter, das wir haben, ein grandioser Panoramablick über die Stadt. Von hier ist auch zu erkennen, wie genial die Stadt gelegen ist. Sydney liegt rund um einen weit ins Landesinnere reichenden großen Meeresarm, an dem zahllose große und kleinere Buchten liegen. Dazu noch ein paar Inseln und Inselchen – fertig ist der Plan. Auf dem Wasser verkehren diverse Fähren, die alles miteinander nach verlässlichen Zeitplänen verbinden, Wasser-Taxis und natürlich etliche Segelboote. Das erinnert ein wenig an Stockholm, nur viel größer.
Zu Fuß laufen wir durch die Häuserschluchten zum Darling Harbour, einer der vielen Buchten. Die Bucht sieht allerdings eher aus wie die Kieler Hörn in groß. Von der Westseite aus blickt man auf die Skyline von Sydney. Auf der Ostseite erstreckt sich ewig lang ein Yachthafen und rund herum sind Restaurants, Cafés und Einkaufscenter untergebracht.

Nach einer Stärkung begeben wir uns auf den Weg zur bzw. auf die alte Harbour Bridge, die den Meeresarm überspannt. Von hier aus blicken wir auch auf The Rocks, dem Gründungsviertel von Sydney. Das liegt bereits in der nächsten Bucht, dem Circular Quay. Von hier aus starten die diversen Fähren zu ihren Zielen. Wir laufen weiter, denn am Ende der Bucht, an der Landspitze steht die bekannte Oper. Anders als befürchtet, sieht sie auch aus der Nähe ganz ordentlich aus. Auf jeden Fall tummeln sich hier massenweise Touristen. Das Gebäude entwickelt tatsächlich einigen Charme. Und das obwohl sie bis ins Foyer hinein mit Waschbetonplatten als Fußboden daher kommt.
Wir lassen uns auf dem Vorplatz von der Sonne ordentlich brutzeln und machen uns anschließend auf den Weg durch den Botanischen Garten, der sich direkt hinter der Oper an die nächste Bucht schmiegt, und durch den Hyde Park zur Oxford Street. In dieser großen Straße ist richtig Betrieb, sowohl auf den Bürgersteigen, als auch auf den vier Spuren. Obwohl wirklich massenweise gut gefüllte Busse unterwegs sind, tobt hier den ganzen Tag lang ein ziemliches Verkehrschaos. Irgendwann kehren wir um und nehmen die Monorail zurück zum Darling Harbour. Als wir den erreichen, taucht die Sonne mit ihren letzten Stralen die Hochhäuser für ein paar wenige Minuten in ein wunderschön warmes Licht.

Zum Abschluß des Tages besuchen wir noch das ebenfalls am Darling Harbour gelegene IMAX-Kino und schauen den Astronauten bei der letzten Wartungsmission am Hubble-Teleskop in 3D über die Schultern. Nachdem wir wieder gelandet sind, genießen wir nochmal die Abendstimmung hier am Hafen mit Blick auf die Skyline.

Mittwoch, 23. März 2011

Sonnenaufgang


Wo wir schonmal so schön am Strand unser Lager aufgeschlagen haben, springen wir heute richtig früh aus den Federn – gerade noch rechtzeitig, um die Morgenröte am Strand zu erleben. Nach Sonnenaufgang streiten sich dann etliche Regenbogenloris um, ja worum eigentlich?
Nach einem Strandspaziergang und einem kleinen Rundgang durch Huskisson gönnen wir uns nochmal einen Kaffee, bevor wir unsere heutige Reise in den Westen von Sydney beginnen. Hinter Nowra verlassen wir den Princess Highway, um das Gebiet um Wollongong mit seinen Straßensperrungen zu umgehen. Die Route führt uns durchs Hinterland und windet sich zwischenzeitlich ziemlich steil in Serpentinen den einen oder anderen Berg hinauf (und komischerweise anschließend auch wieder hinab ;-)
Hinter Kangaroo Valley passieren wir eine uralte Hängebrücke. Auf beiden Seiten der Schlucht sind die Befestigungstürme noch aus richtig großen Steinen gemauert. Die Fahrbahn ist nur eine Spur breit und es darf immer nur ein LKW zur Zeit auf der Brücke sein. Als wir darüber fahren wird auch klar, warum das so ist. Wir befahren direkt die verschraubten Holzbohlen. Kurz danach entdecken wir am Straßenrand noch einen Schnabeligel, der im Gras nach Nahrung stöbert, sich aber auf gar keinen Fall auf ein Foto bannen lassen will.
Irgendwann kreuzen wir dann wieder einen Highway, der uns total unspannend nach Emu Plains, einem der Sydneyer Vororte, bringt. Von hier wollen wir dann die nächsten zwei Tage in die Stadt reinfahren.
Da wir wieder ein paar Vorräte aufstocken müssen, fahren wir shoppen und entdecken tatsächlich einen Aldi. Das lassen wir uns nicht entgehen, und versuchen unser Glück. Das Prinzip ist ungefähr das selbe wie bei uns, nur die Artikel sind bis auf ganz wenige Ausnahmen genau das, was wir auch nebenan bei Woolworths oder Coles finden. Wir finden also auch hier keine andere Auswahl an Käse oder Wurst: Scheibletten, Käseblöcke mit wenig und mehr Geschmack, falsche Salami und Putenbrust in den Variationen dünn und superdünn sowie normal viel Fett und gar kein Fett. Da fällt die Entscheidung schon schwer ;-) An der Kasse geht’s genauso zu wie zu Hause: Piep, piep, piep und schon ist alles gescannt... völlig hektisch und genau das Gegenteil vom ansonsten total entspannten Bezahlvorgang bei der alteingesessenen Konkurrenz von nebenan. Das reicht erstmal mit Heimatgefühlen!

