Montag, 31. Dezember 2007
Abbaden
Endlich mal früh kommen wir hoch und machen uns auch schon alsbald auf die Wanderung. Als Ziel haben wir die Coquille Bay ausgewählt. Über dicht bewachsene Hänge schlängelt sich der Weg mal bergauf, mal bergab. Zwischendrin gibt der Bewuchs immer mal wieder einen Blick auf die gerade passierte Bucht frei. Dann schlagen wir uns die letzten paar hundert Meter durch urwaldähnliches Dickicht hinunter zur Coquille Bay. Die Bucht wartet mit güldenem Sand und türkisfarbenem Wasser auf. Wir halten die Füße ins Wasser und beschließen vorerst: Das ist uns zu kalt. Nachdem wir aber ein wenig in der Sonne gebraten wurden, konnten wir eine Abkühlung doch ganz gut vertragen. Also marschiert Ina voran ins Wasser, was Basti natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann....herrlich, so ein Bad in der Tasman Bay. Irgendwann müssen wir uns aber doch wieder auf den Rückweg begeben. Mittlerweile treffen nun doch immer mehr andere Wanderslustige ein... Also Sachen gepackt, Rucksack geschnürt und den einstündigen Rückweg in praller Sonne angetreten.
Jetzt erwartet uns noch die Weiterfahrt zur Golden Bay. Weiter im Norden gelegen, soll es dort ja auch wunderschön sein. Auf dem Weg dorthin quälen wir unser Auto immer am Rand des Abel Tasman Nationalparks mühsam über den Takaka Hill und biegen dann Richtung Pohara ab. Dort finden wir einen total überfüllten Campingplatz vor. Gut, daß wir ohnehin die Silvesternacht ohne viel Trubel außerhalb verbringen wollen. Also machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Stellplatz irgendwo am Wasser. Wie sich herausstellt, sind die Möglichkeiten nicht gerade großzügig gestreut, da überall Camping und Overnight Parking prohibited sind.
Nach einstündiger Suche finden wir ein recht nettes Plätzchen am Bootshafen von Pohara, wo wir unser Silvesteressen (Rumpsteak an Mais, zum Nachtisch Cookies and Cream Eis) in der Abenddämmerung genießen. Um Mitternacht ist fast gar nichts los – drei, vier Feuerwerkskörper werden in Pohara gezündet. Willkommen 2008!
Sonntag, 30. Dezember 2007
Sommer, Sonne, Strand
Weil auf dem Campingplatz zu viel los ist, verschieben wir unser Frühstück auf später. An einer netten Picknic Site an einem kleinen Fluß genießen wir unsere Stärkung. Der nette „Gärtner“, der alles in Schuß hält, empfiehlt uns, zum French Pass zu fahren. Ein Blick auf die Karte macht diese Idee allerdings zunichte – da kommen wir mit unserem Gefährt nicht längs.
In Nelson machen wir kurz Halt und sehen dabei direkt am Ufer sogar einen Rochen. Der schwimmt da ganz einfach so vor unserer Nase rum :-)
Weiter geht’s die Tasman Bay entlang. Der nächste Ort, Kaiteriteri, ist für seine goldenen Sandstrände berühmt. Hier ist etwas überraschend so Einiges los. Der Vergleich mit Falckenstein an einem Sommerwochenende drängt sich auf.
Wir entschließen uns, weiter nach Marahau zu fahren. Hoffentlich ist da am Eingang zum Abel Tasman Nationalpark weniger los. Bei Ankunft sieht es jedoch nicht deutlich anders aus. Auch hier stapeln sich die Autos. Das haben wir uns dann doch ein wenig anders vorgestellt. Egal – wir neben auch hier einen Notplatz auf dem Camping und Caravan Site.
Nach dem diesmal selbst gekochten Abendmahl, nutzen wir die Abendstunden und machen schonmal einen kleinen Nature Walk. Dabei planen wir schon mal die Wanderung für morgen....
Samstag, 29. Dezember 2007
Was ist der Unterschied zwischen Crayfish und Lobster?
Geiles Wetter heute! Der Himmel strahlt in blau – perfekt für unser Whale Watching. Außerdem wollen wir in der Zeit vorher noch die Kaikoura Winery besuchen. Also machen wir uns auf den Weg und erklimmen den Hügel an der Pazifikküste, auf dem das Weingut liegt. Als erstes werden wir zur Verkostung gebeten. Hier dürfen wir uns zunächst an 5 Weinen versuchen, bevor wir zu einer kleinen Tour zu den Reebstöcken und in den im Hügel vergrabenen Keller gebeten werden. Die Führung ist echt nett gemacht und sehr persönlich – wir sind ja auch alle zusammen 3 Personen plus Führung. Als wir zurück kommen, dürfen wir noch die fehlenden drei Weine und den Wein-Creme-Likör probieren. Allesamt sehr lecker! Was war noch mal die Promillegrenze in Neuseeland?
Langsam ist die Zeit für die große Tour des Tages gekommen. Wir fahren zur Whale Watching Station und machen uns bereit. Sonnencreme, Kameras, Akkus, Jacken – alles klar. Wir können starten.....und kommen genau bis zum Check-In. Dort erwartet uns nämlich auf großen Anzeige die böse Überraschung. Alle Touren sind abgesagt. Zu starker Seegang gefährdet die Fahrt. Morgen um 16:00 wäre noch Platz. Wettervorhersage? Sagt nichts. Nach einigem Überlegen entschließen wir uns zur Umbuchung auf den 15. Januar – der Abschluß unserer Reise. Vielleicht hat sich das Wetter in zwei Wochen ja beruhigt.
Also fahren wir weiter, unserer Route folgend Richtung Abel Tasman Nationalpark. Nach ein paar km machen wir bei Nins Bin halt, und gönnen uns statt Wal einen Crayfish. Flußkrebs schmeckt ziemlich genauso wie Hummer – nur die Scheren fehlen.
Hinter Picton biegen wir auf den Queen Charlotte Drive ein. Die Aussicht auf dieser super serpentinigen, schmalen Strecke auf die Sounds ist wirklich königlich! Die Tour endet in Havelock, wo wir den letzten Stellplatz auf dem örtlichen Campingplatz ergattern. Der Empfehlung der Betreiberin folgend, kehren wir im „Mussel Pot“ im Zentrum der Grünschalenmuschel Haupstadt ein. Hier bestellen wir einen Grill-Muschel-Teller und einen Teller mit gedünsteten Muscheln. Sehr lecker!
Freitag, 28. Dezember 2007
Kein Wein heute
Das schöne Wetter hat leider keinen Bestand. Heute ist der prasselnde Regen wieder mal der erste Weckton. Glücklicherweise bleibt's tagsüber trocken.
Als wir beim gestern ausspionierten Weingut ankommen, müssen wir enttäuscht feststellen, daß es hier gar keine Führungen gibt. Nur kostenpflichtige Verkostungen sind möglich. Egal, wir probieren es auf dem im Reiseführer ausdrücklich mit Führung erwähnten Montana Estate mehr oder weniger nebenan. Doch dort ist gar nicht das Besucherzentrum, sondern nur die Werkhalle...für heute haben wir keine Lust mehr auf Wein. Es gibt ja noch die Rücktour.
