Mittwoch, 25. März 2015

Abreise

Frühstück müssen wir wieder selber machen. Dabei werden der letzte Kaffee sowie die letzten Teebeutel vernichtet. Anschließend werden die Koffer gepackt und das Auto auf Vordermann gebracht, d.h. durchfegen und unser Dauerbett wieder zu Sitzbänken konvertieren.
Gegen 12:00 Uhr verlassen wir den Platz und düsen nochmal in die Stadt. Während wir ein letztes Eis schlecken, warten wir darauf, dass die weltberühmte Horse-Drawn-Tram sich auf den Weg über die alte Holzbrücke nach Granite Island macht.
Die gut 90km bis Adelaide bringen wir auch noch hinter uns und finden die Vermietstation auch zügig. Nur die Einfahrt ist alles andere als offensichtlich. Das könnte daran liegen, dass es eigentlich auch gar keine gibt. Das Gelände ist winzig und bereits voll belegt mit den zwei in Vorbereitung und einem in Wagenwäschen befindlichen Camper. Geparkt wird tatsächlich einfach auf der Straße. Entsprechend unkompliziert ist auch die Rückgabe :-)
Leider gibt's keinen Shuttle zum Flughafen, daher investieren wir nochmal Geld in ein Taxi. Schade, dass wir unser Gepäck noch nicht aufgeben können, da wir einfach zu früh dran sind. Eine spätere Rückgabe ließen die Öffnungszeiten des Vermieters allerdings auch nicht zu... Schade auch, dass es im Grunde bis auf eine Kaffee- und Spirituosenbar nichts vor dem Sicherheitsbereich gibt, wo man Zeit vertrödeln oder sich aufhalten kann :-( Aber die zwei Stunden bis zum Check-In kriegen wir auch noch rum. Und dann wartet Hungry Jacks (so heißt hier Burger King) auf uns ;-)

Dienstag, 24. März 2015

Goodbye Kängurus

Gutes Timing bringt uns heute früh trocken zur Dusche und auch wieder zurück zum Auto. Die beiden Mädels in der Bucht neben uns dürften gerade Pech gehabt haben. Offensichtlich sind sie beim worken und traveln und arbeiten hier auf einer Farm. Gestern waren sie schon ordentlich nass geworden. Das dürfte ihnen bei Arbeitsbeginn gleich wieder passiert sein.
Auf unserer Tour zurück zum Fährhafen machen wir als erstes einen Abstecher zur Seal Bay. Hier lebt die drittgrößte Kolonie Australischer Seelöwen. Ein Boardwalk oberhalb der Dünen lässt uns einen Blick auf die heute dünn besuchte Bucht haben. Einige der Seelöwen ruhen sich von ihrer Jagdtour windgeschützt in den Dünen oder zumindest hinter einem Busch aus.
Der Weg schlängelt sich ohne Ausblicke zwischen Seitenbewuchs dahin. Wir gönnen uns noch einen Abstecher über eine "herrliche" Holperpiste zur Pennington Bay, ehe wir endgültig zur Fähre kommen. Wir sind früher dran und ergattern sogar einen Platz auf einer früheren Fahrt. Das entspannt unseren Rest des Tages etwas.
Die Fahrt ist deutlich schaukeliger als die Hintour, und wir haben sogar Glück, dass wir auf der größeren der beiden Fähren unterwegs sind. Als uns die Gegentour begegnet, schaukelt die deutlich mehr als wir. Auf dem Festland ist das Wetter etwas freundlicher, wenn auch nicht wärmer. Am Campingplatz sind wir zwar etwas irritiert, wie voll es ist, aber egal, wir haben ja reserviert ;-) An unserem letzten Abend lassen wir uns schön bekochen und damit gemütlich den Urlaub ausklingen.

Montag, 23. März 2015

Sand, Sand, Sand

Nur wenige Kilometer vom Startpunkt entfernt kommen wir als erstes zu den Kelly Hill Caves. Die Höhle war früher mal eine Sanddüne. Allerdings liegt das nun schon etliche Dutzend Millionen Jährchen zurück. Im Laufe der Zeit jedenfalls wurde sie zu Fels, tief liegende Teile wurden durch Wasser gelöst und ließen obere Teile einstürzen. So entstanden die Hohlräume, in denen gemächlich die lustigen Felsnasen wuchsen und immer noch wachsen.
Nach der unterhaltsam geführten Tour durch die Caves fahren wir weiter nach Vivonne Bay. Zu erreichen ist die Bucht nur über eine echt holperige Straße. Als wir durchgeschüttelt angekommen sind, fragen wir uns schon, warum die Bucht angeblich zu den Top 10 der schönsten der Welt gehören soll. Klar, nett ist sie schon, aber Top 10... der Welt? In der Stadt Vivonne Bay soll es auch eine Tankstelle geben, die wir durchaus bräuchten. Die Tankstelle gibt es auch, nur stellt sich die Siedlung nur als Tankstelle mit integriertem Shop heraus.
Nachdem wir das Nötigste an Benzin aufgenommen haben, fahren wir noch ein Stück weiter zur "Little Sahara". Dabei handelt es sich um eine ziemlich große Sanddüne, die weit weg vom Meer inmitten von dichter Vegetation steht. Im Vergleich zur Höhle vom Morgen ist das hier allerdings noch ein Baby, schlappe 79.000 Jahre, wie uns die Besitzerin erklärt. Aufs Dünen-Surfen verzichten wir diesmal und ersteigen die Düne nur, um die Aussicht über weitere Unmengen an Sand zu genießen. Auf der "Rückfahrt" zum Campground übersteht unser Auto auch noch einen Angriff einer Black Tiger Snake, die auf dem Mittelstreifen der Straße liegt, um sich von der hin und wieder mal durchscheinenden Sonne wärmen zu lassen. Bis kurz vorher meinen wir noch, es handele sich um ein Stückchen Eukalyptusrinde, und als wir daher dicht daran vorbeifahren, schnellt der Kopf mit weit geöffnetem Maul Richtung vermeintlichem Angreifer. Puh... Glück gehabt ;-)