Dienstag, 22. März 2011

Wir waren's wirklich nicht


Als wir aufwachen, erwartet uns überraschenderweise blauer Himmel. Nach dem Wetter gestern hatten wir damit nicht wirklich gerechnet. Die Kängurus sind zwar auch verschwunden, aber wir finden sie später beim Ausflug an den Strand wieder. Hier im Schatten der Bäume mit Meeresrauschen im Hintergrund lässt es sich ja auch ganz gemütlich grasen.
Auf dem Weg zur Jervis Bay hören wir im Radio von etlichen Straßensperrungen auf dem Princess Highway. Da wir auf genau dem unterwegs sind, besuchen wir bei unserem Zwischenstopp in Ulladulla auch mal wieder einen News Agent. Im regionalen Illawara Mercury lesen wir dann von schweren Überflutungen in Warilla. Dort hat es gestern wohl schlimmste Regenfälle gegeben. Den Fotos der Zeitung zufolge muss die ganze Stadt unter Wasser stehen. Eigentlich würden wir morgen dort durch kommen. Jetzt werden wir wohl eine Umgehungsroute nach Sydney suchen müssen.
Nach dem Zeitungscappuccino mit Blick auf die Bucht von Ulladulla geht’s weiter Richtung Norden, wo wir schon am frühen Nachmittag Huskisson – unser heutiges Ziel an der Jervis Bay – erreichen und uns unseren Stellplatz „sichern“. Wir halten uns nicht lange auf, sondern fahren gleich weiter in den Booderee National Park. Übrigens: Um die Bucht verteilen sich etliche kleinere Örtchen, von denen wir glauben, die Hälfte muss im Suff mit einem Namen versehen worden sein – Callalla, Moona Moona und Huskisson.

Im Nationalpark steuern wir Murrays Bay an und erreichen den strahlend weißen Sandstrand über einen kleinen Waldweg. Hier ist es so richtig idyllisch. So gut wie nix los, trotz leichter Briese ist es richtig schön warm und sogar die Wassertemperatur passt. Also springen wir in die Brandung :-) Als wir wieder an Land sind und die Sonne genießen, taucht aus dem Wald auch noch ein kleines Känguru, ein Wallaby, auf. Das scheint zwar ein wenig nervös, aber schmecken lässt es sich die Strandgräser trotzdem. Im Vergleich zu den „richtigen“ Kängurus von Durras, errinnert so ein Wallaby noch ein wenig an Ratte.
Den Tag beschließen wir mit einem Barbecue. Dazu kaufen wir im Huskissoner Supermarkt leckeres Känguru-Steak und frische Maiskolben, und suchen eine der überall zu findenden öffentlichen Gas-Grillstationen auf. In diesem Falle liegt sie auf einer Wiese oberhalb des Strandes :-) Mit Blick auf das Meer genießen wir den leckeren Happen!

Montag, 21. März 2011

Abendbrot mit Kängurus


Das schöne Wetter der letzten zwei Tage hat sich erstmal wieder verzogen. Es ist alles grau in grau. Wir schauen uns Merimbula an und stellen fest, dass es sich um ein nettes Städtchen handelt. Wie viele Städte oder Gemeinden hier in der Gegend liegt es wieder malerisch schön an einem Inlet, in den außerdem auch noch ein Flüsschen mündet. So liegt die Stadt rund um die Bucht gestreckt und die Hügel hinauf.
Als wir Meriumbula verlassen, fängt es pünklich zu regnen an. Die nette Kassiererin an der Tankstelle macht uns beim Wetter wenig Hoffnung, als sie uns erzählt, dass es in Sydney wohl kübelt. Kaum fahren wir weiter, wird auch aus unserem Regnen ein Schütten, ohne dass es nachlassen will. So fahren wir durch Tathra, Tanja und Bunga weiter nach Bermagui. Kurz davor wird es doch noch schön: Wir können die Scheibenwischer von Dauerwischen auf Intervall zurück stellen. Und weil es gerade so schön ist, nutzen wir die Chance und genießen in einem Straßencafé zwei Flat Whites (also Milchkaffees).
Kaum fahren wir aber weiter, regnet es auch wieder stärker. Steht uns eine zweite Überschwemmung bevor? Die Antwort ergibt sich bald von selbst und lautet: Steht nicht bevor sondern ist schon da! Glücklicherweise nicht so schlimm, aber wir passieren massenweise Wiesen, die richtig dick unter Wasser stehen und Flüsse sowie Seen, die offenbar weit über ihre Ufer getreten sind. So arbeiten wir uns weiter Richtung Norden vor und passieren Mogo. Das sieht man so richtig nett aus. Wer hier vorbei kommt und gutes Wetter hat, sollte auf jeden Fall anhalten und an den alten Häusern vorbei spazieren und bestimmt auch hinein schauen. Die alten Holzhäuser stehen hier anders als sonst in den hiesigen Städten nicht Wand an Wand, sondern alle schön einzeln, und sind top in Schuss!
Einige Hügel und Kurven weiter, kommen wir am Nachmittag nach Batemans Bay, wo wir uns durch den Regen in ein Pancake Café flüchten. Nach einer kleinen Stärkung nehmen wir dann den letzten Tagesabschnitt in Angriff, der uns nach Durras führt. Der Campingplatz liegt direkt am Strand. Aber das ist gar nicht mal das faszinierende... nein, hier auf dem weiten Grün, wo auch Stellplätze für Camper und Zelte vorhanden sind, grast eine Herde Kängurus in aller Seelenruhe. Die Tiere sind natürlich an Menschen gewöhnt, und so kommt man ihnen ohne Probleme auch näher. Wahnsinnig süß! Wichtigste Regel dabei: Nicht füttern! Als Ergänzung fliegen auch noch knallbunte Loris von Baum zu Baum. Zu schade, dass der Regen nur eine kurze Pause macht und wir ziemlich schnell wieder in den Camper flüchten müssen :-(