Weiter geht’s nach Kaikoura. Auf halber Strecke ist in Kekerengu „The Store“. Wir sehen es und erfahren später, daß das eine gewisse Attraktion ist. Dabei handelt es sich um ein Café-Restaurant direkt am Ufer, das wirklich mit Stil eingerichtet ist und eine nette Karte bietet. Hier genießen wir einen Capuccino an der der frischen Luft.
Auf dem Weg nach Kaikoura überrascht uns ein Achtung-Robben-auf-den-nächsten-4km-Schild. Zunächst denken wir noch: Ach was, wahrscheinlich wie mit den Pinguinen – man sieht nur drei mal pro Jahr welche. Aber weit gefehlt. Schon hinter der nächsten Kurve entdecken wir eine ganze Kolonie.
Auf dem Campingplatz in Kaikoura erwartet uns dann eine böse Überraschung. Obwohl wir schon sensationell früh um ca. 16:00 vor Ort sind, ist der einzige freie Platz eigentlich gar keiner. Wir dürfen jedoch sozusagen auf einem freien Stück Weg direkt am Zaun zur Bahn zusammen mit ein paar anderen armen Würstchen unser Domizil aufschlagen.
Dafür klappt die Buchung für das morgige Whale-Watching. Freudig gehen wir ins nächste Restaurant und genießen eine Seafood Marinada.
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Willkommen auf der Südinsel
Es ist 6:00 als der Wecker klingelt und wir haben noch 45 Minuten Zeit bis wir zu viert zur Fähre nach Picton aufbrechen müssen. Beim Auslaufen präsentiert sich Wellington nochmal von seiner schönen Seite und wir können die atemberaubenden Gebirgszüge im Sonnenschein bewundern. Kaum aus der Bucht „Wellington Harbour“ ausgelaufen, verspüren wir die kräftige Seebrise – fotografieren bei diesem Wind ist gar nicht mal so einfach. Noch weiter draußen ist die See relativ ruhig, und als wir in die Picton vorgelagerten Marlborough Sounds einlaufen genießen wir noch eine richtige Touri-Sightseeing-Tour.
Picton ist ein sehr nett angelegtes Städtchens und das südpazifische Wetter trägt seinen Teil zu unserer Entspannung bei. Bei Fish & Chips genießen wir den Blick auf die Sounds, das türkisfarbene Wasser und das rege Treiben.
Für morgen planen wir einen Besuch auf einem Weingut, denn 30km weiter liegt das Wairau Valley, die bekannteste Weinregion des Landes. Weil wir heute noch Zeit haben, spähen wir schonmal ein Weingut aus. Nach einem ca. 35km Rundkurs und geschätzten 2 Mio Weingütern, fällt unsere Wahl auf das Forrest Estate. Nach einem Spaziergang durch Blenheim, wo wir heute bleiben, machen wir Feierabend.
Mittwoch, 26. Dezember 2007
Cable Car
Heute fahren wir mit dem Wellington Cable Car zum über der Stadt tronenden Botanischen Garten hinauf. Der Ausblick auf die unten am Wasser liegende Stadt entschädigt für den „mühsamen Aufstieg“. Leider hat das Cafe direkt am Hang mit herrlichem Ausblick noch geschlossen, so müssen wir auf den geplanten Capuccino zunächst verzichten. Gut so, wie sich ein Stunde später herausstellt. Da schlägt das Wetter nämlich schlagartig und ein in Wellington sehr seltenes Gewitter zieht auf. Wir schaffen es gerade noch ins Begonienhaus, bevor der Sturzregen einsetzt. Beim Capuccino und anschließendem Studium des Gewächshauses vertreiben wir uns solange die Zeit, bis wir halbwegs trocken die Strecke zur Innenstadt überbrücken können. Noch ein wenig shoppen, denn in der Innenstadt haben die meisten Geschäfte heute geöffnet.
Dienstag, 25. Dezember 2007
Te Papa
Heute kommt irgendwie niemand in die Hufe, was daran liegen könnte das sich der gestrige Abend doch ganz schön in die Länge zog. Mit dem Frühstück quatschen wir uns natürlich fest und so ist es schon Nachmittag, als wir zum Te Papa Tongarewa, dem Neuseeländischen Nationalmuseum aufbrechen.
Auf dem Weg dorthin kommen wir praktischerweise direkt durch die alte Innenstadt und stellen fest, daß Wellington nach wie vor eine echt schöne Stadt ist. Auch der Civic Square mit der City-to-Sea Bridge lohnen sich. Im Museum reicht die Zeit leider nur für den Besuch zweier Attraktion (Wellingtonier müßte man sein, dann könnte man da viel öfter hin – der Eintritt ist nämlich frei und es gibt unendlich viel zu erforschen). Nicht nur aufgrund der kürzlichen Ereignisse entscheiden wir uns für „Awesome Forces“ und anschließend für die Gastaustellung „Whales Tohora“.
Leider weisen uns die Museumswärter Punkt 18:00 daraufhin, daß nun geschlossen würde :-( Unsere Traurigkeit darüber vertreiben wir uns mit einem Spaziergang zur Oriental Bay, an der noch viel mehr prächtige viktorianische Villen aneinander reihen.
Montag, 24. Dezember 2007
Es weihnachtet sehr
Weihnachten! Wir schauen aus dem Fenster und tatsächlich: Es schneit......nicht. Die Sonne vom Vortag ist aber auch nicht mehr da :-( Also planen wir um und bleiben nicht am Strand. Stattdessen wollen wir zwei, drei Drehorte zum Herrn der Ringe ansteuern. In und um Upper Hut sammeln sich einige davon. Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt uns, daß es eine direkte Straße dahin gibt. Die ist sogar in rot und mitteldick gekennzeichnet, was soviel heißt wie Major Road, sealed. Zunächst finden wir den Abzweiger in Waikanae nicht. Das hätte uns eine Warnung sein sollen, aber denken uns nichts dabei. Kaum haben wir die Kreuzung doch gesichtet, haben wir den Ort auch schon verlassen und die Straße verengt sich auf eine Spur. Die Blickweite verringert sich wegen der Kurvensituation entsprechend auf gute 5m. Man gut, daß die Einheimischen sicher sind, daß niemand den Berg hinauf will und schneiden deshalb jede Kurve so gut es geht. 29 km, eine Stunde und diverse Schweißperlen später kommen wir endlich in Upper Hut an. Der Rest der Strecke ist wieder Pille-Palle und so sind wir schon bald beim Drehort für Rivendell. Die Landschaft sieht schon toll aus, schade nur, daß nicht wirklich viel wiederzuerkennen ist. Der zweite Versuch Isengard Gardens schlägt vollkommen fehl – wir finden schlicht nichts. Daraufhin geben wir auf und fahren stattdessen nach Wellington.
