Sonntag, 13. März 2011

Odyssee


Der Tag beginnt wunderschön. Wir sind früh auf den Beinen und genießen beim Frühstück die aufgehende Sonne. Mittlerweile haben wir uns offensichtlich an die sommerlichen Temperaturen gewöhnt und erfreuen uns auch an der morgendlichen Frische.
Der Plan für heute sieht vor, Melbourne zu erreichen und taktisch günstig für den Besuch der Stadt und die anschließende Weiterfahrt zu nächtigen. Unterwegs wollen wir noch in Ballarat halt machen.
Aber zunächst fahren wir durch Ararat. So wie Ballarat liegt Ararat an der Gold-Route bzw. in den ehemaligen Goldfeldern. Wir spazieren ein wenig durch die nette Hauptstraße und müssen im Zeitungsladen erfahren, dass in Japan alles noch viel schlimmer ist, als wir das zwischendurch aufgeschnappt haben.
Da es Sonntag ist und noch dazu früh morgens, haben alle Geschäfte geschlossen und es ist auch sonst nix los. Wir fahren also weiter nach Ballerat. Hier kann man in der Hauptstraße gut erkennen, dass zu Zeiten des Goldrauschs einiges Geld über war und in das ein oder andere Gebäude investiert wurde. Eigentlich wollten wir hier in Ballarat auf bzw. in den Sovereign Hill, ein „lebendiges Museum“, in dem in einer restaurierten kleinen Stadt das Leben zu Goldrauschzeiten nachzuerleben. Aber einer unbekannten Eingabe folgend verwerfen wir den Plan und machen uns auf den Weg... später sind wir glücklich darüber. Kaum eine halbe Stunde später setzt nämlich der Regen ein. Erst ganz wenig, dann aber immer mehr, bis die Scheibenwischer Schwierigkeiten haben, den Wassermassen Herr zu werden. Durch den Regen kämpfen wir uns bis Melbourne vor verfolgen die Route, die uns zum Campingplatz erster Wahl bringen soll. Die führt irgendwie durch die Stadt, immer auf einem Highway oder wenigstens einer Schnellstraße – so sieht es zumindest auf der Karte aus, ist aber zwischenzeitlich nicht ganz so. Mühsam geht’s in der Stadt weiter und zu allem Überfluss müssen wir auch noch ganz genau aufpassen, dass wir nicht unversehens auf die Mautstraße kommen.
Nachdem wir diese erste Schwierigkeit gemeistert haben, passiert das, womit wir nun wirklich nicht gerechnet haben. Der erste Platz, den wir uns ausgesucht haben, ist nicht zu finden. Nun gut, wir fahren zum nächsten... und finden diesen zunächst auch nicht. Erst beim dritten Mal entdecken wir ein Schild, der Platz allerdings ist absolut indiskutabel. Also weiter. Um zum nächsten Platz zu kommen, müssen wir mehrfach die Straße wechseln. Was auf der Karte wieder wie ein Kinderspiel aussieht, klappt in der Realität überhaupt nicht. Dort wo der Abzweiger sein müsste ist kein Straßenschild, und dort wo Hinweisschilder sind, sind Straßen angeschlagen, die die Karte nicht kennt. Zu allem Überfluss tickt die Zeit gnadenlos Richtung „spät, viel zu spät“ hinunter. Wie gut, dass wir auf den Besuch des Freilichtmuseums verzichtet haben, würden wir sonst doch erst in ca. 2 Stunden hier die Nerven verlieren.
Endlich finden wir den richtigen Weg und dann auch den nächsten Alternativplatz. „Alles ausgebucht, keine Chance.“ Das gibt’s doch nicht denken wir noch und steuern zum nächsten Platz – doch, denn es kann noch schlimmer kommen. Der Platz hat am Sonntag erst gar keine besetzte Rezeption. Die Nerven liegen mittlerweile blank...
Zu guter Letzt haben wir beim nächsten Versuch Glück. Zwar ist auch hier alles ausgebucht, aber die nette Frau an der Rezeption quetscht uns zu unserem Glück in die Lücke zwischen zwei Cabins. Geschafft!