Sonntag, 20. März 2011

Rum um die Kurve


...sind wir heute. Die Kurve rechts unten auf der Karte. Die Kurve, in deren Scheitelpunkt die Grenze zu New South Wales liegt. Von jetzt an geht es nur noch gen Norden. Aber immer langsam und vor allem von vorne...
Bei strahlendem Wetter klingelt heute der Wecker – so soll's sein :-) Gestern abend haben wir noch entdeckt, dass wir kostenloses Internet bekommen können. Also nachgefragt und wir erhalten einen Code für satte 20 Minuten. Als wir uns verbinden, sieht man mal wieder, was wichtig ist auf der Welt: Google? Server unbekannt. THW? Klappt sofort ;-)
Als wir Lakes Entrance verlassen, offenbart die Stadt ein ganz anderes Gesicht als gestern abend. Alle Take-Aways haben Stühle vor die Tür gestellt und sind damit zu netten Cafés mutiert. Zusammen mit der Sonne sieht das so richtig nach Urlaub aus. Aber wir fahren weiter. Auch heute müssen wir wieder einiges an Strecke hinter uns bringen. Unser Tagesziel lautet Merimbula und liegt bereits in New South Wales.
Bei Orbost verlassen wir den Highway und machen einen Umweg über Marlo. Das führt uns über eine angeblich wunderschöne Küstenstraße...wo auch immer die war...
Entlang der Strecke erwarten uns heute außerdem noch zwei Regenwald-Walks. Auf letzterem entdecken wir einen ziemlich großen Lizard, der sich auf einer kleinen Holzbrücke genüsslich sonnt. Vom Bad im kleinen Bach nehmen wir lieber Abstand. Die Spinne, die auf der Oberfläche lauert, vergrault uns.
Kurz bevor wir die den Staat Victoria verlassen, biegen wir in Genoa nochmals ab und fahren an die Küste nach Mallacoota, das wirklich malerisch, leicht erhöht am gleichnamigen Inlet mit Blick aufs freie Meer liegt. So hat man einen tollen Blick auf Lagunen, Inseln, Sandbänke und das Meer.
Zu guter Letzt folgen wir dem Highway für die letzten 80km, bevor wir endlich hinter Eden nach Merimbula kommen. Was Merimbula zu bieten hat, werden wir dann morgen erkunden. Auf jeden Fall spüren wir schon die an der Ostküste Richtung Norden steigenden Temperaturen.

Samstag, 19. März 2011

Australische Seenplatte


Heute sind wir richtig früh dran, was daran liegen könnte, dass sich gegen Tagesanbruch irgend so ein (im wahrsten Sinne des Wortes) Spaßvogel in dem Eukalypthus niederlässt, unter dem wir unseren Stellplatz haben, und fleißig die leeren Samenhülsen abkneift, um sie anschließend auf unser Wagendach fallen zu lassen...
Anyway, heute haben wir mal richtig Strecke vor uns, gönnen uns aber zwischendurch immer mal wieder einen kleinen Halt. Zunächst führt uns das nach Port Albert, dem ältesten Hafen Victorias. Da die Sonne sich endgültig durchsetzt und wir schon etliche Kilometer geschafft haben, gönnen wir uns einen kleinen Abstecher nach Paynesville, wo wir uns einen Cappuccino gönnen und diesen prompt bei der seit sechs Jahren in Australien lebenden deutschen Bedienung bestellen. Die freut sich offenbar wahnsinnig, endlich mal wieder ein paar Deutsche zu treffen. So plauschen wir mit ihr ein wenig, bevor wir wieder aufbrechen, um unserem heutigen Ziel „Lakes Entrance“ entgegen zu streben.
Bevor wir das erreichen, halten wir noch in Metung, einem grandios am Ende einer Landzunge gelegenem Ferienort. Allerdings liegt er so grandios, dass sich hier offensichtlich nur das große Geld ansiedelt... ziemlich versnobt. Also schnell weiter ;-) Der Snob-Grad wird noch gesteigert, als uns auf der Rückfahrt zum Highway innerhalb von zwei Minuten drei blitzende Ferrari entgegen kommen...
Die letzten Kilometer sitzen wir mit links ab und erreichen am frühen Abend Lakes Entrance, dem Eingangstor zur riesigen Lagunenlandschaft, die sich hinter dem australischen Ninety Mile Beach findet. Schon Paynesville und Metung lagen mitten in dieser „Seenplatte“. Die Einfahrt in den Ort geschieht über eine Bergkuppe, die einem einen tollen Ausblick über die ewig lange Sanddüne und dahinter liegende Inseln gewährt.
Der Ort selber präsentiert sich als klassischer Urlauberort mit einer langgestreckten Uferpromenade. Als wir abends Essen gehen wollen, finden wir aber nur mit Mühe ein echtes Restaurant. Wir fragen uns, wo die Massen an Touristen zur Hochsaison verpflegt werden? In drei Restaurants und gefühlten zwanzig Take-Aways?
Egal, als wir den Italiener verlassen, platzen wir und spazieren mit einer Kugel Eis als Nachtisch rüber zum Ninety Mile Beach. Dabei müssen wir aufpassen, dass weder die Kugel Eis noch wir von der Brücke hinüber zur Düne geweht werden.

Freitag, 18. März 2011

The Prom


Eigentlich heisst es natürlich Wilsons Promontory National Park, aber das sagt und schreibt hier keiner. Wie auch immer, den Prom besuchen wir heute. Durch unseren Stellplatz in Yanakie haben wir uns ja eine super Ausgangslage verschafft, und so passieren wir das unbesetzte Tor zum Park bereits nach einer Hand voll Kilometern. Anschließend geht’s aber noch einiges weiter, bis wir unser erstes Ziel, den Spaziergang zur Whisky Bay, erreichen. Leider bleibt der Whisky genauso versteckt wie die Sonne, bei letzterer wissen wir aber immerhin, wo sie sich ungefähr aufhält. Statt des Whiskys finden wir an den Seiten der Bay rot eingefärbte riesige, rundliche Steinbrocken vor und mit ein paar Australiern unterhalten wir uns ein wenig über Japan. Dabei bringen wir auch in Erfahrung, dass es hier in Australien keine Atomkraftwerke gibt.

Weiter geht’s zum nächsten Ausflugsziel, dem Squeaky Beach. Und der heisst nicht umsonst so! Schlürft man über den super feinen (macht dem besten Ostseestrandsand echt Konkurrenz!) Sand, ergeben sich lustige, quietschende Geräusche. Vor lauter Spaß laufen wir mit den Füßen bis ins Wasser und frieren dort fast fest ;-) Neben dem quietschenden Sand sind hier ähnlich riesige, runde und rot gefärbte Felsbrocken wie in der Whisky Bay auffallend hübsch an den Strand drappiert worden.
Bevor wir uns den längeren Walks widmen, fahren wir ins Herz des Parks nach Tidal River. Da wir ein kleines Städtchen erwartet hatten, sind wir ein bißchen enttäuscht darüber, dass wir nur ein zentrales Lager rund um das Informationsbüro des Nationalparks vorfinden.
Als nächstes wandern wir einen kleinen Walk direkt am Fluss „Tidal River“ entlang, der sich wunderschön zwischen den umliegenden Bergen dahin schlängelt. Nach der Rückkehr zum Parkplatz gibt es anschließend einen Kaffee aus dem General Store, so dass wir so gut wie frisch zum Höhepunkt des Tages, dem Lilly-Pilly-Gully-Circuit (ja, heisst wirklich so!), aufbrechen. Dieser knapp 6km lange Wanderweg wird auf halber Strecke von einem Boardwalk durch den ein Stück Regenwald gekrönt. Auf dem Hinweg überraschen wir ein Känguru am Wegesrand, das schleunigst Reissaus nimmt. Ansonsten führt der Weg leider durch einen Teil des Parks, der offensichtlich von den vor zwei Jahren hier aufgetretenen heftigen Waldbränden betroffen war. Zwar sprießt schon wieder ordentlich Unterwuchs, aber schön anzusehen ist es leider nicht. So kämpfen wir uns bergauf und bergab durch den Wald, bis wir wieder zurück am Camper sind.
Wieder auf dem Campingplatz reisst die Wolkendecke auf und wir bekommen noch ein paar Stralen Abendsonne...vielleicht ist das ja ein gutes Omen.

