Donnerstag, 5. März 2015

Koala-Time

Der Tag beginnt heute herbstlich. Es stürmt, ist arschkalt und permanent wechselt das Wetter zwischen strahlender Sonne und Regen. Da wir auf unserem heutigen Campingplatz erst um 11 Uhr auschecken müssen, wollten wir eigentlich gaaanz gemütlich frühstücken. Das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Gut gelaunt verlassen wir Anglesea und sagen von einem schönen Lookout Ciao! Unser nächster Halt führt uns zum Split Point, wo sich ein Leuchtturm auf den Klippen gemeinsam mit uns in den Sturm stemmt. Den etwas hektischen Kaffeegenuss am Morgen holen wir in einem Café in windgeschützter Lage nach.
Wenige Kilometer weiter startet der originale Abschnitt der Great Ocean Road, auf der wir seit gestern unterwegs sind. Markiert wird der Beginn durch ein Denkmal und einen die Straße überspannenden aus Holz gezimmerten Torbogen. Wir wundern uns mal wieder über andere Touristen, die für ihre Selbstinszenierungsfotos durchaus auch auf Denkmäler steigen.
Die Straße ist hier direkt in die Klippen gehauen und so bringen viele der unzähligen Kurven tolle Ausblicke auf das Meer, das in der mittlerweile durchgehend scheinenden Sonne herrlich türkis leuchtet. Dazu kommt die starke Brandung mit der weißen Gischt.
In Lorne biegen wir zunächst zu Teddys Lookout ab, der aus luftiger Höhe über die westlich von Lorne wartende Bucht schaut. Und da geschieht es. Vollkommen unerwartet sitzt ein paar Meter weiter ein Koala auf einem Wanderpfad und schaut uns direkt in die Augen. Offenbar erscheinen wir ihm harmlos genug, setzt er doch seinen Weg fort, um auf unserer Seite des Pfades auf einen Eukalyptusbaum zu klettern. Dort angekommen, nimmt er bequem in einer Astgabel Platz und verdrückt ein Blatt nach dem anderen. Irgendwann reißen wir uns von dem kuscheligen Gesellen fort und fahren in die hinter Lorne liegenden Berge. Hier steigen wir zu den Erskine Falls hinab, die sich hier über dutzende Meter in den Regenwald stürzen.
In Lorne machen wir einen kleinen Spaziergang an der Waterfront entlang. Am Ende der Stadtbucht liegt das uralte Badehotel vom Anfang des letzten Jahrhunderts des vorigen Jahrtausends ;-) Zu dessen Füßen führt eine lange Pier weit ins Wasser hinaus. Aber eigentlich wollten wir hier vielleicht Crayfish (Languste) im Hafenrestaurant genießen. Bei 89 Dollar für einen halben Crayfish bleibt es aber beim vielleicht und wir fahren weiter. Die Great Ocean Road wird hinter Lorne so richtig kurvig. Dazu geht es permanent bergauf und bergab. Dazu ist die Straße ausgesprochen wellig und so ist die Fahrt ordentlich anstrengend. Gut, dass schon bald unser heutiges Ziel Kennett River erreicht ist. Der Ort ist wohl bekannt für erfolgreiche Koala-Sichtungen, und tatsächlich sitzen einige Koalas verteilt über die Bäume des Parks.
Wirklich unschön ist, dass eine Horde Touristen, angeführt von ihrem Guide von "Wildlife Tours Australia", lauthals über den Campingplatz tobt, immer hinter dem nächsten Koala hinterher. Die Bande schreckt auch nicht davor zurück, zu einem ihrer armen Opfer auf den Baum zu klettern. Irgendwie stellen wir uns sowohl einen Guide einer entsprechend benannten Reiseagentur, als auch deren Gäste, anders vor...