Wellington entpuppt sich zunächst als echte Großstadt mit Verkehrschaos, trotzdem finden wir ganz gut durch die Stadt und sind schon bald am Anfang der Marine Drive Tour – einer kleinen Rundreise um die Wellington östlich vorgelagerte Halbinsel. Wir hatten ein klein wenig Hoffnung, an der Breaker Bay Pinguinen zu begegnen. Klappte natürlich nicht. Aber der Ausblick ist echt toll. Die Wellingtonier wohnen richtig schön. Außerdem stellen wir fest, daß die Stadt wirklich nicht umsonst Windy City heißt. Man muß sich schon ordentlich gegen den Wind stemmen, um nicht davon geweht zu werden.
Ein Blick auf die Uhr verrät uns, daß wir so langsam zu Daniel und Tine aufbrechen sollten. Dort verbringen wir einen Heiligen Abend, ganz traditionell. Daniel bereitet bei unserer Ankunft gerade den Truthahn zu, wir helfen beim Rotkohl. Aber bevor es an das feudale Festessen geht, machen wir Bescherung in kurzen Hosen, T-Shirts und Sonnenschein. Auch eine Art Weihnachtsbaum war mit dabei!
Sonntag, 23. Dezember 2007
Noch ein Tag bis Weihnachten
Heute wollen wir in die Nähe von Wellington kommen. Da wir noch nicht wissen, wann wir bei Daniel und Tine aufschlagen sollen, wollen wir uns alle Optionen offen halten. Also führt uns unser Weg weiter an der Westküste entlang gen Süden. Das Wetter spielt endlich mal mit und die Sonne lacht vom großteils blauen Himmel.
Zunächst jedoch machen wir einen Zwischenstopp in Wanganui, das einen überraschend schönen CBD (Central Business District, wie hier das City Center so heißt) hat. So sitzen wir bein einem Capuccino, genießen den Urlaub und sehen dem Weihnachtseinkaufstreiben zu.
Anschließend geht’s weiter Richtung Süden auf Wellington zu. In Foxton biegen wir nochmal zum Strand hin ab. Der ist vergleichsweise voll, im Vergleich mit irgendeinem Strand an Ost- oder Nordsee aber lächerlich leer. Wir halten die Füße ins Wasser, aber zum Baden ist es eindeutig zu kalt.
Am Abend machen wir in Otaki halt und klären unsere Ankunft in Wellington. Bei Daniel und Tine sollen wir erst am Nachmittag aufschlagen. Ok, wir haben also morgen reichlich Zeit :-)
Samstag, 22. Dezember 2007
Adrenalin
Der Wecker klingelt und die Sonne scheint...wo gibt’s denn sowas? Während des Frühstücks entscheiden wir nach einigem hin und her, daß wir wohl oder übel einen Teil unserer Nordinsel-Tour streichen müssen. Der äußerste Westen muß unserer Zeitknappheit weichen. Dort scheinen wir am wenigsten zu verpassen. Stattdessen gewinnen wir einen Tag Zeit, d.h. wir können statt ein paar hundert Kilometer abzureißen lieber etwas unternehmen.
Also schauen wir beim Verlassen des Campingplatzes noch kurz bei der Rezeption vorbei und buchen zwei Plätze im Huka-Falls-Jet-Boat. Das verspricht ne Menge Spaß und Adrenalin. Kaum im Boot Platz genommen, lernen wir, daß unser Fahrer Dave heißt und einen wirklich geilen und trockenen Humor hat (Now I'm going to tell you some interesting facts about this dam here.............well......there it is). Anschließend düsen wir mit ordentlich Speed immer schön eng am Ufer entlang, cm an im Wasser liegenden Baumstämmen vorbei, unter Bäumen hindurch, ..... und zwischendrin immer wieder die kreisende Handbewegung von Dave, die den nächsten three-sixty ankündigt. Natürlich auch immer haarscharf an irgendwelchen Hindernissen vorbei.
Am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf nach Wanganui. Auf dem Weg dorthin halten wir zunächst in Turangi. Eigentlich haben wir uns ein kleines nettes Städtchen am anderen Ende des Lake Taupo versprochen, werden jedoch arg enttäuscht. Das war ne glatte 0. Immerhin erwerben wir eine Schale schön roter Erdbeeren käuflich, die wir beim nächsten Scenic Lookout genüßlich verspeisen.
Als Ausgleich für den Turangi-Flopp machen wir dann einen kleinen Abstecher zum Drehort von Herr der Ringe. Nun wissen wir auch, wie der Mount Doom bzw. der Schicksalsberg in Realität aussieht und wie er wirklich heißt :-)
Als wir nach Wanganui kommen, überholen wir noch einen uralten Raddampfer, der so vor sich hin qualmt und im Sonnenuntergang seinem Zielhafen entgegen schippert.
Freitag, 21. Dezember 2007
Art-Deco
Auch heute morgen regnet es wieder heftig, was uns zum Frühstück im Auto verbannt. Als erstes Ziel haben wir uns heute Napier gesetzt. Laut Reiseführer ein sehr niedliches Städtchen, nachdem es nach dem Beben von 1931 neu im Art-Deco-Stil aufgebaut wurde.
Als wir ankommen, scheint zum einen zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder die Sonne, zum Anderen hat der Reiseführer mehr als Recht. Die Stadt hat so richtig was. Ein netter Boulevard am Wasser mit einigen Häusern aus der pre-1931 Zeit. Der Rest der Innenstadt wunderschön gepflegt im angesprochenen Art-Deco-Stil. Wir schlendern umher und genießen einen Capuccino an der Ecke in der Nachmittagssonne.
Nebenbei versuchen wir noch eine Tageszeitung zu ergattern. Aber der NZ Herald scheint in Napier ausverkauft zu sein. Nirgendwo ist ein Exemplar aufzutreiben. Kurz vor der Abfahrt wird im Bücherladen gerade die Nachmittagsausgabe vom Hawke's Bay Today ausgelegt....eine davon gehört uns :-)
Irgendwann müssen wir dann ja aber doch weiter und brechen Richung Taupo auf. Unterwegs schlägt Bastis Foto-Instinkt mal wieder an, als er unvermittelt auf einen x-beliebigen Lookout-Point abbiegt.....siehe da, ein toller Wasserfall!
Der Weg nach Taupo ist überraschenderweise sehr einfach und führt hautsächlich über eine große Hochebene – keine Serpentinen – Ina freut sich. Nach einer guten Stunde Fahrt taucht der silbern glänzende Taupo Lake auf. Kurz noch beim Supermarkt rangefahren, dabei noch den fehlenden NZ Herald ergattert und anschließend auf dem heutigen Campingplatz eingebucht.
Heute wollen wir mal richtig im Restaurant essen gehen und brechen alsgleich wieder in die Stadt auf. Dabei stellen wir zunächst fest, daß es offensichtlich nicht Taupo-Style ist, ein Restaurant zu besuchen. Zumindest finden wir auf Anhieb in der Innenstadt nur ein einziges (ein weiteres tut sich beim Rückweg auf...): Waterside. Die Karte ist kurz und bietet nur sieben Hauptgerichte. Wir werden auf die Warteliste gesetzt und freundlich gebeten, noch an der Bar zu warten. Als das Essen dann endlich kommt, hat sich das Warten gelohnt. Angerichtet im ganz großen Stil mundet es auch noch vortrefflich.