Donnerstag, 17. März 2011

Waschtag


Auch heute macht die Sonne frei, und wir legen einen Transfertag ein. Wir verlassen Phillip Island und fahren nach Yanakie, das am Eingang zum Wilsons Promontory liegt. Die Stadt ist nochnichtmal ein Dorf, jedenfalls haben wir nichts dergleichen gefunden.
Auf dem Weg hierhin machen wir in Inverloch halt, düsen aber relativ schnell weiter nach Fish Creek. Laut „Lonely Planet“ soll es dort ziemlich witzig sein, denn das ganze Dorf steht unter dem Motto „Fisch“: Geschäfte mit fischigen Namen, fischförmige Bänke im Park und Fischdeko auf Dächern – und das, obwohl der nächste lebende Fisch etliche Kilometer entfernt zu Hause ist. Aber in Fish Creek liegt der Fisch begraben...
Da sind wir von der Stadt Foster deutlich mehr angetan. Hier kommt – na, wer weiß es – nämlich was her? … Das namensgleiche Bier jedenfalls ist es nicht und sonst wohl auch nichts. Aber nett ist es hier trotzdem und so genießen wir einen Kaffee und einen leckeren Brownie in Ando's Bakery.
Letztlich landen wir aber auf dem Yanakie Caravan Park, haben noch ne Menge Zeit und nutzen diese zum Wäsche waschen. Dazu bedienen wir uns der im englischen Raum immer noch hochmodernen Waschmaschinen, in die man die Wäsche oben in eine Tonne mit Quirl einfüllt. Die Einstellmöglichkeiten beschränken sich auf die Art der Wäschen, wodurch grob die Waschtemperatur gewählt wird (unterschieden wird hierbei in kalt, warm, heiß – was auch immer das heißt). Nach dem Start füllt die Maschine dann die Tonne bis oben hin mit Wasser (also so ca. 30-40 Liter), rührt eine Viertelstunde lang um, spült einmal und dreht danach ein wenig schneller, was hier als schleudern bezeichnet wird. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Immerhin, anschließend scheint das Gröbste raus zu sein…
Der Trockner im Anschluß braucht mindestes dreimal so lange und schafft es dabei immerhin die Wäsche so trocken zu bekommen, wie wir sie sonst nach dem Schleudern aus einer normalen Waschmaschine holen. Vielleicht sollten wir uns hier mit dem Vertrieb von europäischen Waschmaschinen selbständig machen ;-)

Mittwoch, 16. März 2011

Tierisches Vergnügen


Heute kehren wir unseren üblichen Tagesablauf mal um. Als erstes besorgen wir uns unseren Stellplatz. Der liegt in Cowes auf Phillip Island und damit ca. 90km entfernt.
Den Tag verbringen wir anschließend auf der Insel, die gar nicht mal soo klein ist.
Nach dem obligatorischen Stadtspaziergang in Cowes, das wieder malerisch an einem Hügel auf der geschützten Innenseite am Wasser liegt, fahren wir ins Inselinnere zum Koala Conservation Centre und begeben uns auf die Suche nach den putzigen Kerlchen. Dank zweier Boardwalks, die etwas erhöht zwischen den Eukalypthen angelegt wurden, lassen sich die Fellknäule etwas leichter entdecken. Gerne sitzen die Koals in einer Astgabel und halten den Stamm oder Ast fest. Selbst wenn die Äste in luftiger Höhe stark schwanken, stört das die süßen Beutelratten nicht beim Nickerchen. Bei der anschließenden Wanderung im dazugehörigen Wald entdecken wir noch eine Gruppe Wallabies, die sich gerade auf einer Lichtung an leckerem Gras genüsslich tut.
Weiter geht’s zu den Nobbies, einer Felsgruppe an der rauen Westspitze der Insel. Auf dem äußeren Felsen und dort auf der abgelegenen Seite lebt eine Kolonie Robben, die wir dadurch vom Festland aus nicht sehen können. Da die Sonne heute nicht so richtig durchkommen will, dafür aber der Wind ordentlich pfeift, stärken wir uns erstmal mit einem wärmenden Kaffee und einem angetäuschten Blueberry-Muffin – die Blueberries sind nämlich nur außen aufgesetzt :-(
Soweit gestärkt machen wir uns auf zum Höhepunkt des Tages, der weltberühmten Pinguinparade. Denn hier auf der Insel leben ca. 6.000 Zwergpinguine, von denen eine Großzahl jeden Abend nach Sonnenuntergang an einem Strand auf zwei schmalen Pfaden zu ihren Höhlen stapft. Von Beobachtungsplätzen aus kann man ihnen dabei zusehen. Während wir auf die nur 35cm großen Winzlinge warten, frieren wir ganz schön durch und sind froh, auf dem Campingplatz noch einen heißen Tee brühen zu können.

Dienstag, 15. März 2011

Mornington Peninsula


Halbwegs erholt vom Stadtausflug besuchen wir heute die Mornington Halbinsel, die südlich von Melbourne liegt. Über Frankston gelangen wir nach Mornington. Von hier aus folgen wir immer der Küste Richtung Süden. Dabei passieren wir süße Küstenstädtchen wie Dromana, Sorrento und Portsea. Zwischendrin erklimmen wir Arthurs Seat – einen Berg mit guten 300 Metern über dem Meer. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick die Küste entlang. Passend zum Namen dieses Fast-Gebirges steht auf der Kuppe im Schatten die große grüne Bank von Arthur – Arthurs Seat halt :-)
Bei Portsea wechseln wir von der West- und damit der Buchtseite an die Ostküste, die gleich um einiges rauer daherkommt. Hier gibt es richtige Brandung, Wind und entsprechenden Bewuchs. Am Cape Schanck besuchen wir noch einen Leuchtturm und machen einen Bush-Walk, der uns immer mal wieder an die Klippen der Küste führt.
Unseren anvisierten Campingplatz finden wir zwar, aber er ist ausgebucht. Die nette Dame an der Rezeption klingelt aber freundlicherweise bei ihrem „Kollegen“ vom nächsten Platz durch, der uns den letzten verbliebenen Platz frei hält. Das klingt zwar so, als wenn hier die Hölle los wäre, ist es aber nicht. Wir zählen immerhin ganze sechs theoretisch frei belegbare Stellplätze. Die drei Powered Sites, also die mit Strom, sind aber offensichtlich auf Dauer vergeben. Der Rest verteilt sich auf Dauercamper, Cabins und Cabins, deren Kern ein Camper ist....

