Freitag, 25. März 2011

Bondi oder doch lieber Manly?


Da die Nacht irgendwie viel zu kurz war (was daran gelegen haben könnte, dass wir gestern erst so spät wieder auf dem Campingplatz waren), klappt der Start in den Tag auch nicht so richtig. Erst merkt Basti, dass er gestern offensichtlich seine Duschsachen in der Dusche vergessen hat und damit heute ohne Duschgel dasteht, und dann fährt uns die Bahn auch noch vor der Nase davon – und das nur, weil der Ticketautomat maximal $19,90 Wechselgeld geben kann bzw darf. Das passt bei einem Ticketpreis von $20 und einem $50-Schein nicht ganz so gut zusammen. Da der Automat zu allem Unglück auch keine Kreditkarten akzeptiert, müssen wir zum Ticketschalter auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig. Der Weg über die Fußgängerbrücke dorthin ist dann aber einfach zu lang. Immerhin fährt die Bahn zu dieser Zeit ja alle halbe Stunde.
Endlich in der Stadt angekommen, fahren wir mit der U-Bahn weiter zur Woolloomooloo(!) Finger Wharf, der größten Holzwerft der südlichen Hemisphäre. Auf dem Weg dorthin laufen wir durch die Victoria Street. Einer ganz lieblichen kleinen Straße, mit großen Schatten spendenen Bäumen und eng aneinander gereihten alten viktorianischen Häusern.
Als nächstes fahren wir zum weltberühmten Bondi Beach. Dazu quetschen wir uns in einen der schon zitierten Busse. Dabei kommen wir uns etwas fehl am Platze vor. Nicht etwa, weil wir kein Badehandtuch über der Schulter hängen haben, sondern weil wir zu den Wenigen gehören, die kein iPhone in der Hand haben. Von der angeblich so ausgeprägten Entspanntheit der Sydneysider können wir jedenfalls kaum etwas spüren.
Bondi Beach ist ein netter Stadtstrand, der sich einige hundert Meter lang in einer Bucht zwischen Meer und gut befahrener Straße erstreckt. Selbst heute, also unter der Woche, bei mäßig sommerlichem Wetter ist es ganz schön voll. Wir malen uns lieber nicht aus, wie es hier wohl im Hochsommer am Wochenende aussehen mag. Sehr urig wirkt der Meeres-Swimmingpool. Das Schwimmbecken liegt leicht erhöht in den Klippen und wird alle paar Minuten von einer Serie Wellen überspült.
In einem der zwei Cafés an der Promenade gönnen wir uns einen Kaffee und eine Scheibe Banana-Bread. Das kommt heiß daher und wird mit Butter beschmiert. Ina meint: Hammerlecker, Basti findet: Naja.
Da uns ein U-Bahn-Mitfahrer noch erzählt hat, wir hätten lieber einen Bus aus der Stadt nehmen sollen, als soweit wie möglich mit U-Bahn und dann mit dem Bus zum Strand zu fahren, beschließen wir, den Rat für die Rückfahrt aufzugreifen. Zeitlich bringt uns das eher nichts, dafür fahren wir an einem Apple-Store vorbei. Hier kampieren bereits ca. 50 Personen hinter einem Absperrgitter. Was bringt Apple denn gerade hier und jetzt auf den Markt, dass sich Leute wieder ewig vorher anstellen???
Wo wir schon Ratschläge ausprobieren: Ganz am Anfang unserer Reise hatte uns ein alter Holländer auf einem winzigen Campingplatz in einer Regenpause den Tipp gegeben, in Sydney unbedingt per Schiff nach Manly zu fahren. Weil er uns das so eindringlich geraten hat, machen wir das auch. Manly liegt auf der Nordseite des Sydney Harbour auf einer Landenge zwischen einer Bucht und dem Ozean. Den Weg dorthin erleichtert die Manly Ferry mit einer halbstündigen Fahrt. Die Bucht mit dem Fähranleger und den Strand auf der Ozeanseite verbindet eine nette Fußgängerzone. Hier wirkt tatsächlich alles sehr entspannt. Die Hektik der Großstadt ist wie weg geblasen, man fühlt sich eher wie in einem Ferienort.

Den Weg zurück planen wir so, dass wir kurz nach Sonnenuntergang an der Oper vorbei schippern. Das könnte mit Abendrot und angeleuchteter Kuppel ja toll aussehen. Die Sache mit Abendrot klappt aufgrund aufziehender Wolken und Regenschauern nicht. Dafür bekommen wir aber einen Regenbogen zu Gesicht, der unfassbar ist. Wir sehen den kompletten Bogen mit satten Farben und seinen Zwillingsbruder dazu. Dazu leuchtet der Himmel unterhalb des Boges rot, während das Farbband den Meeresarm überspannt. Vom Darling Harbour aus sagen wir bei einem Flat White und einem Eis Sydney Good Bye. Der Zug bringt uns wieder durch die stockdunkelen Vororte zurück zum mobilen Heim.