Sonntag, 22. März 2015

Flinders Chase

Nach entspanntem Frühstück bei schön warmen Temperaturen brechen wir zum Flinders Chase National Park auf. Die Zufahrt liegt ja nur ganz wenige Kilometer die Straße hoch entfernt. Am Visitor Centre holen wir uns noch den benötigten Tagespass und schlängeln uns tiefer in den Park hinein. Für Autos unserer Kategorie gibt es im Grunde nur ein einziges Ziel, das Cape du Couedic.
Erster Halt ist am Leuchtturm, der hier ziemlich weit weg von den Klippen thront. Einige hundert Meter unterhalb des Leuchtturms lädt der Admirals Arch Besucher zum Staunen ein. Ein Boardwalk führt von den Klippen hinunter in den riesigen Felsdurchbruch auf Meereshöhe. Hin und wieder bringt die einlaufende Brandung auch ein paar Roben als Besucher mit. Auch rund um die Felsspitze entdecken wir dutzende weitere Faulpelze, die sich auf den Felsen sonnen oder in den hoch gelegenen Swimmingpools planschen.
Etwas weiter östlich liegt Weirs Cove. Hier haben damals die drei Leuchtturmwärterfamilien in einem Gebäude am Rande der Klippen gewohnt. Von hier oben lässt sich noch der Steg erkennen, an dem jegliche Versorgung angelandet und anschließend per Seilwinde in die Höhe gezogen wurde.
Noch weiter östlich kommen wir zum Highlight des Tages, den Remarkable Rocks. Auf einem gigantisch großen, glatt geschliffenen Felsen liegen etliche zum Teil riesige Felsklumpen in allerlei Form und Gestalt. Zum Teil sind sie dekorativ mit roten Flechten oder Algen überzogen. Wir haben Glück und genießen einige Zeit ohne Touristenmassen, bevor zwei Busgruppen nacheinander eintrudeln...

Samstag, 21. März 2015

Felspool

Nachdem gestern die Campingplatzbesitzerin ihre abendliche Runde dick angepummelt absolvierte und uns die Empfehlung aussprach, in der Campkitchen den Holzofen anzumachen, war klar, die Nacht würde mal wieder sehr frostig. Dank unserer Doppelausrüstung an Bettdecken schlummern wir trotzdem gut.
Zusammen mit Paul und Trish sagen wir dem Platz Goodbye und begeben uns auf die Reise in den Südwesten der Insel. Relativ am Anfang machen wir einen langen Abstecher zurück an die Nordküste, zur Stokes Bay, an dem auf unserer Karte auch das Rockpool Café eingezeichnet ist. Von daher erwarten wir irgendwie einen tollen Strand, werden aber zunächst enttäuscht. Massen an Kegelkugelgroßen Steinen liegen herum. Zum Baden taugt der Strand nicht. Dann aber finden wir einen kleinen Wegweiser, der uns den Weg zum Beach weisen will. Diesem Hinweis folgen wir und finden einen schmalen Weg, der sich zwischen und unter großen Felsbrocken dahin windet. Als wir wieder im Freien sind, finden wir tatsächlich einen herrlichen Strand vor uns. Gleich am Anfang blockt eine größere Ansammlung an Felskegelkugeln die sanfte Brandung und lässt dahinter einen exquisiten Planschpool entstehen. Der Rest des Strandes ist mit feinstem weißen Sand ausgestattet und zieht sich einige hundert Meter dahin. Das Wasser spült sanft an den Strand. Man könnte direkt ins Wasser springen. Leider warnt ein unübersehbares Schild vor starker Unterströmung.
Nachdem wir auf dem Rückweg noch dem Café einen Besuch abgestattet haben (super nett, eigentlich müsste man länger bleiben), geht die Fahrt weiter. Auf der Strecke lässt sich zunächst ein Gecko (oder sowas) fast von uns platt machen, hat aber gleich zweimal Glück. Zunächst sonnt er sich genau in der Mitte der Fahrspur, und dann ist er so entspannt, dass er nicht mal mit der Wimper zuckt und einfach sitzen bleibt. Im weiteren erkennen wir, dass diesen Nervenkitzel noch diverse weitere Kollegen versucht haben, allerdings die Technik anscheinend nicht richtig beherrscht haben :-( Weitere Autos begegnen uns nur noch selten, alle abzweigenden Wege sind nur noch unbefestigt. Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel, das direkt vor den Toren des Flinders Chase Nationalparks liegt.