Montag, 14. März 2011

Melbourne


Heute wollen wir der großen Stadt einen Besuch abstatten. Dazu lassen wir den Camper auf dem Platz stehen und fahren mit dem Bus zum nächsten Bahnhof. Mit einer Tageskarte (der Busfahrer weiß anscheinend nicht, wie er uns eine austellt und brummelt etwas davon, dass wir die am Bahnhof holen sollen...) fahren wir bei wieder strahlender Sonne nicht etwa mit der Bahn, sondern mit einem Ersatzbus (die Bahnstrecke wird wohl gerade auf vordermann gebracht) bis halb in die Stadt und von dort mit dem Zug weiter bis in die City.

Hier fallen wir aus dem Bahnhof und mitten hinein in einen großen Feiertagsumzug – heute ist ja schließlich Labour Day. Wir spazieren durch Downtown Melbourne vorbei an alten Viktorianischen Gebäuden, die Seite an Seite mit brandneuen Wolkenkratzern stehen. Dazwischen breite Alleen oder auch schmale, urige Gassen, Chinatown und Straßenbahnen. Wir sind durchaus an London erinnert – nur entspannter :-)
Nachdem wir unseren ausgedehnten Rundgang beendet haben, wollen wir hinunter an den Melbourne durchfließenden Yarra River. Hier lauert bereits die nächste Überraschung, denn während dieses Wochenendes findet gerade das Moomba Water Festival statt. Auf beiden Seiten des Yarra wandern wir durch eine Art Kieler Woche (aber ohne Alkohol, dafür mit unendlich vielen zu gewinnenden Riesenkuscheltieren), während auf dem Fluss ein internationaler Wasserski-Wettbewerb ausgetragen wird.
Nach kleiner Stärkung in der City, besteigen wir die Straßenbahn und fahren zu den Docklands. Hier haben die Stadtplaner die alten Hafenanlagen wiederbelebt und eine schicke neue Waterfront erschaffen. Die sieht z.T. nett aus, wirkt aber zuweilen noch ziemlich steril. Zumal offensichtlich fast alle Restaurants am Wasser beschlossen haben, dass gerade eine gute Zeit wäre, zu schließen und die Küchen zu renovieren. Also ändern wir unsere Pläne und fahren zum Essen wieder zurück in die City.
Da wir nach dem Essen bis zur Abfahrt unseres Zuges noch etwas Zeit haben, inspizieren wir noch den Federation Square, der in der Abendsonne einen herrlichen Blick auf den Fluss und die Skyline gewährt.
Zu guter letzt machen wir uns wieder auf die etwas umständliche Rückfahrt, denn der Schienenersatzverkehr gilt auch für den Rückweg.

Sonntag, 13. März 2011

Odyssee


Der Tag beginnt wunderschön. Wir sind früh auf den Beinen und genießen beim Frühstück die aufgehende Sonne. Mittlerweile haben wir uns offensichtlich an die sommerlichen Temperaturen gewöhnt und erfreuen uns auch an der morgendlichen Frische.
Der Plan für heute sieht vor, Melbourne zu erreichen und taktisch günstig für den Besuch der Stadt und die anschließende Weiterfahrt zu nächtigen. Unterwegs wollen wir noch in Ballarat halt machen.
Aber zunächst fahren wir durch Ararat. So wie Ballarat liegt Ararat an der Gold-Route bzw. in den ehemaligen Goldfeldern. Wir spazieren ein wenig durch die nette Hauptstraße und müssen im Zeitungsladen erfahren, dass in Japan alles noch viel schlimmer ist, als wir das zwischendurch aufgeschnappt haben.
Da es Sonntag ist und noch dazu früh morgens, haben alle Geschäfte geschlossen und es ist auch sonst nix los. Wir fahren also weiter nach Ballerat. Hier kann man in der Hauptstraße gut erkennen, dass zu Zeiten des Goldrauschs einiges Geld über war und in das ein oder andere Gebäude investiert wurde. Eigentlich wollten wir hier in Ballarat auf bzw. in den Sovereign Hill, ein „lebendiges Museum“, in dem in einer restaurierten kleinen Stadt das Leben zu Goldrauschzeiten nachzuerleben. Aber einer unbekannten Eingabe folgend verwerfen wir den Plan und machen uns auf den Weg... später sind wir glücklich darüber. Kaum eine halbe Stunde später setzt nämlich der Regen ein. Erst ganz wenig, dann aber immer mehr, bis die Scheibenwischer Schwierigkeiten haben, den Wassermassen Herr zu werden. Durch den Regen kämpfen wir uns bis Melbourne vor verfolgen die Route, die uns zum Campingplatz erster Wahl bringen soll. Die führt irgendwie durch die Stadt, immer auf einem Highway oder wenigstens einer Schnellstraße – so sieht es zumindest auf der Karte aus, ist aber zwischenzeitlich nicht ganz so. Mühsam geht’s in der Stadt weiter und zu allem Überfluss müssen wir auch noch ganz genau aufpassen, dass wir nicht unversehens auf die Mautstraße kommen.
Nachdem wir diese erste Schwierigkeit gemeistert haben, passiert das, womit wir nun wirklich nicht gerechnet haben. Der erste Platz, den wir uns ausgesucht haben, ist nicht zu finden. Nun gut, wir fahren zum nächsten... und finden diesen zunächst auch nicht. Erst beim dritten Mal entdecken wir ein Schild, der Platz allerdings ist absolut indiskutabel. Also weiter. Um zum nächsten Platz zu kommen, müssen wir mehrfach die Straße wechseln. Was auf der Karte wieder wie ein Kinderspiel aussieht, klappt in der Realität überhaupt nicht. Dort wo der Abzweiger sein müsste ist kein Straßenschild, und dort wo Hinweisschilder sind, sind Straßen angeschlagen, die die Karte nicht kennt. Zu allem Überfluss tickt die Zeit gnadenlos Richtung „spät, viel zu spät“ hinunter. Wie gut, dass wir auf den Besuch des Freilichtmuseums verzichtet haben, würden wir sonst doch erst in ca. 2 Stunden hier die Nerven verlieren.
Endlich finden wir den richtigen Weg und dann auch den nächsten Alternativplatz. „Alles ausgebucht, keine Chance.“ Das gibt’s doch nicht denken wir noch und steuern zum nächsten Platz – doch, denn es kann noch schlimmer kommen. Der Platz hat am Sonntag erst gar keine besetzte Rezeption. Die Nerven liegen mittlerweile blank...
Zu guter Letzt haben wir beim nächsten Versuch Glück. Zwar ist auch hier alles ausgebucht, aber die nette Frau an der Rezeption quetscht uns zu unserem Glück in die Lücke zwischen zwei Cabins. Geschafft!