Zum Tagesabschluß bekommen wir noch einen Sonnenuntergang der ganz besonderen Art geboten. Der Himmel hinter dem Berg am Lake Taupo scheint zu brennen. Fantastisch.
Donnerstag, 20. Dezember 2007
6,8 auf der Richter-Skala
Was für ein Tag...die Natur spielt heute ganz schön verrückt. Aber der Reihe nach. Der Weckton kommt heute nicht aus dem Handy und außerdem viel zu früh. Irgendwann mitten in der Nacht kommt der große Regen. Es schüttet so richtig und prasselt von den Blättern des Baumes, unter dem wir parken, bombardementgleich aufs Autodach und vor allem auf die Entlüftungsabdeckung, denn die klirrt dabei so richtig.
Irgendwann stehen wir dann wirklich auf und finden sogar die Lücke im Regen, um draußen zu frühstücken. Der Blick zum Horizont offeriert keine deutliche Besserung, also beschließen wir einfach mal los zu fahren. Die Landschaft ist bestimmt ganz toll, aber hinter den Regenschleiern offeriert sie nicht wirklich viel Schönheit – irgendwie sieht alles gleich grau aus.
Je näher wir dem East Cape kommen, desto menschenverlassener wirkt die Gegend. Die Anzahl der leerstehenden oder baufälligen Häuser nimmt immer mehr zu, die Dörfer werden immer kleiner. Und immer noch regenet es. So versuchen wir einfach ein paar Kilometer abzureißen und heute möglichst nah an Napier zu kommen.
Um 17:00 sehen wir zum ersten Mal die Sonne, als wir in Gisborne das Auto parken und zum Schlendern durch die Stadt aufbrechen. Wir sind offensichtlich wieder in der Zivilisation angekommen, und die Stadt macht einen echt süßen Eindruck. Die Promenade ist auf beiden Seiten mit hübschen Häusern bestückt und durchgehend palmenbewachsen. Dazu die Sonne, endlich mal was Schönes. Wir überlegen, ob wir hier einen Campingplatz suchen oder nochmal 90km weiter ziehen. Wir entscheiden uns für Letzteres – und sind drei Stunden später ziemlich froh darüber...
Kleiner Zeitsprung. Es ist kurz vor 21:00. Unser Essen (grünes Hähnchen Curry ala Thai) ist gerade fertig und wir sitzen vor unserem Camper am Picknick-Tisch als plötzlich alles zu schwanken beginnt. Das Schwanken wird zum Schaukeln und uns wird klar: Wir erleben gerade ein Erdbeben.
Nach 30 Sekunden ist alles vorbei. Es ist nichts weiter passiert, wie es scheint. Kurze Zeit später kommt in aller Seelenruhe ein Opa aus der Dusche, guckt aus der Entfernung zu uns herüber und fragt: „You know what that was, do you?“ Klar, das wissen wir. Mittlerweile ist er bei uns angekommen und erzählt, daß es 'ne ganze Menge Neuseeländer gibt, die noch nie ein Erdbeben erlebt haben. Er schätzt, daß es wohl so Stärke fünf gewesen sein wird. Jedenfalls stärker als alles, was er bisher erlebt hat. Später erfahren wir vom Campingplatzbesitzer, der nach dem Rechten sieht, daß im Radio eine gemessene Stärke von 6,8 vermeldet wurde und das Epi-Zentrum vor Gisborne (!) gelegen hat. Gisborne soll wohl nicht ganz unbeschadet davon gekommen sein. Von zerbrochenen Scheiben und beschädigten Häusern wird berichtet.
Mal sehen, wie die Nacht wird...denn eigentlich sind doch Nachbeben zu erwarten, oder? Auf jeden Fall wird morgen die Zeitung gekauft!
Mittwoch, 19. Dezember 2007
Burito-Village
Heute weckt uns mal nicht der Wecker. Stattdessen plattert es herrlich aufs Dach unseres mobilen Heimes. Wetter vom Allerfeinsten. In einer kleinen Pause schaffen wir es dann in die Duschen – bei den Frauen waren wohl noch einige mehr auf die gleiche Idee gekommen, so braucht Ina – frauentypisch ;-) doch recht lange. Bei der Abfahrt müssen wir leider festestellen, daß die Schiebetür unserer Kutsche sich heute noch widerspenstiger zeigt als sonst. Sie läßt sich erst nach 15-20 Versuchen vollständig schließen.
Als erstes machen wir uns auf den Weg zum Buried Village (sprich: Burito ;-). Das liegt ein paar Kilometer die Straße rauf, gleich hinter dem Green Lake, und bereitet die Geschichte des Vulkanausbruchs des Tarawera von 1886 auf. Sehr schön gemacht und super interessant. Im Anschluß kann man dann durch die ehemaligen Ausgrabungsstätten wandern und sich die Stadt so ein wenig vor Augen führen.
Nach der Vergangenheit sehen wir uns noch die Gegenwart an. Unser Interesse richtet sich ganz auf die Kiwis. Heute mal nicht Früchte sondern das süße kleine Federvieh. Von wegen süß, begreifen wir etwas später. Die sind ganz schön groß. Und trotzdem äußerst putzig. Im Kiwi Encounter wird eine Art Aufzuchtunterstützung betrieben. Da nur ca. 5% der in freier Natur schlüpfenden Kiwi Chicks überleben, greifen die Wissenschaftler ein wenig unter die Arme und nehmen sich so ca. 100 Eier pro Jahr an. Lassen sie im Labor fertig ausbrüten, schlüpfen und geschützt einige Woche groß werden, bevor sie wieder an der Ei-Entnahmestelle ausgewildert werden. In künstlicher Nacht können wir dann die drei dauerhaft im Encounter lebenden Kiwis beobachten. Die sind ja soooo süß :-)
Als dritten Bildungspunkt auf der heutigen Karte besuchen wir Whakarewarewa. Was zunächst noch ein Zungenbrecher ist, entpuppt sich in der Wirklichkeit als ein altes Maori-Dorf rund um heiße Quellen. Hier brodelt, dampft uns zischt es aus allen Ecken. Die im Kochwasserpool gegarten Maiskolben schmecken übrigens recht lecker, auch wenn man sich natürlich fragt, was da möglicherweise noch so im Wasser ist....ein paar Meter weiter finden wir zwei Geysire direkt nebeneinander. Der Weg durchs Dorf zeigt, daß einige der Häuser ihren eigenen Thermal-Ofen haben – sehr praktisch, wenn man kein Geld an e.on überweisen muß.
Nachdem uns die Security höflich zum gehen bewegt hat, brechen wir wieder Richtung Norden auf. Die tiefschwarzen Wolken in der Richtung sehen zwar nicht verlockend aus, aber da führt nunmal unsere Route lang. In diesem Moment ahnen wir noch nicht, daß wir unsere Nudeln im freien essen können – und das wieder mal mit Meeresrauschen im Ohr.