Freitag, 20. März 2015

Schlemmen

Unser erstes Ziel heute führt uns einige Kilometer über nicht asphaltierte Straßen. Nach wenigen Kilometern erwartet uns die einzige Eukalyptus-Distillerie von South Australia. Das ganze ist aber auch "nur" ein kleiner Familienbetrieb. Im Shop schnappen wir den Tipp der Verkäuferin auf, auch nochmal beim Nachbarn, der Cliffords Honey Farm, vorbeizuschauen. Während wir mühsam die Holperstraße entlangschleichen, wobei alles im Auto scheppert und vibriert, brettert ein altes Wohnmobil an uns vorbei. Als wir am Parkplatz der Honigfarm aussteigen, bekommen wir von den beiden Rentnern den Tipp, deutlich schneller zu fahren. So 50 - 60 Sachen sollten wir auflegen, dann ginge es deutlich besser.
Auf dem ersten Stück der Rückfahrt probieren wir es gleich aus, und tatsächlich es geht deutlich besser. Wir werden ein wenig übermütig und nehmen nicht den alten Weg zurück, sondern kürzen seitlich ab. Das ist nur einen Kilometer Holperstrecke länger, aber spart uns deutlich mehr Gesamtstrecke. Nur haben wir nicht mit der gerne wechselnden Oberfläche gerechnet. Zwischendurch ist der Weg richtig schmierig, und so sind wir froh, als wir wieder festen Straßenbelag unter den Rädern haben.
Als nächstes wollen wir nach American River, einer Ortschaft, die an der Pelican Lagoon liegt. Wie der "Zufall" es so will, liegt hier auch "The Oyster Farm Shop", wo es nicht nur Austern gibt, sondern auch bezahlbaren Crayfish. Wir gönnen uns beides, die Austern in der gegrillten Sweet-Chili and Cheese Version. Sehr, sehr lecker!
Da der Tag noch jung ist und die grauen Wolken sich verzogen haben, peilen wir die Windrichtung, um uns eine passende geschützte Bucht zum Entspannen zu suchen. Eine passend ausgerichtete findet sich in Kingscote und wir lassen uns ein wenig von der Sonne durchwärmen. Da der kleine maritime Imbiss uns nicht satt gemacht hat, stocken wir am frühen Abend mit leckerer Pizza auf. Interessanterweise sind wir im gut besuchten Lokal die Einzigen, die zwei Pizzen für zwei Personen bestellen. Offensichtlich teilt man hier jeweils zu zweit. Das ist aber nicht der einzige Unterschied zu zu Hause. Es gibt auch niemanden, der die Pizza aufessen würde. Alle bestellen Größen, die sehr deutlich über dem aktuellen Fassungsvermögen liegen. Der Rest wird eingepackt und mitgenommen...

Donnerstag, 19. März 2015

Honey, Honey, Honey

Ganz ohne Zeitdruck beginnt unser Tag, denn wir haben unseren Stellplatz zur Basis zur Erkundung des östlichen Teils der Insel gemacht. Nach dem Frühstück fahren wir die letzten fehlenden Kilometer an die Nordküste zur Emu Bay. Hier erwarten uns neben einem herrlichen Strand allerdings keine Emus sondern Pelikane. Etliche der elegant behäbigen Vögel sitzen auf der Bootsrampe, werden allerdings von einer Touristengruppe aus Asien offensichtlich nachhaltig genervt, denn sie brechen kurzerhand auf und schwimmen ein Stück raus. Nachdem der Trubel sich gelegt hat, kehrt die ganze Sippe zielstrebig wieder zurück. Nach einigem Mustern werden wir für aushaltbar befunden, und alles sieht wieder so aus wie zu dem Zeitpunkt, als wir eintrudelten, nur ohne Nervensägen. Zwei oder drei der Burschen starten zu einem Rundflug, und es sieht so aus, als schwinge sich ein A380 in die Luft. Der Start sieht schwerfällig aus, und man meint, gleich fällt der Flieger wie ein Stein zu Boden, und ehe man sich versieht, gleitet er elegant davon...
Auf dem Weg nach Kingscote, der Inselhauptstadt, schneien wir kurz bei der Emu Bay Lavender Farm herein. Hier ist der Lavendel größtenteils noch nicht beschnitten und so duftet es in der prallen Sonne ganz wunderbar. Nach einem Bummel durch Kingscote besuchen wir dann die Bay of Shoals Winery, die für ihre mehrfach prämierten Weine bekannt ist. In der Nähe liegt auch der Island Beehive (quasi eine Honigfarm), bei dem wir lecker Honig verkosten können und ergründen, warum wir keinen Honig mit auf die Insel hätten nehmen dürfen.
Zurück auf dem Campingplatz müssen wir feststellen, dass sich das den ganzen Tag über am Horizont sichtbare Wolkenband über den Platz geschlichen hat. Gleichzeitig hat der Wind wieder mal super aufgefrischt, und so ist der Abend wieder etwas frostiger als erhofft.