Samstag, 12. März 2011

Überschwemmungen und ihre Folgen


Vorneweg: Für alle, die daran zweifeln - wir sind wirklich in Australien und halten uns nicht in Japan oder in der Nähe auf.

Unser erstes Ziel heute war natürlich die Touristeninfo in Halls Gap. Wie schon auf dem Campingplatz bestätigt, erfahren wir, dass eigentlich alles, weshalb man in die Grampians fährt, wegen unpassierbarer Straßen nicht zugänglich ist. Im Januar gab es offensichtlich nicht nur in Queensland heftige Regenfälle. Auch hier in den Grampians muss es heftig geregnet haben. So heftig, dass mehrere Hänge abrutschten und die alles entscheidenden Straßen unter sich begruben. Die Aufräumarbeiten sind leider immer noch nicht abgeschlossen. Also lassen wir uns in der viel beschäftigten Touristeninfo unsere Alternativen aufzeigen. Wir entscheiden uns zu einer Wanderung zu den Clematis Falls. Der Name verspricht allerdings mehr, als das Rinnsal letztlich hergibt.
Nachdem wir wieder zurück sind, fahren wir noch ein Stück weiter zum „Brambuk – the National Park and Cultural Centre“, wo man etwas zu Geschichte und Kultur der hier lebenden Aborigines-Stämme erfahren kann.
Auf dem Weg zurück zum Campingplatz gönnen wir uns in Halls Gap noch ein leckeres Eis und einen Blaubeer-Muffin...lecker. So entspannt können wir morgen Richtung Melbourne aufbrechen.
PS: Heute haben wir einen Platz in der Nähe eines Baumes, der von einem Formel 1 Fan bewohnt wird. Einer der Kakadus oben im Baum, gibt dauerhaft Geräusche von sich, als wäre er ein Formel 1 Bolide. Er beschleunigt, beschleunigt, schaltet hoch und beschleunigt weiter. So geht es die ganze Zeit. Vielleicht sollte ihm mal einer erzählen, dass man nach dem siebten Gang wieder runter schalten muss... ;-)

Freitag, 11. März 2011

Känguru zum Frühstück


Wie gestern beim Check-In versprochen, schaffen wir es rechtzeitig vom Campingplatz und beschreiten als erstes den Rundweg über Griffith's Island, die Insel, die nur durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennt vor der Türe von Port Fairy liegt. Auf dieser Insel brüten immer etliche durchziehende Vögel – vielleicht bekommen wir ja ein paar zu Gesicht. Dieser Gedanke erweist sich natürlich als vollkommen sinnlos, schließlich haben wir hier ja Herbst und die Vögel sind schon wieder auf dem Weg... Stattdessen überrascht uns aber ganz plötzlich und unvermutet ein Känguru am Wegesrand. Nicht zutraulich, aber auch nicht scheu, kommen wir sogar relativ dicht heran und können beobachten, wie es Gras zupft und genüsslich wegmampft. Je weiter wir auf unserer Runde kommen, umso mehr Kängurus bekommen wir zu Gesicht :-)
Weiter geht’s Richtung Grampians, die etwa 160km von der Küste entfernt liegen. Auf ungefähr halber Strecke machen wir einen Stopp und erklimmen den Mount Rouse, einen Hügel, von dem man aber einen herrlichen Rundblick auf die Ebene zwischen Küste und den nahen Grampians hat. Unvermittelt reisst auch noch der Himmel auf und innerhalb weniger Minuten haben wir bestes Sommerwetter.
Als wir in Dunkeld auf die Straße nach Halls Gap (unserem heutigen Tagesziel) abbiegen wollen, stoßen wir auf ein „Road Closed“-Schild. Macht nichts, denken wir uns, es führen ja zwei Straßen dorthin. Wir nehmen also die offene, die rund 10km länger ist, und wie wir nach einigen Kilometern vermuten, auch älter, denn sie verengt sich hier auf eine einzelne Spur. Ungefähr 30km vor Halls Gap steht plötzlich auch hier ein „Road Closed“-Schild im Wege. Diesmal bedeutet die einzig mögliche Umleitung aber einen Umweg von locker 80km. Was soll's....irgendwann kommen wir am Campingplatz an und ergattern immerhin noch eine powered Site für die erste Nacht. Morgen wollen wir auch gleich hier bleiben, schließlich gibt es in den Grampians ja viel zu erkunden. Der Campingplatz liegt an einem See, der wie von einem anderen Stern wirkt. Anscheinend völlig normal stehen hier mitten im See tote Bäume.
Da wir noch genug Zeit haben, machen wir uns noch auf den Weg in die Stadt (also das Dorf) und gönnen uns ein leckeres Eis. Dabei kommen wir nicht umhin von anderen Touris zu hören, das irgendwie die Straßen zu allen Attraktionen gesperrt wären. Da die Touristeninfo schon geschlossen hat, fragen wir am Campingplatz nach. Leider bestätigen sie dieses :-(