Dienstag, 18. Dezember 2007
Es stinkt zum Himmel
Früh losgekommen sind wir zwar nicht, waren aber dicht dran. Immerhin den so-spät-waren-wir-noch-nie-los-Rekord haben wir geknackt ;-)
In Tuaranga machen wir als erstes halt. Im „Seniorenstädtchen“ ist ganz schön was los. Nichts von gemütlich mal einen Kaffee trinken und Eis essen. Also geht’s weiter nach Te Puke. Die Strecke heute bietet Landschaftlich eher nicht so viel, dafür kommen wir schnell voran.
In der Kiwi-Hauptstadt angekommen, buchen wir eine Kiwi-Tour durch die Kiwi-Plantage und lernen so Einiges über die grüne Frucht. Im Moment sind die Früchte gerade mal zwischen vier und acht Wochen alt, nicht wirklich groß, dafür aber steinhart. Aber das gehört so. Außerdem wissen wir jetzt, daß für nur 10 Wochen 20.000 Erntehelfer benötigt werden. Eben auch nur für diese Zeit ist das Packhaus in Betrieb, in dem alles in Kisten verpackt und anschließend im Lagerhaus bei 0+ Grad Celsius gelagert wird. Die frischen Früchte werden dann im Laufe der nächsten zwölf Monate peu-a-peu an die Welt ausgeliefert. Übrigens auch den Kiwi-Wein kann man trinken. Der Kiwi-Likör ist sogar richtig lecker.
Nach den frischen Früchten machen wir an „frischer“ Luft in Rotorua halt. Der Schwefel-Gestank zieht sich sanft durch die ganze Stadt. Im Government Garden, in dem wir die ersten heißen Quellen aus ganz nah antreffen, ist der Gestank dann allerdings nicht immer auszuhalten. Glücklicherweise spielt das Wetter mit und schickt uns zur Rettung einen schönen kräftigen Regenguß.
Also machen wir für heute Feierabend und kutschieren zum Blue Lake (übrigens gleich neben dem Green Lake – aber das war ja klar). Hier hängen die Wolken malerisch tief in den baumbewachsenen Hängen.
Montag, 17. Dezember 2007
Hot Water ganz gratis
Kaum aufgestanden, wird das Wetter schlecht. Wo ist eigentlich der ganze blaue Himmel? Egal, heute geht’s auf die Coromandel-Halbinsel. Nachdem wir gestern die Strecken mal ein wenig genauer betrachtet haben, wird uns klar, daß wir ein wenig schneller pro Tag vorwärts kommen müssen, wollen wir unseren Plan halbwegs einhalten.
Nach einigen Überführungskilometern, die flott, weil auf ebener Strecke, vorüber ziehen, landen wir an der Themse. Genau, da müssen irgendwelche Engländer Orientierungsschwierigkeiten gehabt haben und die Bucht mit der Themse verwechselt haben. Von der ehemaligen Goldschürfer-Stimmung ist nicht mehr viel übrig. Nur die alten Western-Style-Häuser sind noch da.
Anschließend schlängelt sich unsere Strecke sehr kurvig direkt am Fuß von steilen Berghängen am Wasser entlang. Wer schonmal in Norwegen in den Fjord-Gegenden unterwegs war: Ziemlich genau so, nur viel südländischer. Daran schließen sich diverse Serpentinen an, die wir mühsam im dritten Gang erklimmen müssen – immer im Nacken eilig habende Einheimische....
Irgendwann kommen wir in Coromandel (Town) an. Ein wirklich süßes Städtchen, in dem wir eigentlich ganz gemütlich einen Capuccino trinken wollen. Für 5 Minuten kann der Plan auch Bestand haben, bevor der Himmel die Schleusen öffnet. Na gut, dann eben weiter. Vielleicht ist im nächsten Tal ja die Sonne.
Weiter führt die Route über steile Serpentinen, an malerischen Buchten vorbei und endet vorübergehend in Whitianga. Nach einem Bummel lassen wir uns am Café an der Ecke nieder und genießen einen Latte Machiato. Dabei dürfen wir zum einen die auf der Gegenüberliegenden Straßenseite vor dem örtlichen Elektro-Geschäfft aufgestellten Monster Grills (da würde selbst Doug hinten über fallen) bewundern, zum anderen auch noch die Wohnungssuche von Schweizer Auswanderern belauschen – wo sind die Kameras von "Kabel Schwietz"....?
Auf geht’s – nächster Stop „Hot Water Beach“. Wenn schon das Wetter nicht mitspielt, tut's immerhin die Flut bzw. die Ebbe. Denn wie wir nach unserem Besuch am Beach im Reiseführer lesen, ist das Hot Water immer nur zwei Stunden vor und nach Ebbe zu bewundern :-) Der Ausflug lohnt sich wirklich, denn zum einen ist das Treiben der weiteren Besucher mehr als belustigend (da wird im Wettkampf mit den anlandenden Wellen versucht, einen Pool in den Sand zu graben, allgemeines Gestöhne und Gelächter gleichzeitig, wenn dann doch mal wieder eine Welle alles zunichte macht), zum anderen wirklich geil, wenn man sich mit den Füßen an der richtigen Stelle einfach mal 10cm tief von den Wellen eingraben läßt. Aber vorsicht, das kann schon zu tief gewesen sein und zu Verbrennungen führen ;-)
Am Tagesende reißen wir nochmal Strecke und landen in Waihi Beach. Ein 90 Sterne Campingplatz – alles da, alles super, sogar ein kleiner Wasserrutschenspaß gehört dazu. Wir ergattern einen Beachside-Stellplatz und dürfen die Nacht über die Wellen rauschen hören.
Sonntag, 16. Dezember 2007
Holz, Holz, Holz
Endlich geschafft. Tatsächlich stehen wir schon früh auf. Für Morgen haben wir uns das Ziel gesetzt, auch früh vom Campingplatz zu kommen :-)
Heute ist Kauri-Tag. Wir besuchen als erstes den Gott des Waldes (Tane Mahuta) im Waipoua Forest Park. Kurze 200m von der Straße entfernt wächst der Riese mit seinen 14m Umfang 51m in die Höhe. Mit seinen 1.500 Jahren ist er zwar nicht mehr der Jüngste, hat sich aber fantastisch gehalten.
Im Anschluß verschlafen wir erstmal den Zugang zu unserer zweiten Waldbesichtigung und eiern mühsam bergabwärts zum Kauri Information Center. Dort angekommen erfahren wir immerhin, daß die zwei Kauris, die eben noch ein Tor über der Straße bildeten, Darby und Joan heißen. Wieder oben am Berg bei den Kauri-Walks angekommen, dürfen wir einen richtigen Kauri-Wald bestaunen. Überall wachsen hier die Kauris noch so, wie es wohl vor 200 Jahren in größeren Teilen Neuseelands üblich war. Unter anderem auch die Four Sisters (vier nennenswerte Kauris im Umkreis von 10m) und den Vater des Waldes (Te Matua Ngahere). Letzterer ist zwar nicht höher als der Gott (würde ja auch vom Namen her gar nicht gehen) aber er ist doch nochmal einiges dicker.
Weiter geht’s zum Kauri-Museum in Matakohe. Viele Fotos, größe Teile eines einst gefällen Kauris, auch mal eine Scheibe aus dem Stamm und andere Sachen zur Veranschaulichung aus der großen Kauri-Holzfällerzeit.