Mittwoch, 18. März 2015

Auf die Insel der Kängurus

Bei bestem Wetter verlassen wir Victor ihm sein' Hafen. Zum Abschied machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Bluff, einem Hügel am Ende der Bucht. Die Straße führt uns anschließend eine knappe Stunde gen Westen bis Cape Jervis, wo wir ein Rendezvous mit einer Fähre haben. Die soll uns von hier hinüber nach Kangaroo Island bringen, eine Fahrt von 45 Minuten. Das klingt einfach, war aber wieder einmal eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Da unser Camper höher als 2,30m ist, lässt sich die Fähre schonmal nicht online buchen. Dazu muss man entweder telefonieren (entfällt aufgrund unserer Ausstattung) oder per Mail eine Anfrage stellen. Natürlich ist eine der ausgesuchten Fährverbindungen bereits für Autos unserer Größe ausgebucht, also gibt's einen Gegenvorschlag, der aufgrund von Terminvorgaben seitens unseres Autovermieters nicht in Frage kommt. Gültig wird natürlich alles erst, wenn die Bezahlung eingegangen ist. Diese offene Frage wird erst ganz zum Schluss beantwortet: Ein spezieller Link lotst uns auf eine entsprechende Online-Bezahlseite... Und tatsächlich, 20 Stunden vorm Inseestechen steht alles.
Die Katamaranfähre bringt uns halbwegs schaukelfrei auf die Insel, die als Kleinausgabe von Australien gilt. Auch hier gelten wieder verschärfte Einreisebestimmungen, so dürfen bspw. keinerlei Honigprodukte mitgebracht werden. Wir fahren bei wunderbarem Wetter an Land, der Wind ist heute vergleichsweise gering - es ist mal richtig SOMMER. Wir machen gleich in Penneshaw am Strand halt und spazieren zum Frenchmans Rock. Die letzten Meter davor krackseln wir über Felsen, die aus dem Sand brechen und aussehen, als wäre es die Wirbelsäule eines großen Dinosauriers. Auf der Fahrt zu unserem Campingplatz genießen wir schonmal tolle Aussichten, die wir noch steigern, als wir den Prospect Hill erklimmen.
Der Checkin auf dem Campingplatz ist für heute unser letztes Abenteuer. Erst auf den letzten Kilometern entscheiden wir uns, aufgrund sauschlechter Bewertungen nicht auf den eigentlich geplanten Platz zu fahren, sondern einen viel besser bewerteten Campground anzusteuern. Mehr aus Versehen finden wir die Rezeption - offensichtlich das Wohngebäude. Ein Zettel an der Tür informiert uns, dass gerade keiner da ist, aber man solle sich doch anrufen oder einfach einen freien Platz wählen. Abgerechnet wird dann später. Wir entscheiden uns für "oder", können aber nicht mal ansatzweise erkennen, wie und wo denn hier Stellplätze sein können. Irgendwann wird uns klar: Hier ist die Rezeption... nicht der Campground, der ist einige Kilometer weiter. Dort angekommen suchen wir uns einen Platz und haben Glück, kommen doch gerade Paul und Trish mit ihrem Wohnwagen eingerollt. Die beiden suchen den Checkin oder die Rezeption. Nachdem wir die Modalitäten erklären, ruft Paul an und löst damit unser Problem. Eine halbe Stunde später ist alles geritzt und wir sitzen in der Sonne und genießen den Blick auf eine ausgetrocknete Lagune, in der zahllose tote Bäume ihre kahlen Äste in den Himmel recken. Wir fühlen uns ein wenig wie im Outback.

Dienstag, 17. März 2015

Fleurieu

Nachdem wir unseren Camper nochmal mit frischem Wasser aufgefüllt haben, starten wir Richtung Süden. Wir schlängeln uns zunächst durch die Adelaide Hills und fahren anschließend durch eine ziemlich trockene Ebene. Wir passieren dabei Strathalbyn, ein historisches Städtchen mitten im Nichts.
Von hier geht’s weiter nach Goolwa, das ehemals bedeutsam am Ende des Murray Rivers liegt. Die Stadt hat immer noch Charme. Theoretisch könnte man von hier auch verschiedene Bootstouren in die große Lagune unternehmen, die sich bis in den Coorong National Park erstreckt. Leider bleibt es bei der Theorie, denn dienstags fahren hier keine Schiffe, heute ist quasi Ruhetag.
Stattdessen machen wir uns auf den Weg immer schön an der Südküste der Fleurieu-Halbinsel entlang, um nach Victor Harbor zu gelangen. Auf halber Strecke machen wir ein Päuschen in Port Elliot, das wunderbar an einer hübschen Bucht liegt. Von dem Hügel, auf dem früher der Hafenmeister seinen Wohnsitz hatte, hat man einen schönen Blick auf die Küste.
Mittlerweile hat sich die Besiedlungsdichte deutlich erhöht, und die Ortschaften gehen schon fast nahtlos ineinander über, und so sind wir allsbald in Victor Harbor. Die Attraktion der Stadt ist eine von einem Pferd gezogene Tram, die einen über eine lange Holzbrücke nach Granite Island bringt. Neben dieser Attraktion stellen wir fest, dass wir hier auch eine nennenswerte Stadt vor uns haben. Die ist viel größer, als man zunächst meinen könnte. Leider spielt auch das Wetter "groß" auf, denn es kann sich nicht entscheiden, ob wir nun Hochsommer, Spätherbst mit Sturm und Regen oder einfach nur Sturm haben. Der Wind schwankt dabei beständig zwischen Windstill und zum Segeln schon ganz schön heftig. Abends müssen wir immer ein waches Auge auf die Teetassen haben - die Teebeutel-Schildchen wehen so im Wind, dass wir Angst haben, die Beutel gehen gleich auf große Reise.