Donnerstag, 10. März 2011

Algarve lässt grüßen


Der Regen hat glücklicherweise aufgehört, wenn auch die durchgehende Wolkenschicht geblieben ist. Wir packen unser Sache und fahren weiter die Great Ocean Road entlang zunächst zu den Gibson Steps. Die hat der Gibson seiner Zeit noch von Hand in den Sandsteinfelsen gehauen, um die 60m hinab zum Strand zu gelangen. Von unten kann man die senkrecht aufrangende Steilküste bewundern, die so aussieht, als hätte ein Riese mit einem halbwegs scharfen Messer die Kante abgeschnitten.
Ein paar Kilometer weiter hinter der nächsten Felszunge warten die weltberühmten 12 Apostel. Mittlerweile sind es auch schon nicht mehr zwölf Felsformationen, die da aus der Brandung ragen. Einige haben den Naturkräften nicht mehr widerstehen können und sind zusammengestürzt.
Wieder etwas weiter haben wir die Möglichkeit, die diversen Einbuchtungen rund um Loch Ard Gorge zu erwandern. Hier war irgendwann 1800 langsam das gleichnamige Schiff mit den Felsen kollidiert und hatte nur zwei Überlebende hinterlassen.
Über Port Campbell gelangen wir zum nächsten Highlight – die London Bridge. Dieser ehemals doppelte Felsbogen hat allerdings durch den 1989 eingestürzten ersten Torbogen, der Verbindung vom Festland zum heute noch stehenden Doppelfelsen, schon einiges an Attraktivität verloren. Dank der aufgestellten Schautafel kann man sich aber noch gut vorstellen, wie atemberaubend diese weit ins Meer ragenden Felsbrücken ausgesehen haben müssen.
Auf unserem Weg Richtung Westen machen wir noch kurz bei The Arch und bei The Grotto halt, bevor wir über Warnambool bis nach Port Fairy vostoßen. Hier halten wir am Campingplatz „The Gardens“ und ergattern noch einen Platz – denn wie wir beim Check-In erfahren, beginnt hier morgen die große Sause. Ein rieses Folk Festival startet ab morgen und es werden wieder 40.000 Besucher erwartet. Die meisten wollen morgen kommen – und das schon früh. Also ist die Check-Out-Zeit kurzerhand eine Stunde nach vorn verschoben worden. Wir müssen also schon um 9:00 vom Hof sein. Jetzt wird uns auch klar, warum auf der Straße zum Campingplatz die Polizei einen Massen-Alkoholkontrolle durchgeführt hat. Wirklich jeder musste schnell vom Fahrersitz aus ins Röhrchen pusten.
Ein abendlicher Spaziergang offenbart eine kleine, feine und niedliche alte Stadt, die idyllisch hinter einer kleinen vorgelagerten Insel direkt am Meer liegt.

Mittwoch, 9. März 2011

Unterwegs im Regenwald


Die Nacht fällt heute kürzer aus als geplant, denn irgendwann gegen 5:00 öffnet der Himmel seine Schleusen und der Baum, unter dem wir geparkt haben, lässt die Regentropfen immer nur in größeren Portionen aufs Wagendach klatschen. Als wir dann aufstehen, regenet es immer noch, so dass wir das Frühstück ins Bett verlegen müssen.
Zunächst fahren wir heute einen kleinen Abstecher zu den Erskine Falls – ein Wasserfall, der sich im Regenwald versteckt, aber gut zu Fuß zu erreichen ist. Später geht’s dann weiter die Great Ocean Road entlang, die sich in Serpentien direkt an der Küste bergauf und bergab entlang windet. Bei Sonnenschein muss das hier herrlich aussehen. Bei den knapp über dem Meer hängenden Wolken fallsen unsere Stopps an Aussichtspunkten aber nur entsprechend kurz aus.
In Apollo Bay machen wir aber ein wenig länger halt. Glücklicherweise legt der Regen gerade mal eine Pause ein, die wir nutzen, um die Hauptstraße entlang zu flanieren und anschließend etwas Nahrhaftes zu uns nehmen.
Kurz hinter der Stadt verlässt die Great Ocean Road die Küste und windet sich durchs Hinterlang. Zwischenzeitlich fahren wir einen ausgedehnten Abschnitt durch Regenwald. Mittendrin lädt ein Maids Rest Rainforest Walk zum Halt ein – wir nehmen an und wandern einen angelegten Pfad entlang unter riesigen Myrthle Trees und großen Farnen hindurch.
Wenig später verlassen wir den Wald und finden uns in einer Landschaft wieder, die genauso gut in Schottland sein könnte. Landschaft, Regen – selbst die Schafe fehlen nicht
In Princetown machen für heute Schluss und gönnen uns erstmal ein Nickerchen. Laut Campingplatzbetreiber dürfen wir uns morgen Hoffnung auf schöneres Wetter machen :-) Die riesige Stadt mit ihrer handvoll Häusern unterhält immerhin ein Restaurant mit Take-Away Abteilung, aus der wir uns leckere Fish & Chips zum Abendbrot holen.

Dienstag, 8. März 2011

Great Ocean Road


Nach dem Aufstehen beschließen wir auf einen weiteren Besuch von Geelong zu verzichten. Stattdessen wollen wir uns direkt auf die Great Ocean Road begeben, die uns Richtig Adelaide bringen wird. Das brilliante Wetter hat sich über Nacht aus dem Staub gemacht und uns dunkle Regenwolken hinterlassen.
Ganz gemütlich touren wir die Straße an der Küste entlang halten immer mal wieder an Lookout Points an und machen einen Abstecher zum Leuchtturm von Aireys Inlet.
Nach ein paar weiteren Kilometern erreichen wir unser heutiges Tagesziel – Lorne. Lorne ist ein altes Badestädtchen. Hier sind früher die Wohlhabenden Melbournes mit dem Schiff zum Badeausflug hergefahren. Heute finden wir hier ein super nettes kleines Städtchen wieder, mit Parks direkt am Wasser, netten Häusern und Läden – rundum: sehr gemütlich. Dazu kommt, dass hier wie auch schon in Melboune und Geelong alles super gepflegt ist. Immer wieder finden sich Parks und Plätze und immer ist übrigens auch ein super ausgestatteter Kinderspieltplatz in klasse Lage vorhanden – natürlich top in Schuss. Die Lebensqualität ist hier definitiv sehr hoch.