Nach diesem Stop geht’s mit ordentlich Zeitdruck weiter gen Süden. Auf jeden Fall wollen wir Auckland heute hinter uns lassen, denn heute ist Sonntag = kein Berufsverkehr = kein Stau = unproblematisches Durchkommen. Das schaffen wir auch gegen halb Acht und „retten“ uns kurz nach halb Neun auf den anvisierten Campingplatz, der ziemlich voll, doof und ganz schön teuer ist. Für die vielen Dollars haben wir noch nichtmal fließend Strom – der Laptop muß also auf Reserve betrieben werden.
Samstag, 15. Dezember 2007
Gaaanz oben im Norden
An dem Plan vom frühen Aufstehen funktioniert dummerweise nur der erste Teil. Der Wecker klingelt pünktlich um Acht. Vom Platz kommen wir trotzdem erst drei Minuten vor Checkout-Time – also kurz vor 10:30. Erstes Ziel für heute: Cape Reinga, sozusagen am Ende von NZ. Nach 50km normaler Straße sind die letzten 20km der „Major Road“ nicht so richtig asphaltiert. Schotterpiste trifft zwar auch nicht generell zu, aber anstrenged ist es schon. Die zwischendrin eingelegten Fotostops bringen uns zeitlich genau zur Ankunftszeit all der Touri-Busse, und so ist am Cape ordentlich Halli-Galli. Nach einer ganzen Weile hat sich die Lage beruhigt und wir wandern hinunter zum Leuchtturm mit seinen bekannten Wegweisern in die ganze Welt. Von der Vielfalt der Entfernungsangaben ist allerdings nicht mehr so viel zu sehen. Die Schilder sind wohl gute Souveniers.
Als wir dann endlich loskommen, ist es schon wieder reichlich spät, dafür daß wir laut unserem Plan A noch einige km reißen müssten. Also hurtig wieder zurück (verdammt, die 20km Schotterpiste sind immer noch nicht asphaltiert), ein kurzer Abstecher durch eine Kauri-Holz-Austellung (geil, das aus der Wurzel im ganzen geschnittene Sofa – echt bequem – würden wir am liebsten gleich mitnehmen) und dann weiter. Wir wollen die Fähre in Rangrora bekommen – 70km für eineinhalb Stunden. Zunächst kein Thema, gerade Straßen, Tempo 80. Dann zunächst ein Kuhherde, die die Straße entlang getrieben wird. Nicht nur der Fahrer vor uns wird nervös. Anschließend schlängelt sich die Route in Serpentinen die Berge hinauf und wieder hinab. Langsam wird die Zeit knapp. Als wir ankommen, legt die Fähre gerade an.
Auf der anderen Seite soll der für diese Nacht auserkorene Campingplatz liegen. Und siehe da, schon nach 200m ein dezenter Hinweis, der uns in eine kleine Nebenstraße des Städtchens Rawene führt. Gleich nochmal links und dann noch einmal.....ohje ungefähr 2.000% Steigung liegen vor uns, unasphaltiert und einspurig. Da beginnt der Schweiß beim Fahrer schonmal proforma zu fließen. Oben angekommen und immer noch einspurig frage ich mich schon, wie ich mit dem riesen Camper hier wieder heil wegkommen soll. Aber alles viel einfacher als gedacht, die Camp-Site liegt a) wieder 50m bergab (diesmal auch nur mit 3.000%) und hat b) eine eigene Ausfahrt, die die Sache deutlich einfacher machen sollte. Der Camping-Platz ist super geil mit viel Liebe gemacht. Klein aber sehr niedlich – sogar einen Pool haben wir zur Verfügung.
Freitag, 14. Dezember 2007
Waitangi und der Ninety Mile Beach
Nach dem Frühstück starten wir Richtung Waitangi, bleiben aber zunächst in Pahia hängen. Aus einem kleinen Foto-Stop wird ein etwas längerer Aufenthalt. Ein richtig niedliches Städtchen lädt zum Bummeln und Ina auch zum Shoppen ein.
In Waitangi angekommen, schauen wir uns alles in Ruhe (wenn man mal die gerade frisch angekommene Schulklasse ausblendet) an und wollen dann zu den Wasserfällen wandern. Der Weg soll uns auch durch die Mangroven-Wälder führen. Am Start informiert uns zunächst ein Schild darüber, daß die Wasserfälle durch Landrutschungen nicht zu erreichen sind. Von den Mangroven steht dummerweise nix, also müssen wir es auf Gut-Glück versuchen – und das haben wir dann auch. Zu den Wasserfällen fahren wir im Anschluß und sind froh, das wir dafür nicht noch weitere zwei Kilometer gelaufen sind.
Anschließend fahren wir über Kerikeri und einen kleinen Abstecher über Wangaroa mit einem Schnellmarsch zum avisierten Campingplatz direkt am Ninety-Mile Beach. Dort angekommen sind wir bitter enttäuscht – hier bleiben wir bestimmt nicht. Aber: es bahnt sich gerade ein Sonnenuntergang der besten Art an. Also schnell die 100m zum Strand gefahren, durch die Dünen gehetzt, die Kameras scharf gemacht, klick, klick, klick und schon vorbei. Puh. Das war Timing vom Allerfeinsten.
Da wir immer noch keinen Campingplatz haben und Ina sich auf wildes Campen nicht einlassen will (ok, steht hier in der Gegend auch überall was von verboten dran), düsen wir noch weitere 30km zur nächsten Möglichkeit – und bleiben.
Donnerstag, 13. Dezember 2007
Ab in den Norden
Weiter geht’s zunächst auf der (1) gen Norden. Später biegen wir ab und nehmen den Scenic Drive entlang der Küste. Der ist a) wesentlich sehenswürdiger, b) etwas länger und kostet c) dafür aber mindestens die doppelte Zeit. Macht gar nichts, ist hammer geil, sich an der Küste und die Berge rauf vorwärts zu kämpfen und immer wieder anzuhalten, um ein paar Fotos von der Küste zu machen. Am Ende des Tages parken wir wieder 20m vom Wasser entfernt kurz vor Pahia auf einem Campingplatz ein.
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Die Tour beginnt
Nach einem Frühstück in der obersten Etage (schöner Blick über die Stadt, die aber nicht unbedingt den Schönheitspreis verdient) packen wir unsere sieben Sachen und fahren mit dem Airbus wieder zurück zum Flughafen. Von dort bringt uns ein Shuttle zur Auto-Vermietung. Netter Service: Unsere Betreuung ist Deutsche....wie sich kurze Zeit später herausstellt erst vor drei Monaten ausgewandert....unwillkürlich blicke ich mich schon nach den Kameras von "Kabel 1" um.
Wenig später geht’s mit unserem VW ohne Stauraum (Schränke für Klamotten sind nicht wirklich vorgesehen) los. Erster Stop: Der Supermarkt drei Ecken weiter. Und siehe da, wir sind wohl nicht die Einzigen, die hier als erstes halten.