Montag, 16. März 2015

In der Hitze Adelaides

Die Nacht verläuft nicht ganz so ruhig wie erwartet. Irgendwo in der Nähe verläuft der Freeway, von dem wir gestern überhaupt nichts gehört hatten. Aber anscheinend gibt's auch hier ein Fahrverbot an Sonntagen für LKW. Kurz nach Mitternacht jedenfalls sind am laufenden Band LKWs bzw. deren Motorbremsen zu hören...
Nachdem wir herausgefunden haben, dass der Campingplatz in super Lage für einen Ausflug in die City (also Adelaide) liegt, hatten wir gestern bereits um eine Übernachtung verlängert. So gehen wir kurz vor 10 Uhr einfach zum Eingang des Platzes und besteigen den nächsten Bus, der uns direkt in die Stadt bringt. Das Ticketsystem ist Touristenkompatibel, gibt es doch neben den Dauerplastikkarten zum Aufladen auch Einfachtickets. Etwa 50 Minuten und nach einer kleinen Scenic-Tour durch die Adelaide Hills später, steigen wir in der Innenstadt aus - hier in der Stadt weht kein Wind und der Temperaturanzeiger steht bei "richtig warm" :-) Wir machen einen Stadtspaziergang, sehen dabei u.a. die Townhall, das aktuelle Parlamentsgebäude, das alte Parlamentsgebäude (steht direkt daneben, hat nur Baby-Format). Von der Nordseite des River Torrens können wir aus dem dort gelegenen Park einen Blick auf die Skyline werfen. Richtig vom Hocker haut uns die aber nicht.
Zurück auf der Südseite statten wir auch der Einkaufsstraße einen Besuch ab. Da immer noch viel Zeit vom Tage verbleibt, besteigen wir die Tram, um an den Stadtstrand nach Glenelg zu fahren. Hier draußen ist immer noch dichte Stadt, aber es ist nicht ganz so laut. Links und rechts der Pier erstreckt sich der Strand, der wirklich sehr nett anzusehen ist. Wir entdecken sogar einige Badende. In einem Kneipen-Bar-Café gibt's heute Dinner: Einen Jetty-Burger mit Pommes :-)

Sonntag, 15. März 2015

Fast wie in Bayern

Auf dem Princess Highway geht's weiter nach Norden. Wir passieren als erstes die immer und überall genannten Pink Lakes (Salzseen) - nur dass wir nix von Pink wahrnehmen. Bei Tailem Bend erreichen wir den Murray River, dem wir vom Prinzip bis nach Murray Bridge folgen. Murray Bridge war mal eine wichtige Stadt, da hier die erste feste Flussquerung des Murray Rivers gebaut wurde. Heute ist es nur noch Stadt - eine solcher, die in der Mitte von nichts halt alles haben und daher wichtig sind.
Eine heiße Schokolade später fahren wir weiter. Auf dem nun Freeway geht's zügig voran. Als wir die Adelaide Hills im Südosten der Großstadt erreichen, steigt schlagartig die Besiedlungsdichte. In Mount Barker fahren wir ab und in die Stadt hinein. Als erstes fallen uns die stark bebaumten Straßen auf. Letztlich scheint uns Mount Barker aber nur eine Adelaider Satellitenstadt zu sein.
Etwas weiter im östlich gelangen wir nach Hahndorf, einem Städtchen, dass ganz viel auf seine deutschen Wurzeln gibt. Hier ist die Hölle los, anscheinend ist die Stadt ein stark frequentiertes Wochenendausflugsziel. Wir reihen uns ein und finden die ganze Straße entlang alte Häuser. Darunter sind auch ein paar Fachwerkshäuser. In diversen Lokalitäten ließe sich bayrisches Essen zu sich nehmen. Auch eine deutsche Bäckerei findet sich, auch wenn wir nur eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte als "heimisches" Exemplar identifizieren. Ganz zum Schluss findet sich doch noch ein Laden für die deutsche Küche, die tatsächlich alles mögliche Bekannte anbieten: Maggi Gewürztüten, Milka, Ruf Backmischungen, Kühne-Senf. Eine Tüte Erdnussflips sind übrigens für läppische $10,80, also ca. 7,50 EUR, zu haben.