Montag, 7. März 2011

Endlich wieder Sommer


Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir Melbourne. Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf den Flugplatz, als wir am Terminal andocken. Den Einwanderungsschalter passieren wir vollkommen problemlos und finden uns kurz darauf vor dem Terminal bei den auf ein Taxi Wartenden ein. Der Taxifahrer kennt offensichtlich die Straße unseres Campervan-Vermieters nicht. Auch das Navi hilft wohl nicht. Also ruft er in der Zentrale an – auch hier hat er kein Glück. Nach einer Weile ist das Problem gelöst, und wir können unseren Camper in Empfang nehmen.
Bei bestem Wetter schlagen wir den Weg nach Geelong ein. Das liegt nicht allzuweit südwestlich von Melbourne. Wir kommen auf der auch außerhalb von Melbourne mindestens dreispurigen Straße gut voran, bis wir direkt am Anfang von Geelong in einen Mega-Stau geraten. Wegen Bauarbeiten verengen sich hier die drei Spuren auf eine einzige Spur. Kaum dem Stau entronnen, suchen und finden wir einen Supermarkt, um uns zunächst mal mit allem Nötigen zu versorgen. Etwas überrascht sind wir von den Preisen – geschenkt wird einem hier nichts ;-) Wahrscheinlich hat sich der Euro im Vergleich zum australischen Dollar noch immer nicht von der Finanzkrise erholt...
Anschließend kurven wir mehr oder weniger zielgerichtet durch die ebenfalls riesige Stadt, bis wir endlich den Campingplatz gefunden haben. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen unter einem Eukalypthus-Baum und machen erstmal ein Nickerchen.
Als der Wecker eine Stunde später klingelt müssen wir allen vorhanden Willen mit weiteren Placebos aufbauschen, um uns aufzuraffen. Eine Dusche macht aber vorübergehend neue Menschen aus uns. Den neuen Elan nutzen wir, um an den nahe gelegenen Fluss zu spazieren. Hier erfrischt uns auch immer mal wieder eine frische Brise. Die Umstellung von -4ºC auf gute 30º zusammen mit der Müdigkeit machen uns doch ein wenig zu schaffen.
Der Abschnitt vor unserer Campertür ist anscheinend Ruder-Revier und so können wir diverse Boote bei ihren Trainingseinheiten verfolgen. Am Ufer radeln die dazugehörigen Trainer mit Funk bewaffnet nebenher.
Falls die Ruderer gerade mal um die nächste Biegung veschwunden sind, unterhalten uns ein paar Kakadus, die sich entweder lautstark über irgendetwas (vermutlich uns) tot lachen, oder im großen Schwarm einmal um den Platz fliegen.

Samstag, 5. März 2011

Abflug


Es ist punkt 14:30. Alle Sachen gepackt und pünktlich wie ein Maurer steht auch schon Tim vor der Tür, um uns nach Hamburg zu bringen.
Kurze Zeit später sind wir auch schon im Flughafen, und obwohl wir so pünktlich sind, hat der Check-In-Schalter schon geöffnet :-) Nachdem unsere Online-Check-In-Versuche gestern nicht soo erfolgreich waren, hoffen wir jetzt so pünktlich am Schalter noch gute Plätze zu ergattern. Aber dummerweise scheint der One-World-Verbund doch nicht wirklich eine Welt zu sein. Zumindest kann uns die Dame von British Airways weder Plätze für unseren Qantas-Flug vergeben, noch uns eine Bordkarte ausdrucken. Dazu müssen wir uns in London an Qantas direkt wenden.
Bei einem Besuch auf der Aussichtsterrasse schnappen wir noch mal frische Luft – die letzte für die nächsten 26 Stunden. Beim Sicherheits-Scan erklimmen wir einen neuen Level, was die Untersuchung unseres Foto-Rucksacks angeht. Wir sind ja schon daran gewöhnt, nach dem ersten Scan die Fächer für weitere Untersuchungen zu öffnen. Diesmal müssen wir nach einem zweiten Scan-Durchlauf mit einem Beamten in ein extra Kabuff. Hier wird die Kameraausrüstung mit einem Teststreifen abgewischt, und dieser anschließend in eine Analyse-Maschine geschoben. Nachdem kein wildes Gepiepse losgeht und auch sonst nix explodiert, wird der Rucksack freigegeben und wir dürfen zum Gate wandern.
Der Flug nach London verläuft, wie er verlaufen soll: Wir steigen ein, starten, fliegen, landen. Allerdings kommen wir nicht einfach per Brücke ins Terminal, sondern werden per Bus gefahren. Eigentlich eine Sach von zwei Minuten. Nicht jedoch mit uns. An einer Kreuzung muss der Bus einem Flugzeug Vorfahrt gewähren. Der kreuzende Airbus kreuzt aber nicht, sondern parkt direkt vorm Bus. Da bleibt er auch bestimmt 10 Minuten stehen, bevor er weiter rollt...
Im Terminal angekommen, müssen wir gleich den nächsten Shuttle zum Interkontinental-Terminal nehmen, was einer halben Weltreise gleich kommt. Heathrow ist schon verdammt groß. In Terminal 3 angekommen, passieren wir die dortige Sicherheitskontrolle ganz ohne Probleme. Auch die Bordkarten bekommen wir am Qantas-Schalter, die Hoffnung auf andere Plätze zerschlägt sich aber. Wir werden mit den Plätzen genau in der Mitte und damit weit weg von sämtlichen Fenstern vorlieb nehmen müssen.
Zwei Stunden später ist es soweit: Endlich wird das Gate für unseren Flug bekannt gegeben. Als wir dort ankommen, ahnen wir erstmals, wie groß so ein A380 ist. Unmengen an Menschen reihen sich zu einer ewig langen Schlange auf, um in den Bereich des Gates zu kommen. Auch das Boarding erstreckte sich über eine Stunde, und nicht die üblichen 30 Minuten.
Der Flug nach Singapur verläuft ohne Ereignisse, es explodieren keine Triebwerke, nur eine Passagierin benötigt die Sauerstoffflasche. Nach zwei Mahlzeiten und 13 Stunden sind wir auch schon in Singapur. Der Nachmittagsregen ist vorbei, die Sonne lugt etwas hinter den Wolken hervor und beleuchtet beim Anflug die riesige Anzahl an Hochseefrachtern, die in der Meerenge ankern.
Nachdem wir das Flugzeug verlassen haben, bleibt noch ein wenig Zeit um sich die müden Beine zu vertreten, bevor wir duch die erneute Sicherheitskontolle wieder ins Gate müssen. Zurück an Bord freut Ina sich über den neuen Sitznachbarn: Goodbye taschentuchfreies Geschniefe und Geschnaufe :-)

Mittwoch, 2. März 2011

Noch ziemlich genau 3 Tage

Australien, wir kommen! Die letzten Einkäufe haben wir erledigt... hoffen wir ;-)