Anschließend starten wir nun wirklich in den Urlaub...und zunächst mitten rein in den täglichen Stau in und um Auckland – aber wie wir im Radio hören: nothing unusual for a Wednesday Night. Zwei Stunden später sind wir in Orewa, am ersten Campingplatz, und parken nur 20m (oder eine Camper-Reihe) vom Beach entfernt. Wie geil ist das denn bitte? Awesome!
Dienstag, 11. Dezember 2007
Willkommen in Neuseeland
Kurz nach 5:00 landen wir in Melbourne. Endlich mal wieder klarer Himmel, am Horizont dämmert's schon. Während des Fluges wurden Emmigration Cards, die es auszufüllen gilt, rumgereicht. Aber laut Ansage brauchten die Passagiere „in transfer“ - also wir, die ja nicht. Irgendwie kommt plötzlich aber Unsicherheit auf, was das Gepäck angeht. Kleine Nachfrage bei der Stewardess: „I don't know. The Australians are so strict sometimes. You might have to take your baggage and then go back with it through security.“ Die spinnen die Aussies. Naja, schauen wir mal. Immer den Schildern für die connecting flights folgend. Und dann stehen wir in der Halle mit der Paßkontrolle. Mist, also brauchen wir doch noch diese Karten. Während Ina sich anstellt, versucht Basti, schnell beide Karten auszufüllen. Denn logischerweise haben wir ja keinen Stift dabei. Das geht also nur am Lotto-Tresen. Freundlicherweise hat der Zoll einen Vorab-Checker eingesetzt. Der prüft schonmal vor dem Paßschalter, ob auch alles korrekt ausgefüllt ist. Yo ist es, meint er, also ab zum Schalter.
Da erwartet uns eine freundliche Beamtin, die bei Erklärung, daß wir weiter nach NZ wollen, plötzlich unsicher wird und meint, daß sie glaubt, daß wir da nicht bei ihr durch müssen und auch das Gepäck nicht holen zu brauchen. Sie schickt mal einen Kollegen los, der das überprüfen soll. Tatsächlich, wir haben den Abbieger zu den Connection Flights verpaßt. Der war „unüberschaubar“ im Duty-Free Shop: „Just go back to that white wall. There's a hole in that wall. Just go through it. Then there's...“ So ein Weiterflug nach NZ scheint nicht oft vorzukommen....
Wieder müssen wir durch die Sicherheitskontrolle. Direkt dahinter geht’s zunächst nicht weiter, denn schließlich ist es noch zu früh, der Durchgang zu den Gates ist noch geschlossen. Der Duty-Free-Shop, der auch hier den Durchgang bietet, hat halt noch nicht auf. Aber da es doch noch drei weitere Passagiere gibt, werden wir auf einem Nebenweg in ein anderes Gate geschlossen.
Ab 6:00 ist alles geöffnet und wir können mal weiterschauen. Der Blick auf den Flugplan offenbart keine weitere Überraschung: Auch dieser Flug hat offensichtlich Verspätung. Statt Abflug 8:00 steht was von 9:30 – immerhin steht der Status auf entspanntem „Relax“
Beim Boarden gibt’s dann erstmal Chaos. Irgendwie sollen die Passagiere getrennt werden. Die „Tranfers“ sollen sich nicht in dem Bereich beim Ausgang des Gates aufhalten. Kurze Zeit später sollen dann aber gerade die als erste vortreten – hää????? Da auch wir ja Transfers sind, noch dazu wie aufgerufen aus Dubai, drängeln wir uns erstmal vor, nur um dann doch abgewiesen zu werden. Nein, wir wären kein Transfer, schließlich haben wir ja die komplette Boardingkarte. Mein aufdringlicher Hinweis, daß wir doch nun aber im Transfer aus Dubai wären, und doch genau diese aufgerufen worden, bringt uns dann doch direkt an Bord. Erst auf dem Weg dorthin wird uns klar, daß die Passagiere, die mit genau dem Flug (aus Dubai) gekommen waren, gemeint waren. Egal.
Im Flugzeug haben wir diesmal keine Fensterplätze, dafür hat Basti auch diesmal einen kaputten Sessel erwischt. Der Monitor hat keine Arretierung mehr und baumelt so vor sich hin. Macht nichts, von den 3,5 Stunden Flug ratzt Basti locker zwei. Bei King Of Queens schafft er noch nicht mal die Einleitung ;-)
Dann endlich die Landung in Auckland. An Board hatten sie heute keine Einwanderungskarten, also findet sich das ganze Flugzeug an den entsprechenden Schaltern ein. Wir kommen ohne Probleme durch, selbst Bastis Kaugummies sind ok. Kurze Zeit später stehen wir vor dem Flughafengebäude und halten Ausschau nach dem Airbus, der uns in die Stadt bis kurz vor unser Hotel bringen soll. Ein paar Minuten später ist er auch schon da und kutschiert uns scheinbar endlos lange durch die Stadt.
Im Hotel angekommen bekommen wir unser Zimmer und siehe da, der bei der Buchung eingetragene Wunsch ein Zimmer mit Blick auf's Wasser zu erhalten, wurde berücksichtigt :-) Wir können zwischen zwei weiteren Hochhäusern hindurch das alte Ferry-Terminal sehen – geil! Nach einem kleinen Nickerchen quälen wir uns wieder hoch, um ans Wasser zu gehen und etwas nahrhaftes zu uns zu nehmen. Letzlich landen wir in einer Kneipe (Degree) und vernaschen jeweils eine Pizza – willkommen in Neuseeland!
Montag, 10. Dezember 2007
Zweiter Flugtag
Nach der Landung kurz vor Mitternacht in Dubai gehen wir erstmal shoppen, schließlich müssen wir ja gute zwei Stunden überbrücken. Am Ende stehen wir an der Kasse und kaufen eine Mirinda (wahnsinnige 1 UHD), ein Wasser (ebenfalls ein UHD). Nur Basti greift voll daneben und gönnt sich einen Lipton Ice Tea für sagenhafte 2,5 UHD. Na mann, da sind wir fast arm geworden ;-)
Noch haben wir ein wenig Zeit, also suchen wir uns in der Nähe des Gates zwei Plätze. Überall liegen ganze Familien und schlafen vor, hinter, unter und auf den zur Verfügung stehenden Plätzen. Man haben wir ein Glück – da werden doch gerade zwei(!) Plätze auf Liegestühlen(!) frei. Zielstrebig steuern wir auf die beiden Plätze zu. Als wir uns auf einen Meter angenähert haben, müssen wir aber den Rückzug einleiten. Der Gestank nach Käsefüßen schlägt uns in die Flucht. Ohne Gasmasken hat man da keine Chance. Nun wird uns auch klar, warum die Leute ringsum alle mit Tüchern über dem Gesicht Ruhe suchen...
Mittlerweile ist die Boarding Zeit gekommen und deftig überschritten – das Gate wird nicht geöffnet. Also werfen wir mal einen Blick auf den Flugplan....wo unser Flug fehlt. Einfach nicht da. Na toll. Wieder zurück zum Gate. Immer noch nichts passiert. Wieder zurück zum großen Info-Schalter, wo man uns auf Nachfrage sogleich ein Info-Blatt in die Hand drückt: Aufgrund von Notwendigkeiten der Flugoperation ist der Flug verschoben worden. Abflug voraussichtlich um 5 Uhr. Na super, und plötzlich haben wir weitere zwei Stunden zu überbrücken.