Samstag, 14. März 2015

Salz

Am frühen Morgen wird’s im Camper wieder arktischkalt. Aber wir sind gut vorbereitet und haben eine zweite Decke ausklappbereit. Umso überraschter sind wir, als es beim Aufstehen gar nicht (mehr) wirklich kalt ist. Ein schöner Tag bahnt sich an. Ein Plausch mit unserem Nachbarn bringt etwas mehr Klarheit wegen des Wetters. Dieses Jahr gab es einen sehr "milden" Sommer und es ist doch deutlich kälter als es sein sollte.
Unser heutiges Ziel liegt nur einen Campersprung entfernt: Kingston S.E. Dabei soll es sich auch um ein nettes Ferienstädtchen handeln. Als wir eintrudeln, finden wir es aber gar nicht so nett. Ferienhäuser ziehen sich endlos an der Straße am Strand entlang. Der Ort lädt nicht wirklich zum Bummeln ein. Der Strand ist zwar endlos lang, besteht aber im Grunde genommen nur aus nicht mehr vorhandener, aber noch von Restbewuchs durchsetzter Düne. Dazu bläst der Wind "herrlich" frisch direkt vom Meer. Es ist 11:00 und wir können uns schwer vorstellen, hier einen Tag zu verbringen.
Ein Blick auf die Karte eröffnet einen neuen Plan. Wir fahren gleich heute die morgige Etappe. Die führt uns nun nach Meningie. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Coorong National Park, der sich an einer endlos langen, schmalen Lagune mit extrem salzhaltigem Wasser entlangzieht. Wirklich viel zu sehen ist davon aber nicht, und auch alle Erkundungsstraßen in den Park sind entweder geschlossen, oder aber für unser Fahrzeug eh nicht befahrbar. Hin und wieder können wir ausgetrocknete Salzseen entdecken.
Meningie selbst liegt etwas landeinwärts an einem ziemlich großen See, dem Lake Albert. Hier pustet es nicht ganz so kalt und wir brutzeln eine Zeit lang in der Sonne, während wir ein Rugby-Spiel verfolgen. Zugeschaut wird dabei übrigens aus dem Auto am Spielfeldrand. Bei einem Tor der Heimmannschaft wird von einigen gehupt.

Freitag, 13. März 2015

Zurück am Meer

Von Mount Gambier führt der Weg nach Adelaide für uns zunächst über Tantanoola, oder genauer gesagt zu der Tantanoola Cave. Dabei handelt es sich um eine Tropfsteinhöhle, die die damaligen Landbesitzer zufällig bei der Jagd entdeckten. Daraufhin boten sie Höhlenführungen an und hatten einfach keine Ahnung. Weil sie dachten, die Stalagtiten würden ja schnell wieder nachwachsen, durften sich die Besucher anfangs einen als Souvenir von der Decke brechen. Die Höhle ist zwar nicht allzu groß, aber wirklich sehr ansehnlich.
In Millicent verlassen wir den direkten Weg nach Adelaide und fahren direkt Richtung Küste, die wir in Beachport erreichen. Als wir parken, blicken wir auf eine endlose Pier, die in eine idyllische Bucht mit türkisblauem Wasser führt. Dazu scheint die Sonne vom wolkenlosen blauen Himmel. Mit dem Plan im Kopf, auf kurze Klamotten umzusatteln, steigen wir aus und verschieben die Ausführung des Planes nach nur wenigen Momenten auf später. Der Wind bläst eiskalt vom Wasser her. Als wir zurück von der Pier sind, freuen wir uns über das gegenüberliegende Café, in dem man hinter Glas windgeschützt sitzen kann.
Den Weg hinaus aus Beachport führt uns ein Stück weit malerisch mit Blick auf die zerklüftete Küste, bevor wir das Meer aus den Augen verlieren. Auf der rechten Seite der Straße ist die Landschaft mittlerweile karg und sehr trocken geworden. Auf der linken Seite liegen drei Salzlachen in Seegröße. Mehr als drei Bauernhöfe passieren wir auf den gut 30km zwischen Beachport und Robe, das wir am Nachmittag erreichen, bestimmt nicht.
Robe ist wieder ein Touristenstädtchen, wieder malerisch gelegen, diesmal an der Spitze der ziemlich großen Guichen Bay. Hier ist es mittlerweile wärmer, so dass wir uns an den Stand trauen. Der Wind bläst wieder ziemlich kalt daher, aber direkt an der Düne sind wir ausreichend windgeschützt, so dass wir uns in die Sonne legen können. Die Wasserprobe fällt allerdings eindeutig negativ aus, so dass wir nicht zu Wasserratten mutieren.

