Bei bestem Wetter verlassen wir Victor ihm sein' Hafen. Zum Abschied machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Bluff, einem Hügel am Ende der Bucht. Die Straße führt uns anschließend eine knappe Stunde gen Westen bis Cape Jervis, wo wir ein Rendezvous mit einer Fähre haben. Die soll uns von hier hinüber nach Kangaroo Island bringen, eine Fahrt von 45 Minuten. Das klingt einfach, war aber wieder einmal eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.
Da unser Camper höher als 2,30m ist, lässt sich die Fähre schonmal nicht online buchen. Dazu muss man entweder telefonieren (entfällt aufgrund unserer Ausstattung) oder per Mail eine Anfrage stellen. Natürlich ist eine der ausgesuchten Fährverbindungen bereits für Autos unserer Größe ausgebucht, also gibt's einen Gegenvorschlag, der aufgrund von Terminvorgaben seitens unseres Autovermieters nicht in Frage kommt. Gültig wird natürlich alles erst, wenn die Bezahlung eingegangen ist. Diese offene Frage wird erst ganz zum Schluss beantwortet: Ein spezieller Link lotst uns auf eine entsprechende Online-Bezahlseite... Und tatsächlich, 20 Stunden vorm Inseestechen steht alles.
Die Katamaranfähre bringt uns halbwegs schaukelfrei auf die Insel, die als Kleinausgabe von Australien gilt. Auch hier gelten wieder verschärfte Einreisebestimmungen, so dürfen bspw. keinerlei Honigprodukte mitgebracht werden. Wir fahren bei wunderbarem Wetter an Land, der Wind ist heute vergleichsweise gering - es ist mal richtig SOMMER.
Wir machen gleich in Penneshaw am Strand halt und spazieren zum Frenchmans Rock. Die letzten Meter davor krackseln wir über Felsen, die aus dem Sand brechen und aussehen, als wäre es die Wirbelsäule eines großen Dinosauriers. Auf der Fahrt zu unserem Campingplatz genießen wir schonmal tolle Aussichten, die wir noch steigern, als wir den Prospect Hill erklimmen.
Der Checkin auf dem Campingplatz ist für heute unser letztes Abenteuer. Erst auf den letzten Kilometern entscheiden wir uns, aufgrund sauschlechter Bewertungen nicht auf den eigentlich geplanten Platz zu fahren, sondern einen viel besser bewerteten Campground anzusteuern. Mehr aus Versehen finden wir die Rezeption - offensichtlich das Wohngebäude. Ein Zettel an der Tür informiert uns, dass gerade keiner da ist, aber man solle sich doch anrufen oder einfach einen freien Platz wählen. Abgerechnet wird dann später. Wir entscheiden uns für "oder", können aber nicht mal ansatzweise erkennen, wie und wo denn hier Stellplätze sein können. Irgendwann wird uns klar: Hier ist die Rezeption... nicht der Campground, der ist einige Kilometer weiter. Dort angekommen suchen wir uns einen Platz und haben Glück, kommen doch gerade Paul und Trish mit ihrem Wohnwagen eingerollt. Die beiden suchen den Checkin oder die Rezeption. Nachdem wir die Modalitäten erklären, ruft Paul an und löst damit unser Problem. Eine halbe Stunde später ist alles geritzt und wir sitzen in der Sonne und genießen den Blick auf eine ausgetrocknete Lagune, in der zahllose tote Bäume ihre kahlen Äste in den Himmel recken. Wir fühlen uns ein wenig wie im Outback.