Eine Mitwartende hatte einen McDoof erwähnt. Also machen wir uns auf die Suche. Dabei stoßen wir auf einen zweiten Duty-Free, der dann doch nicht so spanndend ist, da er einfach nur die spiegelverkehrte Kopie des ersten ist. Dummerweise unterwandern wir dabei den McDoof, den wir erst nach weiteren ca. 10 km Fußmarsch auf dem Rückweg entdecken. Ewigkeiten später ist die vorausgesagte Boarding-Time erreicht, und immernoch tut sich nichts. Auf Rückfrage erfahren wir, daß wohl so um 6 Uhr gestartet werden soll. Nun liegen bei Basti die Nerven aber langsam blank. Nirgendwo Sitzplätze zu finden, und das wo das Gate seit Stunden zur Verfügung stünde....
6:35. Das Flugzeug setzt sich in Bewegung. Wie kanns anders sein, auch diesmal hat Basti sich wieder einen kaputten Sitz zuweisen lassen. Das untere Sitzkissen ist irgendwie gar nicht hinten an der Lehen festgeklebt, sondern viel weiter vorne....so tut das Kreuz dann schon nach einer Stunde weh. Das Entertainment-System der Boeing ist dafür aber auch grottenschlecht (im Vergleich zum ersten Flug im Airbus). Ca. sechs Filme laufen parallel, nur im Orginal, und das geile System, zum selber abspielen gibt’s auch nicht.
Sieben Stunden später landen wir in Singapur. Wir können uns kurz für eine halbe Stunde die Beine vertreten, dann geht’s wieder zurück ins selbe Flugzeug. Mittlerweile hat ein Sturzregen eingesetzt. Egal. Los geht’s. Ein kurzes Nickerchen vor dem Essen und eins danach. Dazwischen ein wenig Backgammon, bis der Compter abstürzt und Basti nicht mehr spielen darf. Dazu noch aufdringliches Geschnarche von dem Engländer in der Reihe hinter uns...läuft doch.
Noch haben wir ein wenig Zeit, also suchen wir uns in der Nähe des Gates zwei Plätze. Überall liegen ganze Familien und schlafen vor, hinter, unter und auf den zur Verfügung stehenden Plätzen. Man haben wir ein Glück – da werden doch gerade zwei(!) Plätze auf Liegestühlen(!) frei. Zielstrebig steuern wir auf die beiden Plätze zu. Als wir uns auf einen Meter angenähert haben, müssen wir aber den Rückzug einleiten. Der Gestank nach Käsefüßen schlägt uns in die Flucht. Ohne Gasmasken hat man da keine Chance. Nun wird uns auch klar, warum die Leute ringsum alle mit Tüchern über dem Gesicht Ruhe suchen...
Mittlerweile ist die Boarding Zeit gekommen und deftig überschritten – das Gate wird nicht geöffnet. Also werfen wir mal einen Blick auf den Flugplan....wo unser Flug fehlt. Einfach nicht da. Na toll. Wieder zurück zum Gate. Immer noch nichts passiert. Wieder zurück zum großen Info-Schalter, wo man uns auf Nachfrage sogleich ein Info-Blatt in die Hand drückt: Aufgrund von Notwendigkeiten der Flugoperation ist der Flug verschoben worden. Abflug voraussichtlich um 5 Uhr. Na super, und plötzlich haben wir weitere zwei Stunden zu überbrücken.
Eine Mitwartende hatte einen McDoof erwähnt. Also machen wir uns auf die Suche. Dabei stoßen wir auf einen zweiten Duty-Free, der dann doch nicht so spanndend ist, da er einfach nur die spiegelverkehrte Kopie des ersten ist. Dummerweise unterwandern wir dabei den McDoof, den wir erst nach weiteren ca. 10 km Fußmarsch auf dem Rückweg entdecken. Ewigkeiten später ist die vorausgesagte Boarding-Time erreicht, und immernoch tut sich nichts. Auf Rückfrage erfahren wir, daß wohl so um 6 Uhr gestartet werden soll. Nun liegen bei Basti die Nerven aber langsam blank. Nirgendwo Sitzplätze zu finden, und das wo das Gate seit Stunden zur Verfügung stünde....
6:35. Das Flugzeug setzt sich in Bewegung. Wie kanns anders sein, auch diesmal hat Basti sich wieder einen kaputten Sitz zuweisen lassen. Das untere Sitzkissen ist irgendwie gar nicht hinten an der Lehen festgeklebt, sondern viel weiter vorne....so tut das Kreuz dann schon nach einer Stunde weh. Das Entertainment-System der Boeing ist dafür aber auch grottenschlecht (im Vergleich zum ersten Flug im Airbus). Ca. sechs Filme laufen parallel, nur im Orginal, und das geile System, zum selber abspielen gibt’s auch nicht.
Sieben Stunden später landen wir in Singapur. Wir können uns kurz für eine halbe Stunde die Beine vertreten, dann geht’s wieder zurück ins selbe Flugzeug. Mittlerweile hat ein Sturzregen eingesetzt. Egal. Los geht’s. Ein kurzes Nickerchen vor dem Essen und eins danach. Dazwischen ein wenig Backgammon, bis der Compter abstürzt und Basti nicht mehr spielen darf. Dazu noch aufdringliches Geschnarche von dem Engländer in der Reihe hinter uns...läuft doch.
Sonntag, 9. Dezember 2007
Erster Flugtag
Los geht’s mit der Reise. Alle Sachen sind im Auto, erster Zwischenstop ans andere Ende der Welt ist Neumünster. Hier werden die Sachen umgeladen und unser persönliches Taxi fährt uns an den Rand internationalen Flairs: Hamburg.
Als erstes beginnt die Suche nach dem Schalter. Der liegt etwas versteckt irgendwo am hinteren Rand des Terminals. Aber schön ist, daß wir quasi nicht warten müssen. Dafür kommt gleich die erste Überraschung. Wir brauchen noch ein Visum für Australien. Na klasse! Kein Problem meint die Tante am Schalter, einfach mal rüber zur Kollegin am Emirates Schalter gehen, die macht das eben mal fertig – achja, kostet so ca. 15€ pro Person. Nagut. Nächster Stop – Emirates Schalter. Visum? „Kein Problem. Sagte meine Kollegin, daß das was kostet?" Macht dann 35 Zacken....pro Person.
Auf die Frage „Warum brauchen wir da eigentlich ein Visum?“ Gab's dann folgende lustige Antwort: „Das Emigration Office hat bei Ihrer Ankunft nicht geöffnet.“ Aha.
Der Flug verläuft ganz problemlos. Das Entertainment System ist schon ziemlich geil. Massig Filme zur Auswahl (wenn auch nur wenige mit deutscher Synchronisation), dazu noch ein paar Spiele. Da kann man sich die Zeit schon vertreiben. Basti hat (natürlich) einen kaputten Sessel erwischt. Die Lehne läßt sich nicht verstellen.
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