Donnerstag, 12. März 2015

Kraterseen

Kaum haben wir Nelson verlassen, überqueren wir die Staatsgrenze von Victoria (da kommen wir her) und South Australia (da sind wir nun). Abgesehen davon, dass als erstes das Tempolimit auf der Straße erhöht wird, müssen wir die Quarantäne-Stelle durchqueren. Wir dürfen nämlich z.B. keinerlei Obst und Gemüse einführen. Klingt verrückt, ist aber so und wird ggf. auch mit saftigen Strafen geahndet. Immerhin haben wir das rechtzeitig vorher mitbekommen und gestern abend unsere Reste in Form von Mangos, Weintrauben und Honigbrot verprasst. Bis auf Karotten (die darf man einführen) haben wir keinerlei Frischwaren mehr dabei. Ach ja, die Zeitzone ändert sich auch: Wir müssen die Uhr eine halbe Stunde zurück stellen.
Gar nicht weit hinter der Grenze befindet sich bereits Mount Gambier. Weiter soll's heute auch gar nicht gehen. Gleich hinter unserem Campingplatz befindet sich der Blue Lake, der ein Kratersee und als solcher auch eindeutig zu erkennen ist. Er gibt den Wissenschaftlern laut unserem Reiseführer angeblich noch Rätsel auf, da er je nach Jahreszeit seine Farbe zwischen Blau und Grau wechselt. Wir sind in der blauen Jahreszeit hier und entsprechend strahlt der See :-) Die Stadt ist übrigens die drittgrößte Stadt Südaustraliens, auch wenn hier nur 30.000 Einwohner leben. Neben dem obligatorischen Stadtbummel füllen wir unsere Nahrungsmittelreserven auf.
Am Nachmittag machen wir einen Ausflug durch das Naturschutzgebiet gleich neben dem Blue Lake, das sich rund um den Valley Lake erstreckt - wiederum ein alter Krater. Ein Teil des Parks ist als riesiges Freigehege für einige ehemals hier heimische Arten angelegt. Viel mehr schaffen wir heute nicht. Der Urlaub ist einfach zu anstrengend...

Mittwoch, 11. März 2015

Mythos

Wir verlassen Portland und fahren zum Cape Nelson. Hier besuchen wir den hier stehenden Leuchtturm, der über den erhabenen Klippen thront, zu deren Füßen die Brandung bricht.
Nicht allzuweit entfernt liegt Cape Bridgewater mit dem Petrified Forrest, dem versteinerten Wald. Angeblich wurde hier vor langer Zeit ein Wald von voranschreitenden Sanddünen begraben, und über die Zeit haben sich die Stämme durch Erosion herausgeschält. Wie wir einem Infoboard entnehmen, ist das eine nette Geschichte, hat aber mit der Wahrheit nichts zu tun.
Die Ortschaft Cape Bridgewater liegt malerisch gelegen an einer Bucht mit unendlich langem Strand. Dazu gibt's ein gut besuchtes einfaches Bistro mit lecker Kuchen, das wir aufsuchen und einer Schulklasse beim Surfunterreicht zuschauen.
Als wir genug geschaut haben, machen wir uns auf den Weg nach Westen. Wir fahren kilometerweit durch Holzplantagen und stellen wieder fest, dass die Truckfahrer eindeutig die sind, die am schnellsten unterwegs sind. Unterwegs entdecken wir zwei Emus auf einer frisch neubepflanzten Plantage.
Irgendwann kommen wir nach Nelson, wo wir bleiben wollen. Der bevorzugte Campingplatz hat gar nicht geöffnet, und so entscheiden wir uns für einen der beiden anderen - sogar den richtigen, denn der dritte Platz im Bunde hat nur Hütten im Angebot. Wer jetzt denkt, das klingt nach wichtiger Urbanisation, der täuscht sich genau wie wir. Nelson ist ein winziges Kaff, aber man kann anscheinend gut angeln. In der Dämmerung besuchen uns übrigens mal wieder ein paar Kängurus :-)

Dienstag, 10. März 2015

Zurück an die Küste

Der Wecker klingelt. Arschkalt ist es. Richtig kalt. In dem private Bathroom (also fast, wie zu Hause ;-) müssen wir das Licht auslassen, denn die Frischluft, die durch den ansonsten eingeschalteten Lüfter durch die Tür gezogen wird, ist einfach zu kalt. Aber: Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel.
Wir verlassen die Grampians und fahren zurück an die Küste. Die Strecke ist genauso aufregend wie die Hinfahrt. Wir passieren immerhin auf halbem Wege eine richtige Stadt, Hamilton, die uns aber nicht zum Halt anregt. Am frühen Nachmittag erreichen wir bereits unseren heutigen Hafen, Portland. Passenderweise liegt unser Platz gleich neben dem Park am Hafen. Ein Spaziergang führt uns in die Stadt, die durchaus hübsche Häuser bietet (eine Kirche kann man übrigens gerade käuflich erwerben). In einem süßen Galleriecafé nehmen wir noch einen Snack zu uns, bevor wir unseren Stadtbesuch mit einem Lebensmitteleinkaufsbummel fortsetzen.
Anschließend bewundern wir das Ablegemanöver der heute im Hafen liegenden Pacific Pearl von P&O. Eine Perle in Bezug auf Schönheit ist das Schiff zwar nicht, fällt damit aber optisch vielleicht auch nicht ganz so doll aus dem Bild des Industriehafens.

Montag, 9. März 2015

Balkone

Zum Frühstück genießen wir Kino. Ringsum herrscht reges Treiben, als 80% des Platzes alles abbauen und verstauen. Da wir heute nicht weiter wollen, nutzen wir das schöne Wetter und die freie Waschküche zu unserem Vorteil. Anschließend fahren wir als erstes zum Boroka Lookout, von wo wir einen herrlichen Blick über das Fyans-Tal haben, mit dessen See Lake Bellfield, zu dessen Fuße wir campen.
Weiter geht es zu den Mackenzie Falls, der Wasserfall-Ikone der Grampians. Anders als die meisten anderen Fälle, führt dieser auch im Sommer ausreichend Wasser, um optisch ordentlich was her zu machen. Der Weg ist nicht lang, aber recht mühsam über teils sehr enge Felstreppen. Auch hier haben wir Glück, ist doch der Teil erst im Januar wiedereröffnet worden, nachdem letztes Jahr ein Waldbrand verheerendes Unheil angerichtet hatte.
Für den landschaftlichen Abschluss des heutigen Tages halten wir am Reed Lookout, von dem man herrlich über die Grampians schauen kann. Wir spazieren weiter zu "The Balconies". Dabei handelt es sich um zwei Felsnasen, die übereinander über die Klippen ragen. Früher konnte man diese direkt begehen. Heute muss uns (aber natürlich nicht jedermann) ein Blick darauf von der Seite reichen. Später, wieder im Tal in Halls Gap, holen wir noch unseren verpassten gestrigen kulinarischen Genuss nach :-)

Sonntag, 8. März 2015

Lucky

Der Morgen täuscht zunächst schönes Wetter an, schaltet aber beim Frühstück auf Nieselregen um. Wir lassen uns nicht beeindrucken und bleiben einfach sitzen. Das macht offensichtlich Wirkung und der Regen wird wieder eingestellt :-) Heute führt uns unser Weg in die Grampians, einem kleinen Gebirge im Hinterland. Hinter Warrnambool biegen wir ab und verlassen alsbald nennenswerte Besiedlung. Die Abwechslung hält sich für die nächsten 75km arg in Grenzen:
  • riesige Koppel mit Kühen
  • riesige Koppel mit Schafen
  • riesige leere Koppel
Die drei Ausprägungen werden in jeglicher denkbaren Abfolge dargeboten, bis wir Penshurst, die erste kompakte Siedlung mit Mini-Stadtcharakter, erreichen. Bis auf vier Motorradfahrer, die im Café sitzen, regt sich kein Leben. Wir fahren also weiter bis Dunkeld. Ab hier ändert sich die Landschaft und geht in endlose Eukalyptuswälder über. Irgendwo sitzt in einer Kurve ein Känguru am Straßenrand und guckt mürrisch drein. Je weiter wir in die Grampians vorstoßen, desto besser wird das Wetter. Das weckt Erinnerungen an unseren letzten Ausflug hierher. Da hatten wir auch allerbestes Wetter.
Nach weiteren 65km Kilometern kommen wir zum ersten Campingplatz. Wie schon gestern, waren alle Buchungsversuche übers Internet an fehlender Verfügbarkeit von Stellplätzen gescheitert. Mal sehen, denken wir uns und halten vor der Rezeption. Auch hier versuchen sie uns erneut mit einem nicht zu übersehenden Schild abzuhalten. Aber was gestern ging, geht doch heute auch? Wir sprechen vor und lösen fast einen Lachkrampf aus. Zu unserer Freude sind zwischen den Glucksern die Worte "you are sooo lucky" zu hören. Offenbar hatte gerade eben erst jemand seinen Platz storniert - der damit zum einzig verfügbaren geworden war.
Auf geht's nach Halls Gap, dem Städtchen hier in den Grampians. Hier ist entsprechend der Belegungen der Campingplätze die Hölle los. Wir ergattern trotzdem einen Parkplatz und wollen uns zunächst mit Eis oder Kuchen stärken. Das haut nicht hin, da die Schlange an der Eisbude ewig lang ist, und im Café keine Plätze frei sind. Das macht nichts, dann fahren wir eben direkt zu unserer ersten Wanderung, die wir hier unternehmen wollen. Diesmal ist die vor vier Jahren noch gesperrte Zugangsstraße in die Tiefen des Nationalparks frei. Vom Parkplatz erklimmen wir zunächst den "Grand Canyon", bevor wir uns stetig steil bergan über schieren Felsen arbeiten. Der hat übrigens die Gestalt eines versteinerten Gehirns eines Super-Mega-Riesen... Als wir denken, wir müssten nunmal langsam da sein, biegt der Weg ab, in die "Silence Street", eine sehr schmale aber nur 4m hohe Schlucht, die die meisten Außengeräusche abblockt. Von hier aus gilt es nochmals Felsstufe um Felsstufe zu erklimmen, bis wir da sind. Ein wunderbarer Aussicht von der Felsnase, die über die steil abfallende Klippen ragt, ist der Lohn.